In Bayern ist die Nachfrage nach Biolebensmitteln wesentlich größer als das heimische Angebot. In den letzten 10 Jahren hat sich die Zahl der Biobetriebe in Bayern verdoppelt, nirgendwo in Deutschland gibt es so viele Ökobauern wie im Freistaat. Die Nachfrage nach Biolebensmitteln hat sich aber verdreifacht und so muss Landwirtschaftsminister Helmut Brunner bedauernd zugeben:
“So müssen wir zum Beispiel Bio-Dinkel aus der Ukraine importieren, Bio-Kartoffeln aus Ägypten. Selbst Bio-Milch kommt aus Österreich, weil wir den Bedarf in Bayern nicht decken können.”
Landwirtschaftsminister Helmut Brunner
Produktion soll verdoppelt werden
Bis 2020 will Bayern die heimische Ökoproduktion verdoppeln. Das heute vorgestellte bayerische Bio-Siegel soll das vorantreiben. Bio aus Bayern auf weißblauem Rautenmuster signalisiert künftig:
“Dass dieses Bio-Produkt in Bayern hergestellt worden ist, dass wir die kurzen Transportwege, die Frische, die Nähe, die hohe Qualität garantieren.”
Landwirtschaftsminister Helmut Brunner
Vorbild war das österreichische Bio-Siegel. Unsere Nachbarn haben dreimal so viele Bio-Bauern und zehnmal so viele Milchbauern, die die begehrte Heumilch produzieren. Um die Bio-Landwirtschaft voranzubringen, hatte Agrarminister Brunner bereits vor über zwei Jahren das Förderprogramm “BioRegio Bayern 2020” ins Leben gerufen. Zuletzt wurde die jährliche Prämie erhöht, die Öko-Bauern nach dem bayerischen Kulturlandschaftsprogramm erhalten: Von 200 auf 273 Euro pro Hektar.
Laut Landwirtschaftsministerium ist Bayern ist mit 6.740 Bio-Betrieben und 212.000 Hektar ökologisch bewirtschafteter Fläche bundesweit das bedeutendste Öko-Land. Jeder dritte Bio-Betrieb Deutschlands wirtschafte in Bayern.
Umstellung auf ökologische Landwirtschaft – so geht’s
Biobauern verzichten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sowie auf mineralische Düngemittel. Tiere werden artgerecht gehalten und weitgehend mit hofeigenem Futter ernährt. Futter- und Nährstoffe stammen also aus dem eigenen Betrieb. Es dürfen nur so viele Tiere gehalten werden, wie nach Regeln einer artgerechten Haltung Platz haben. Eine Umstellung auf Ökobetrieb dauert Jahre. Pflanzliche Produkte dürfen erst als Bio verkauft werden, wenn die Aussaat mindestens zwei Jahre nach der letzten konventionellen Behandlung der Fläche erfolgt ist. Bei Obst gilt sogar eine Frist von drei Jahren.