München (dpa) – Die Bayern-Bosse loben Pep Guardiola zwar, wo sie nur können – doch inzwischen stellt der stolze Trainer öffentlich die Sinnfrage.
«Ich bin nicht komplett überzeugt, dass ich der Richtige bin für diesen Verein», kommentierte der weltweit umworbene Katalane kurz vor dem Supercup-Auftritt seiner Bayern am Samstag beim VfL Wolfsburg. Zwei Jahre nach dem auch international gefeierten Wechsel des Weltklassemannes in die Fußball-Bundesliga spricht momentan nicht mehr viel für eine Vertragsverlängerung über den Sommer 2016 hinaus.
Nach wie vor «habe ich mich nicht entschieden», behauptete der 44-Jährige – und betonte kurioserweise, er wolle «nie zu einem Problem» für die Bayern werden, falls in absehbarer Zeit kritischere Phasen folgen sollten. Er sprach so, als gebe es im Umfeld zuhauf Kritiker, die alle seine Ablösung herbeireden wollten. Was nicht der Fall ist. Obwohl die Bayern in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils schon im Halbfinale der Champions League scheiterten, zweifelt kaum einer im Club oder im Umfeld an Guardiolas Fähigkeiten.
Was dagegen bei den Anhängern durchaus auf Kritik stößt, ist Guardiolas Einwilligung in einen Verkauf von Bayern-Legende Bastian Schweinsteiger, der unter dem Coach keinen leichten Stand hatte. Oder die Verpflichtung vieler spanischsprachiger Akteure. Neben Guardiolas Landsmännern Javi Martínez, Xabi Alonso, Juan Bernat und Thiago steht seit Kurzem auch der Chilene Arturo Vidal im Kader des deutschen Rekordchampions aus München. «Bayern ist und bleibt für die nächsten hundert Jahre ein deutscher Verein, keine Angst», kommentierte der Coach am Freitag wort- und gestenreich. So, als wolle er durch seinen Auftritt jedem in Fußball-Deutschland vermitteln, dass er nichts kaputtmache.
Sein großes Ziel in München ist weiter der Champions-League-Sieg. Gelingt der in der neuen Saison, würde Guardiola ein möglicher Abschied wohl noch leichter fallen, zugleich wäre ein Schlussstrich der Öffentlichkeit dann einfacher zu vermitteln. Dass seine Chefs in München eine Entscheidung zeitnah herbeisehnen, weiß Guardiola. Er müsse akzeptieren, dass der Verein womöglich «nicht zufrieden» sei mit dem Spiel auf Zeit, räumte er ein. Und macht weiter wie gehabt.
Ob er verlängere, hänge von vielen Faktoren ab, sagte er lapidar – und meinte mit Blick auf seinen Job bei den Bayern knapp: «Ich habe mein Bestes getan, tue mein Bestes und werde mein Bestes tun.»
Zumindest in einem Punkt lavierte Guardiola zwei Wochen vor dem Bundesligastart gegen den Hamburger SV überhaupt nicht herum. Kein anderer Club sei bisher mit einer konkreten Offerte an ihn herangetreten, um ihn kommenden Sommer aus München wegzulocken, berichtete der Star-Trainer: «Ich habe kein Angebot von einem anderen Verein der Welt bekommen.» Ob das noch lange so bleibt?