Genervt in Wembley – mit der U-Bahn ins Training England-Länderspiel: Löw …

Genervt in Wembley – mit der U-Bahn ins Training

Mieses Wetter, brüskierte Briten, die Diskussion um eine Ungleichbehandlung der Münchner und Dortmunder Spieler vor dem Bundesliga-Hit – Bundestrainer Löw ist vor dem Spiel heute in England genervt.

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London So schlecht wie das Londoner Wetter war gestern auch die Laune von Joachim Löw – und das lag nicht nur an den Nachwirkungen der schweren Knieverletzung von Sami Khedira. Den Bundestrainer nerven Diskussionen um den Bundesliga-Schlager zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München am Samstag, aber auch Schlagzeilen in England über seine personellen Entscheidungen vor dem Klassiker heute (21 Uhr/ARD) im Wembley-Stadion.

Bundestrainer Joachim Löw wehrt sich in London gegen Vorwürfe, er würde respektlos nur ein B-Team aufbieten. Foto: dpa

“Für mich ist das noch einmal die Gelegenheit, auf Schlüsselpositionen den einen oder anderen Spieler zu testen. Deshalb war es für mich immer klar, zu experimentieren. Ich habe nicht das Gefühl, dass wir mit einer B-Mannschaft antreten und respektlos mit dem Gastgeber umgehen”, verteidigte Löw seine geplanten Experimente im Prestigeduell zum 150-jährigen Jubiläum des englischen Verbands FA.

2008 habe England in Berlin auch einmal ohne Rooney, Gerard und Lampard gespielt, konterte Löw entsprechende Fragen. “Tiefschlag von Löw! Deutschland brüskiert England”, hatte etwa der Daily Mirror kritisiert und Löw so verärgert. Die Engländer haben offenbar das Gefühl, vom Bundestrainer nicht ernst genommen zu werden, da dieser trotz erheblicher Verletzungssorgen auf Kapitän Philipp Lahm, Mesut Özil und Manuel Neuer freiwillig verzichtet und die Auswahl vier Tage nach dem 1:1 in Italien rigoros umbauen wird. Möglicherweise stehen gleich acht Veränderungen an. Nur Benedikt Höwedes, Toni Kroos und Mats Hummels könnten ihren Platz in der Startelf behalten.

Sicher ist, dass Roman Weidenfeller seine Premiere feiern wird und mit 33 Jahren und 106 Tagen zum ältesten Torwart-Debütanten der DFB-Historie avanciert. “Das hat er sich verdient. Er ist eine gereifte Persönlichkeit”, lobte Löw. Zudem werden der wiedergenesene Per Mertesacker, Marco Reus, Marcel Schmelzer und Sven Bender beginnen. Der Dortmunder wird Sami Khedira ersetzen, der nach seinem Kreuzbandriss im rechten Knie um die WM bangt. “Alles ist gut verlaufen. Ich fühle mich gut und brauche jetzt einfach Geduld”, so Khedira nach seiner Operation. Sein Ausfall ist im Kreis des Teams nach wie vor Thema. Löw war aber mit Blick auf die WM um Zuversicht bemüht. “Er ist eine Kämpfernatur, wenn es einer schaffen kann, dann Sami Khedira. Er wird alles daransetzen.”

Fünf Dortmunder könnten am Dienstag in Wembley, wo die Bundesliga im “German Endspiel” der Champions League vor einem halben Jahr die Fußball-Welt beeindruckt hatte, auf dem heiligen Rasen stehen. Vom FC Bayern in Toni Kroos dagegen nur einer. Am Freitag in Italien hatte das Verhältnis noch 6:1 für die Bayern gelautet. Doch Löw verbat sich ausdrücklich eine öffentliche Debatte darüber. Er schaue aufs Nationalteam, “Dortmund gegen Bayern ist nicht mein Thema, sondern jetzt England und dann im März Chile”, giftete er und ergänzte: “Wenn ich die Spieler frage, wollen alle spielen.” Das Länderspiel sei am Dienstag, der deutsche Clasico am Samstag – “das sind vier Tage, wenn das ein Problem wird, machen wir etwas falsch. Für die Spieler ist das völlig unerheblich. Die Jungs sind 23, 24 oder 25 und an diesen Rhythmus gewöhnt”, unterstrich Löw. Ungewohnt: Gestern gings auf Löws Initiative hin für die Mannschaft überraschend mit der U-Bahn zum Training – um dem Berufsverkehr in den verstopften Straßen Londons auszuweichen.

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