Der Koordinierungsstab soll unter anderem dafür sorgen, dass die Wiesn sicher bleibt und dass Flüchtlinge problemlos von der Grenze aus weiter in Unterkünfte transportiert werden. Viele Flüchtlinge sollen eben nicht in die Erstaufnahme nach München kommen, sondern direkt von den Grenzbahnhöfen auch in andere Städte gefahren werden. Auf eine kleine Schwierigkeit müssen sich Wiesnbesucher in diesem Zusammenhang dabei möglicherweise einstellen:
“Wir schließen nicht aus, dass im Lauf des Oktoberfestes auch der eine oder andere Sonderzug, der von der Bahn eigentlich für die Wiesnbesucher eingeplant wird, benutzt werden muss, um Flüchtlinge zu transportieren.”
Innenminister Joachim Herrmann (CSU)
Trotzdem – die Stadt München ist froh über den neuen Koordinierungsstab, darüber, dass sich der Freistaat endlich mehr um die Verteilung der Flüchtlinge kümmert, sagt Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle auch im Blick auf die Wochenenden, an denen soviele Flüchtlinge ankamen, wie eine Kleinstadt Einwohner hat:
“Für die Stadt München ist es eine Entlastung vor allem auch insoweit, als es hoffentlich gelingt, möglichst viele Flüchtlingszüge vorbeizuschleusen, eben auch in andere Bundesländer – vor allem auch während der Oktoberfestzeit.”
Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle
Zusätzliche Unterstützung bekommt Bayern jetzt auch vom Bund: In München wird es ab nächster Woche eine sogenannte Clearing-Stelle geben, so Innenminister Herrmann.
“Die Clearingstelle des Bundes wird schon in der kommenden Woche hier in München ihre Arbeit aufnehmen und direkt von München in Zusammenarbeit mit allen Ländern, die alle Verbindungsbeamte hier nach München schicken, jeweils festlegen, wo kommt der nächste Sonderzug hin und das gerecht nach diesem Quotensystem verteilen.”
Innenminister Joachim Herrmann
Denn insgesamt sind nach Angaben Herrmanns noch 30.000 Flüchtlinge in Bayern, die eigentlich in andere Bundesländer sollen, wenn man die Quote beachtet. Es könne nicht sein, dass Bayern weiter Flüchtlinge so lange unterbringen muss, bis andere Bundesländer bereit sind, Flüchtlinge aufzunehmen.
Zeltlager für 5.000 Flüchtlinge bei Straubing
In Feldkirchen bei Straubing soll ein Wartebereich für rund 5.000 Flüchtlinge entstehen. Wie Innenminister Herrmann (CSU) ankündigte, wird der Bund ein Zeltlager bauen, wo die Flüchtlinge auf ihre Weiterleitung warten können. Die ersten Flüchtlinge kommen eventuell schon am Sonntag.
[mehr – Niederbayern | zum Artikel: Wartezone bei Straubing eingerichtet – Erste Flüchtlinge am Sonntag erwartet ]
Für den Fall, dass besonders viele Flüchtlinge an einem Tag nach Deutschland kommen, soll es Hermann zufolge in Zukunft sogenannte Wartebereiche geben, um die sich der Bund kümmert. Der erste Wartebereich des Bundes soll in einigen Tagen auf dem Truppenübungsplatz neben der Gäubodenkaserne in Feldkirchen bei Straubing entstehen. In einem riesigen Zeltlager könnten dann 4.000 bis 5.000 Flüchtlinge vorübergehend bleiben. Der Innenminister betont dabei: In den Wartebereichen sollen die Flüchtlinge nicht registriert werden und auch nicht längerfristig wohnen.
“Es ist ganz klar, das ist keine Erstaufnahmeeinrichtung, das ist keine Asylbewerberunterkunft, sondern das ist ein Wartebereich, wo – wenn der Transport etwas hakt – sie für eine oder zwei Nächte dort verharren können, natürlich verpflegt werden, medizinisch versorgt werden und dann in die entsprechenden anderen Bundesländer weitergeleitet.”
Innenminister Joachim Herrmann