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07. Oktober 2013
Bayern München erobert mit dem 1:1 gegen Bayern Leverkusen die Tabellenspitze, aber der Jubel an der Isar hält sich in Grenzen.
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Man könnte meinen, Bayern-Coach Pep Guardiola kündige hier das Endergebnis an. Tatsächlich lässt ihn das 1:1 eher ratlos zurück. Foto: DPA
LEVERKUSEN (sid). Pep Guardiola saß noch Minuten nach dem Abpfiff in der sich leerenden Arena auf der Trainerbank, trommelte nervös mit seinen Fingern auf die metallische Umrandung. Immer und immer wieder schaute Bayern Münchens Trainer wie entgeistert auf die Anzeigentafel, konnte und wollte nicht glauben, was da schwarz auf rot geschrieben stand: Bayer Leverkusen – Bayern München 1:1.
“So ist Fußball”, sagte der 42-jährige Spanier lapidar und konnte sich ähnlich wie der Rest der Bayern-Kompanie nicht so recht über die erstmalige Tabellenführung seiner Mannschaft in dieser Saison freuen. Denn aus der haushohen Überlegenheit gegen den Tabellendritten konnte der Triplegewinner kein Kapital schlagen. Entsprechend sauer und mit angespannter Miene stapfte Bayern-Präsident Uli Hoeneß wortlos durch die Katakomben. “Unfassbar”, sagte denn auch kopfschüttelnd Bayern-Kapitän Philipp Lahm angesichts der unglaublichen statistischen Werte. 78:22 Prozent Ballbesitz für die Bayern, der drittbeste Wert in den letzten zehn Bundesliga-Jahren, dazu 27:5 Torschüsse. “Eigentlich haben wir alles richtig gemacht, aber wir müssen unsere Chancen auch zu Toren nutzen. Daran müssen wir arbeiten. Wir setzen immer besser um, was der Trainer von uns erwartet, das war in Manchester super und auch heute sehr gut. Nur die Tore haben gefehlt”, resümierte Lahm auch mit Blick auf das tolle 3:1 unter der Woche in der Champions League bei Manchester City. Thomas Müller räumte ein: “Das fühlt sich an wie eine Niederlage.”
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Dass die Stimmung beim traditionellen Oktoberfest-Besuch der Bayern am letzten Wiesn-Sonntag nicht ganz so ausgelassen werden würde, wie nach der Dortmunder 0:2-Pleite in Mönchengladbach erhofft, deutete sich bereits vor dem Schlusspfiff an. In Werwolf-Manier von BVB-Trainer Jürgen Klopp baute sich Sammer nach einer strittigen Entscheidung von Schiedsrichter Knut Kircher vor dem vierten Offiziellen Mark Borsch auf, Guardiola bewahrte seinen Vorgesetzten vor Schlimmeren. “Ich habe gedacht, nicht, dass das noch so ein Tag ist, wo du am Ende 1:2 verlierst”, versuchte Sammer seine Gefühlsregungen in der hektischen Schlussphase zu erklären. Dann sagte er ruhig und freundlich: “Wir nehmen den Punkt gerne mit.”
Dem schloss sich Guardiola an: “Wir müssen an der Effektivität arbeiten. Wichtig ist aber, dass wir Tabellenführer sind.” Und auch Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge wollte sich die Bierlaune nicht verderben lassen: “Es hilft kein lamentieren, Spitzenreiter sind wir trotzdem. Das hatten wir uns vorgenommen, leider hat es nur zu einem Unentschieden gereicht, aber das reicht für Platz eins.” Das sah auch Europas Fußball-König Franck Ribéry so. “Zur Halbzeit muss es 3:1 oder 4:1 stehen. Gut ist, dass wir nicht verloren haben. Jetzt sind wir Erster, das ist wichtig”, sagte der Franzose, der so ganz nebenbei einen historischen Bundesligarekord eingestellt hatte. Ribery blieb in seinen letzten 38 Bundesligaspielen ungeschlagen, was zuvor nur Holger Hieronymus Anfang der 80er Jahre im HSV-Trikot gelungen war.
Vor 30 210 Zuschauern hatte ausgerechnet der ehemalige Leverkusener Toni Kroos (29.) die Ballzauberer von der Säbener Straße in Führung geschossen. Nur zwei Minuten später gelang Sidney Sam der glückliche Ausgleich für die Gastgeber.
Autor: sid
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