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- In vielen Schulturnallen in Bayern sind derzeit Flüchtlinge untergebracht.
- Sportunterricht und das Training von Vereinen muss deshalb an vielen Orten ausfallen.
- Die Landräte suchen dringend nach anderen Lösungen, weil sie meuternde Eltern fürchten, deren Kindern der Sportunterricht verwehrt wird.
Die drei Ausrufezeichen zeugen von einer gewissen Vorfreude: “Die neue Saison beginnt!!!”, heißt es auf der Homepage. “26.09.15 Erster Heimspieltag.” Doch das mit den Heimspielen ist im Moment so eine Sache. Normalerweise tragen die Handballer des TuS Raubling ihre Partien in der Turnhalle des Gymnasiums aus. Die aber wird seit Wochen als Unterkunft für Asylbewerber benötigt. Elf Mannschaften und 140 Jugendliche zählt die Raublinger Handballabteilung.
Die Vorbereitung absolvierten die Spieler im benachbarten Bad Feilnbach oder Brannenburg, Trainingszeiten mussten zusammengelegt werden, Fahrgemeinschaften gegründet. Im Winter, als die Halle schon mal als Flüchtlingsunterkunft benötigt wurde, hat der TuS eine Taskforce ins Leben gerufen, berichtet Abteilungsleiter Markus Rädel. Die habe nichts anderes zu tun, als Ausweichquartiere zu organisieren.

Drehkreuz Hauptbahnhof
6200 Flüchtlinge kommen in München an
Der Zustrom von Flüchtlingen hört nicht auf: Am Mittwoch kamen 6200 Menschen mit Sonderzügen in München an. Doch allmählich entspannt sich die Lage in der Landeshauptstadt.
Dutzende Turnhallen sind zweckentfremdet
Die Erfahrung der Raublinger Handballer teilen viele Sportvereine in Bayern. Doch die wahren Probleme beginnen erst, wenn kommende Woche das neue Schuljahr startet. “Turnhallen sind ein besonders sensibles Thema”, sagt der Präsident des bayerischen Landkreistags, der Deggendorfer Landrat Christian Bernreiter. Meuternde Eltern, die dagegen protestieren, dass ihren Kindern der Zugang zum Sportunterricht verwehrt wird – “jeder Lokalpolitiker scheut das”, weiß Bernreiter. Grundsätzlich herrscht in der Bevölkerung Solidarität mit Flüchtlingen, bei Turnhallen hört das Verständnis aber offenbar auf. Bernreiter hat das selbst gemerkt. Als er in seinem Landkreis auf der Suche nach Unterkünften auch Turnhallen ins Auge fasste, schlug ihm sofort Kritik entgegen.
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Dutzende Turnhallen in Bayern sind derzeit zweckentfremdet, die Zahl ändert sich wie die Zahl der ankommenden Flüchtlinge beinahe täglich. 40 Schulturnhallen sind es momentan. Die oberbayerischen Hallen sind da noch nicht miteingerechnet, dort führt man wegen der Tausenden Neuankömmlinge derzeit keine Statistik. Über die Sommerferien waren die Turnhallen eine schnelle Lösung, doch alle Regierungsbezirke sind bemüht, die Flüchtlinge zum Schulanfang anderswo unterzukriegen. In der Oberpfalz sollen Gewerbehallen Ersatz bieten, damit die fünf Schulturnhallen wieder frei werden. In Oberfranken scheinen zumindest in Bayreuth und Kulmbach zum Schuljahresbeginn Alternativen bereitzustehen. In Mittelfranken und Niederbayern sind derzeit nur je eine Schulturnhalle mit Asylbewerbern belegt.

München
Wo und wie Flüchtende untergebracht werden
33 000 Menschen sind seit Anfang September in München angekommen. Im Rathaus will man künftig schneller über neue Unterkünfte entscheiden – und neue bauen.
Sporthallen sind eine schnelle Lösung
Doch was tun, wenn die Wirklichkeit alle Planungen überholt? In der Nacht zum Mittwoch kamen in Deggendorf sechs Busse aus Wien an, insgesamt 350 Flüchtlinge, die es plötzlich zu versorgen galt. Turnhallen bleiben dann oft als einzige Möglichkeit. Bernreiter brachte die Flüchtlinge in der Mettener Klosterturnhalle unter, mit dem Versprechen, spätestens bis Freitag ein anderes Quartier gefunden zu haben. Um flexibler reagieren zu können, wird der Landkreis Deggendorf in Kürze zwei Traglufthallen für insgesamt 480 Menschen aufstellen. Trotzdem könne es im Notfall sein, dass er kurzfristig auf Turnhallen zurückgreifen müsse, sagt Bernreiter.
Im Kultusministerium wirbt man für Solidarität in besonderen Zeiten. Die Schulen meldeten nur, dass ihre Halle belegt seien. Wie dann der Unterricht stattfindet, sei jeder Schule selber überlassen. Es gebe Pausenhöfe, Außenanlagen oder die Aula, sagt ein Ministeriumssprecher. Die Situation soll kreativ genutzt werden, etwa durch einen Fitness-Parcours im Schulgebäude. Ausfallen müsse keine Stunde, auch im Sport gebe es Themen, die im Klassenzimmer unterrichtet werden könnten.
Bilder
Ankunft von Flüchtlingen
So herzlich präsentiert sich München
(Foto: Florian Peljak)
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