Eines von mehreren Lieblingsthemen waren für Fortuna-Trainer Norbert Meier oft schon die „Lernprozesse“, die seine Mannschaft in der Bundesliga zu bewältigen habe. Das war nach den ersten Spielen so, als das Team in sechs Begegnungen ohne Gegentor
geblieben war – und das ist vor dem Pokal-Hit gegen Borussia Mönchengladbach am Mittwochabend
(20.30 Uhr/ im Live-Ticker auf DerWesten.de) auch wieder so. Nach zuletzt drei Niederlagen – 0:1 in Mainz, 0:5 gegen Bayern München und 1:4 gegen Wolfsburg
– steht nach den Anfangserfolgen allerdings das Kontrastprogramm auf dem Lehrplan. Thema dieser Tage: Wie wird die Fortuna mit Misserfolgen fertig?
Jahrelang ging’s nur bergauf
„Hier haben sich alle seit Jahren ständig in den Armen gelegen“, blickte Meier im Vorfeld der Zweitrunden-Partie gegen den alten Niederrhein-Rivalen auf die jüngere Fortuna-Vergangenheit zurück. Seitdem er mit Beginn des Jahres 2008 als Coach in Düsseldorf anfing, ging es nur bergauf: In vier Jahren kletterte der Klub von der 3. bis in die 1. Liga nach oben. Heftige Rückschläge hat hier lange niemand mehr erlebt.
„Charakter der Jungs ist in Ordnung“
„Jetzt geht das doch erst richtig los“, erwartet Meier angesichts der letzten Resultate einen neuen Schritt auf dem Weg der Persönlichkeits-Entwicklung seiner Spieler, „jetzt fängt die kritische Phase an.“ Und ist dabei überzeugt: „Der Charakter der Jungs ist in Ordnung.“ Der Coach tritt Vermutungen entgegen, die aus den auf dem Platz ausgetragenen Kontroversen zwischen einigen Fortunen auf zunehmende Unstimmigkeiten in der Mannschaft schlossen. „Man kann sich schon mal die Meinung sagen, solange das konstruktiv bleibt. In der Kabine ist das anschließend schon wieder vergessen“, sagt Meier, der aber auch zugibt: „Es gab einiges, das uns nicht gefallen hat.“
Damit sei aber nicht die Auseinandersetzung zwischen Tobias Levels und Juanan gemeint, die für Außenstehende am auffälligsten war.
Stimmung ist nicht beschädigt
Nein, die Stimmung im Team sei nicht beschädigt – auch wenn viele seit einigen Spielen nun erstmals wirklichen Gegenwind verspüren. Meiers ständiger Rat an sein Team: „Die positiven Dinge gut und richtig verarbeiten, sich von den negativen nicht umwerfen lassen.“
„Gehen Sie davon aus, dass die Post wieder abgeht“, kündigt Meier für das Spiel gegen Gladbach an, „die Jungs werden heiß sein. Und ich werde eine Fresse ziehen, wenn wir nicht so funktionieren – so sage ich das mal in meinem Hamburger Straßendeutsch.“
Sicher ist so viel: Ein 0:0 wie in der Bundesliga-Begegnung am zweiten Spieltag kann es im Pokal natürlich nicht geben. Am Ende wird ein Sieger feststehen – notfalls nach einem Elfmeterschießen.
Keine großen Umstellungen
Kaum anzunehmen allerdings, dass Meier seine Fortuna angesichts dessen plötzlich im Hurra-Stil angreifen lässt. „Wir dürfen nicht Kamikaze spielen“, hat er schon in der Vergangenheit oft betont, „wir müssen vor allem kompakt stehen. Nur dann sind wir stark.“
Große Umstellungen in der Mannschaft sind vor diesem Hintergrund kaum zu erwarten. „Wir sind nicht in einer Rotationsgesellschaft“, meinte Meier mit Blick auf seine personellen Möglichkeiten. Er hält zum Beispiel nichts davon, gegen Gladbach eine Alternative zu Oliver Fink auszuprobieren, weil dieser am Sonntag für die Bundesliga-Begegnung bei Bayer Leverkusen (15.30 Uhr/ live im Ticker auf DerWesten.de) gesperrt ist. Dass der 30-Jährige auf seiner Stammposition im defensiven Mittelfeld für die Fortuna enorm wertvoll ist, hat Meier oft genug betont. Und für Experimente ist so ein Pokalschlager gegen Borussia Mönchengladbach nun wirklich nicht die geeignete Gelegenheit. 54 600 Fans sehen im Stadion zu, Millionen werden vor den Bildschirmen die Live-Übertragung in der ARD verfolgen. Fortuna könnte mit dem Erreichen der nächsten Runde zudem eine weitere satte Einnahme erzielen. Und auch wenn die Stimmung in Mannschaft und Umfeld gegenwärtig noch längst nicht ins Negative gekippt ist: Endlich mal wieder ein Sieg würde allen Beteiligten gut tun.
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