Volltreffer für den FC Bayern! Die Allianz steigt für 110 Millionen Euro beim Rekordmeister ein, hieß es diese Woche. Größter Deal in der Bundesliga-Vereinsgeschichte! Mit dem Geld des Versicherers können die Bayern ihr Stadion auf einen Schlag abbezahlen. Über Nacht ist der Verein schuldenfrei.
Die Allianz erhält dafür die Namensrechte an der „Allianz-Arena“ für weitere zehn Jahre, bis 2041. Sie wird – neben Audi und Adidas – dritter Großaktionär. Jedem gehören rund acht Prozent der Bayern-Fußballer. Der Mega-Deal untermauert, wie sehr der „Marktwert“ des FC-Bayern gestiegen ist. 2002 zahlte Adidas 75 Millionen Euro für den Einstieg. Bei Audi waren es dann 90 Millionen Euro. Die Allianz blättert nochmals rund ein Viertel mehr hin. Allianz, Audi, Adidas klingt wie der Gewinn eines Triples. Kurioserweise steht Triple A an der Börse für die höchste Kreditwürdigkeit. Ein sprachlicher Zufall, doch bei den Bayern passt das wie das Runde ins Eckige.
Die Allianz will mit dem FC Bayern die eigene Marke stärken. Beide wollen nun die internationale Expansion ihrer Marken gemeinsam vorantreiben. Immer mehr Finanzinvestoren entdecken den Fußball als Anlageklasse.
Am Kapitalmarkt läuft es wegen der Nullzinsen nicht rund, deshalb investieren sie ins expandierende Geschäft mit dem Ball, in der Hoffnung, dass ihre Beteiligung im Wert steigt. Doch nur bei einer Handvoll Bundesliga-Vereinen macht dies wohl einen Sinn. Bei zu vielen ist die Finanzlage prekär, nicht selten fehlt es an professioneller Führung, wie das Beispiel HSV gerade zeigt. Doch willkommen sind die Investoren. Sie reden meist wenig rein, zahlen aber viel.
So beteiligte sich jüngst der Finanzinvestor KKR an Hertha BSC mit rund zehn Prozent. 60 Millionen Euro flossen dadurch in die Vereinskasse. Damit baut die Hertha jetzt drückende Schulden ab. Auch Hannover 96 wird von einer Investorengruppe mitfinanziert. In diesem Fall sind es Unternehmer, unter anderen Drogerieketten-Chef Dirk Roßmann. Ab 2018 wollen sie den Verein ganz übernehmen.
Auch wenn sich im Fußball viel ums Geld dreht, dem Geld der Finanzindustrie hat er eines voraus: Fußball ist nah am Menschen, emotional aufgeladen. Finanzgeschäfte und -produkte sind das in den wenigsten Fällen. Und wenn, dann oft im negativen Zusammenhang. Die Allianz will den Fußballfans in Zukunft spezielle Finanzprodukte anbieten. Welche? Darüber lässt sich trefflich spekulieren. Dass der Fan beim Ticketkauf eine sogenannte Event-Versicherung abschließt? Vielleicht. Doch, dass er sich eine Lebensversicherung andrehen lässt, nur weil die Allianz Sponsor ist? Wohl kaum. Klar ist bei den Niedrigzinsen: Mit einer runden Rendite lässt sich auf keinen Fall werben.
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