”Natürlich ist es manchmal hart, als Tormann ist man immer gleich der Depp oder ein Fliegenfänger. Man muss mehr Respekt vor einem Torwart haben, das ist kein einfacher Job.“
Bei einigen vermisst er den unbändigen Willen, kein Tor kassieren zu wollen. Eine Tugend, die seiner Meinung nach einen großen Schlussmann ausmacht. Viele seien zudem zu abhängig von der Leistung der Vorderleute.
„Ein guter Torwart muss gut sein, wenn die Mannschaft schlecht spielt, aber auch wenn die Mannschaft gut ist. Du musst immer optimal, ein Dirigent, ein Führer, ein Gewinner sein.“
Fehlender Respekt gegenüber Torhütern?
Für Fehler ist bei der vorhandenen Dichte meist kein Platz mehr. Dabei startete ausgerechnet Pfaff seine Bayern-Karriere am 21. August 1982 mit einem kuriosen Faux-Pas gegen Werder Bremen.
„Das war kein Fehler“, schmunzelt der Fußball-Rentner. „Ich habe immer gesagt: Alle Tore, die ich reingelassen habe, waren unhaltbar. Das Tor nach dem Einwurf von Uwe Reinders war ein Unfall.“
Nach einem Zusammenstoß mit Mitspieler Klaus Augenthaler sprang der Bull von seinem Daumen ins eigene Tor. Nicht nur aufgrund seiner Erfahrungen plädiert Pfaff somit für mehr Toleranz und Respekt gegenüber Torhütern.
„Ein Torwart kann nicht immer rückwärts schauen, denn dann ist der Ball im Tor. Man muss immer vorwärts schauen. Natürlich ist es manchmal hart, als Tormann ist man immer gleich der Depp oder ein Fliegenfänger. Man muss mehr Respekt vor einem Torwart haben, das ist kein einfacher Job.“
Verrückte Torhüter? Von wegen
Dass alle guten Keeper ein bisschen verrückt sein müssen, verneint Pfaff ebenso wie die Tatsache, dass sie das Rampenlicht nicht scheuen.
Der Belgier habe seinen Weg gemacht, ohne auch nur im Ansatz verrückt zu sein. Seine TV-Auftritte oder gesanglichen Auftritte zielten zudem nicht darauf ab, noch mehr im Mittelpunkt zu stehen.
„Die Soap („Die Pfaffs“) oder der Film mit Thomas Gottschalk („Zärtliche Chaoten“) habe ich nicht gemacht um bekannt oder beliebt zu sein. Das habe ich nie gebraucht. Ich habe es immer nur mit Leistung ins Rampenlicht geschafft. Ich bin immer ein Mensch geblieben und weiß, woher ich komme.“
Das heutige Leben der Profis bezeichnet er als Luxus, der damals noch nicht in diesem Maße vorhanden war. Auch in dieser Hinsicht haben sich somit die Zeiten geändert.
Alexander Karper/ Claus Schlamadinger