Flüchtlinge an bayerischen Schulen: Kultusminister Spaenle: "Wir sind vorbereitet"






Interview mit Ludwig Spaenle:
Flüchtlingskinder an bayerischen Schulen


Die Lehrerverbände beklagen, dass es an Bayerns Schulen zu wenig Personal gibt. Auch Oppositionspolitiker sehen das so. Der Bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle sieht das anders. Er sagte der Rundschau im Bayerischen Fernsehen:


“Wir haben eine Stabsstelle, die seit einem Jahr die Entwicklung beobachtet. Deshalb gehen wir auch mit deutlich erhöhten Angebotszahlen jetzt in den Beginn des Schuljahres. Wir werden mit weit über 1.000 Klassen (…) vorbereitet sein.”

Der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle

Spaenle betonte, er beobachte eine sehr dynamische Entwicklung und er werde auch weiterhin darauf reagieren müssen. Mit wie vielen zusätzlichen Schülern genau Bayerns Schulen rechnen müssen, ist noch unklar.

“Ich bin nicht Hellseher, wie vielleicht andere im politischen Raum, aber wir rechnen mit einem Zuwachs im 10.000er Bereich. Deshalb gehen wir zum Beispiel im Bereich der Übergangsklassen jetzt von einem sehr, sehr starken Zuwachs aus, denn wir starten mit 470 – zu Beginn des letzten Schuljahres waren es unter 300.”

Der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle

Lehrerverband mahnt mehr Personal an


Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) kritisierte, dass für die speziellen Integrationsklassen in den Berufsschulen rund 150 Lehrerstellen umgewidmet worden sind, aber nicht neu geschaffen. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann betonte, für den regulären Unterricht reiche es zu Beginn des Schuljahres zwar, Zusatz- und Förderangebote werde es aber vielerorts nicht geben.

“Zusätzliche Angebote wie Arbeitsgruppen, Förderstunden oder Differenzierungen sind an vielen Schulen nicht möglich”

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann





zum Video mit Informationen


Flüchtlinge an Bayerns Schulen
Gut gerüstet oder überfordert?


Viele Schulleitungen haben laut Fleischmann außerdem keinerlei Reserven, so dass es im Laufe des Schuljahres bei der Lehrerversorgung eng werden kann. Ohnehin seien die Schulen nur unzureichend auf die große Zahl von Flüchtlingskindern vorbereitet. Fleischmann sagte: “Da mangelt es an allem, zum Beispiel an Dolmetschern, an Pädagogen, an Psychologen und an zusätzlich unterstützendem Personal.” Die Verbandspräsidentin forderte deshalb mehr Lehrerstellen und mehr Geld für die Schulen im Nachtragshaushalt.

Kultusminister Spaenle betonte im Bayerischen Fernsehen, dass der Nachtragshaushalt bei Bedarf angepasst werde: “Es wird natürlich entsprechend wachsen.” Es gibt heuer laut Spaenle nicht nur Geld für Lehrer:

“Wir haben zum ersten Mal Mittel zur Verfügung, die nicht nur zur Beschäftigung von Lehrkräften dienen, sondern mit denen auch zusätzliches pädagogisches Personal oder Fachpersonal entsprechend eingesetzt werden kann. Auch hier werden wir uns bemühen, dass wir diese Dinge weiter entwickeln.”

Der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle

Opposition fordert mehr Lehrer

Die Opposition forderte dringend mehr Lehrer, um die wachsende Zahl von Flüchtlingskindern zu bewältigen. Martin Güll, bildungspolitischer Sprecher der SPD Landtagsfraktion sagte, genügend Lehrer seien vorhanden, man müsse sie nur von der Straße und den Wartelisten holen.

“Wir müssen jetzt zunächst einmal 200 bis 300 fertig ausgebildete hoch qualifizierte Lehrkräfte, die ohne Job sind, einstellen und sie zur Betreuung von oft traumatisierten Flüchtlingskindern weiterbilden.”

Martin Güll, bildungspolitischer Sprecher der SPD Landtagsfraktion

Die Grünen forderten die Einstellung 1000 neuer Deutschlehrer, die bayernweit zur systematischen Sprachförderung in allen Schularten eingesetzt werden könnten.

“Lange Diskussionen sind das letzte, was wir jetzt brauchen – schnell handeln und Geld in die Hand nehmen, das muss die Devise sein”

Thomas Gehring, Bildungsexperte der bayerischen Grünen.

Die Freien Wähler forderten 1.000 zusätzliche Lehrerstellen. Die entsprechenden finanziellen Mittel dafür müssten im Nachtragshaushalt bereitgestellt werden, sagte der bildungspolitische Sprecher Günther Felbinger. Er forderte außerdem, mehr Schulpsychologen an bayerischen Schulen einzusetzen.

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