Oft kamen die Münchner zuletzt verspätet zur zweiten Hälfte aufs Feld, zahlten sogar schon zweimal Strafe an die Uefa. Die Zeit ist das einzige, was Guardiola manchmal nicht im Griff hat. Sonst alles. „In dieser Beziehung bin ich Deutscher“, hat er zu Rummenigge mal gesagt. „Ich will Disziplin auf und neben dem Platz.“ Das zahlt sich aus.
Mit der deutschen Meisterschaft, die die Bayern in Berlin am Dienstagabend mit einem Sieg perfekt machen könnten, hat Guardiola in vierdreiviertel Jahren als Trainer insgesamt 17 Titel gewonnen (siehe Kasten)! Noch perverser wird die Zahl, wenn man sich vergegenwärtigt, dass er nur sechs Titel nicht gewonnen hat – zweimal verpasste er mehr oder weniger schlampig den Champions-League-Sieg mit Barcelona (2010, 2012), zweimal den spanischen Pokal (2010, 2011), einmal den Liga-Titel (2012) und vergangenen Sommer den unbedeutenden DFL-Supercup mit Bayern gegen Dortmund.
Sonst gewann er alles. Für seinen Erfolg hat Guardiola eine bescheidene Erklärung: „Ich habe viele Titel gewonnen, weil ich große Spieler hatte“, sagt er. Sicher, bei Barcelona und Bayern war die Chancen höher als mit, sagen wir mal, Braunschweig. „Ein Trainer ist immer nur gut, weil er bei einem großen Verein ist und große Spieler hat. Die Spieler verdienen viel Lob. Sie sind unglaublich.“
Nimmersatt ist er dennoch, hat immer noch Details im Bayern-Spiel erkannt, die besser laufen könnten. Der Spielrhythmus könnte ausgewogener sein, die Spielverlagerung besser, die Ballbesitzrate noch höher. „Wir können noch viel besser“, sagt er. Man wird es sehen, wenn sie zu Ende gespielt haben.