FC Bayern vor dem Halbfinale – Eine rote Karte, zwei Elfmeter, drei Glücksschüsse

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  • Nachdem der Verbleib von Pep Guardiola in München geklärt ist, redet der Trainer des FC Bayern über die Taktik gegen Barcelona.
  • Im Gegensatz zum 0:4 im Halbfinal-Rückspiel gegen Real Madrid im vergangenen Jahr will er nicht ziellos nach vorne stürmen.
  • Gegen Barcelona müsse man das Spiel kontrollieren – und dann auf eine Eigendynamik hoffen.

Das Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona an diesem Dienstagabend ist aller Voraussicht nach Pep Guardiolas letztes Champions-League-Spiel mit dem FC Bayern. Für diese Prognose muss man keine Münchner Seherin engagieren oder sich auf den Ramblas die Karten legen lassen, das weiß man seit knapp einer Woche – seit ein brasilianisches Frisurenmodell namens Neymar in der 94. Minute des Hinspiels im Camp Nou den Ball an Manuel Neuer vorbei zum 3:0 eingeschoben hat.

Einen Drei-Tore-Rückstand gegen eine Mannschaft aufzuholen, die Guardiola als “die beste der letzten 15, 20 Jahre in Europa” bezeichnet, gegen Messi, Neymar, Iniesta und die anderen – dafür bräuchte es wohl tatsächlich eines dieser inflationär bemühten “Fußballwunder”. Und an Wunder zu glauben, das entspricht so gar nicht Guardiolas Verständnis von der Planbarkeit des Fußballs.

Schwuppdiwupp war die Story auf Titelseiten

Noch nie haben die Bayern in der Champions League einen Drei-Tore-Rückstand gedreht, und noch nie hat Barça einen solchen Vorsprung aus der Hand gegeben, so viel zur Statistik. Aber damit jetzt kein Missverständnis entsteht: Es handelt sich bei diesem Halbfinal-Rückspiel trotzdem nur um Peps vermutlich letztes Champions-League-Spiel mit dem FC Bayern in dieser Saison. In der nächsten Saison kommen dann wieder neue Champions-League-Spiele, und der Trainer des FC Bayern München wird dann weiterhin Pep Guardiola heißen.

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Das zumindest ist die feste Absicht aller Beteiligter, Guardiola inklusive – und diese Nachricht hätte jetzt nur einen begrenzten Neuigkeitswert, hätte sich nicht am Wochenende in einer Art multiplem Gerüchte-Doppelpass weltweit der gegenteilige Eindruck verfestigt. Der katarische TV-Sender BeIn Sports und der deutsche Sky-Experte (und England-Kenner!) Dietmar Hamann hatten angeblich Informationen, wonach sich Guardiola mit Manchester City auf eine Zusammenarbeit von diesem Sommer an verständigt habe – und schwuppdiwupp hatte es die Story bis auf diverse Titelseiten geschafft.


Champions League FC Barcelona in MünchenVideo


FC Barcelona in München

Furcht vor dem Ritt durchs Inferno

Euphorie? Null. Nada. Der FC Barcelona versucht vor dem Rückspiel in München, den Gedanken ans Finale zu verdrängen. Deutschland-Trips endeten oft brutal – das 0:7 gegen Bayern begleitet manchen aus dem Profi-Tross bis heute.

Analyse

Guardiola bleibt – zumindest das ist sicher

Häufig werden solche Gerüchte im Fußball von den Betroffenen dann noch durch den Hinweis am Leben gehalten, dass man Gerüchte grundsätzlich nicht kommentiere. Dass man keine Fragen beantworte, die sich nicht stellen. Aber als Pep Guardiola am Montagvormittag im Pressesaal der Münchner Arena Platz nimmt zur internationalen Pressekonferenz, stellt sich die Frage – und Guardiola nimmt ihr ziemlich endgültig jede Substanz. “Oh Jungs”, so beginnt Pep Guardiola bei Themen, deren Existenz ihn per se irritieren, inzwischen oft seine Antworten (auch wenn Frauen im Raum sind) – “oh Jungs, ich habe das doch schon 200 Millionen Mal an der Säbener Straße gesagt: Ich habe ein Jahr mehr Vertrag hier. Nächste Saison werde ich hier bleiben. Ja, und das ist alles.”

Manchmal kann es so einfach sein. Bis 2016 läuft der Vertrag zwischen den Parteien, was danach kommt, ist noch völlig offen – nur, dass Guardiola erneut Trainer in Barcelona wird, gilt als ausgeschlossen. Sein Vater hat das am Montag in Spanien noch einmal betont. Und selbst wenn Guardiola sich bei der Anzahl seiner öffentlichen Gelöbnisse, noch ein Jahr in München zu bleiben, ungefähr um 199 999 995 verzählt hat: Manchmal braucht es nur einen schnellen Satz, um die medialen Zuckungen eines ganzen Wochenendes auf einen Schlag zu entkrampfen.

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