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Gruppenphase in der Champions League früh entschieden – droht nun der Spannungsabfall? Die Spieler des FC Bayern erklären nach dem Sieg gegen Rom, warum es nie gut genug laufen kann. Und erteilen den Gegnern Ratschläge.
Philipp Lahm war nicht anzumerken, dass er gerade fast 90 Minuten Fußball gespielt hatte. Die Haare akkurat frisiert, kein Schweißtropfen zu sehen, nirgends. Der 30-Jährige atmete ruhig, wirkte geradezu tiefenentspannt. Nur die Wangen waren noch leicht gerötet.
Eben hatte der FC Bayern sein viertes Gruppenspiel in der Champions League mit 2:0 (1:0) gegen den AS Rom gewonnen. Auch wenn diesmal keine sieben Tore gelangen, die Gefahr, die Partie aus der Hand zu geben, bestand nie. Die Mannschaft ist eingespielt, das System wird bei Bedarf kurzfristig umgestellt, die Spielzüge sitzen. Die Treffer am Mittwochabend erzielten Franck Ribéry (38.) und Mario Götze (64.). Der Gruppensieg ist den Münchnern bereits jetzt nicht mehr zu nehmen. So souverän wie in dieser Saison qualifizierte sich der Klub nie zuvor fürs Champions-League-Achtelfinale.
Es läuft beim FC Bayern. Und wo es keine Probleme gibt, da weist man gerne auf Probleme hin, die in der Zukunft vielleicht auftreten könnten. Denn: Läuft es vielleicht zu gut?
Nach dem Sieg gegen Rom war Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt mit David Alaba beschäftigt, der sich während der Partie eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte. Die vielen Laiendoktoren und Hobbypsychoanalytiker im Bauch der Arena stellten da ihre eigenen Diagnosen. Sie hatten schnell ein Krankheitsbild ausgemacht, vor dem sie den FC Bayern nun warnten.
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Der Anlass ergab sich aus einem Rückblick: In der vergangenen Saison hatte das Team von Pep Guardiola einen Bundesligisten nach dem anderen deklassiert und sich bereits im März die Meisterschaft gesichert. Was danach folgte? Der Mannschaft gelang es nicht mehr, die Motivation zu halten, die Qualität litt. Plötzlich verlor der Deutsche Meister gegen Klubs wie den FC Augsburg, im Champions-League-Halbfinale waren die Münchner gegen Real Madrid ohne Chance.
Damals war die Bundesliga unwichtig geworden, nun ist es – zumindest für die letzten beiden Gruppenspiele – die Champions League. Das Achtelfinale wird erst im Februar ausgetragen. Droht nun wieder ein Spannungsabfall? Es sind die Wehwehchen eines Seriensiegers.
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