Das Verletzungspech bleibt dem FC Bayern treu. Im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Bayer Leverkusen hat es den gerade erst wiedergenesenen Mehdi Benatia erwischt. Der Marokkaner wird aufgrund einer Muskelblessur zwischen zwei und vier Wochen fehlen. “Die Frage ist, wie lange so etwas gut geht”, sagte Mannschaftskapitän Philipp Lahm gegenüber bundesliga.de angesichts der immer dünner werdenden Personaldecke.
“Die Situation ist kritisch, sehr kritisch”, ergänzte Trainer Pep Guardiola vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag: “Wir sind müde.”
Matthias Sammer will zwar in solchen Momenten nicht klagen und verweist gerne auf den großen Kader, doch allmählich wird es auch dem Sportvorstand unheimlich. “Ich weiß gar nicht, wo das alles enden soll“, sagte der 47-Jährige zur aktuellen Personalsituation. Wie ein Roter Faden zieht sich diese Misere durch die Saison. Derzeit fehlen David Alaba, Javi Martinez, Arjen Robben, Franck Ribéry, Bastian Schweinsteiger, Tom Starke und Benatia.
Pep mahnt
Guardiola: “Unsere Situation ist sehr kritisch”

Der Bayern-Coach erklärt, worauf es in der heißen Phase der Saison ankommt. Video
Lahm und Thiago teilen sich die Einsatzzeiten
Zu den Ausfällen kommt noch das Belastungsproblem bei den Rückkehrern hinzu, wie Lahm deutlich machte. “Viele Spieler haben schon viele Minuten hinter sich, einige wie Thiago, Holger Badstuber oder ich kommen gerade nach Verletzungen wieder.”
Hier muss Guardiola genau abwägen, wie viele Spielminuten er jedem Profi zumuten kann. Gegen Leverkusen wurde Lahm in der 68. Minute ausgewechselt. Für ihn kam Thiago. Die beiden Superstars sind zwar offiziell nicht mehr verletzt, müssen sich aber derzeit den Job teilen. Bis beide gemeinsam 90 Minuten auf dem Platz stehen können, dürfte es noch eine Weile dauern.
Badstuber muss immer mal wieder pausieren
Wie schwer es ist, nach einer langen Pause zurückzukommen, muss Badstuber gerade schmerzlich erfahren. Der Verteidiger war fast zwei Jahre verletzt. Seit seinem Comeback in dieser Spielzeit muss der 26-Jährige immer wieder Pausen einlegen. Gegen Dortmund fiel er aufgrund von muskulären Problemen aus. Gegen Leverkusen saß er zwar auf der Bank, aber eigentlich als Notnagel, da seine körperliche Verfassung nur einen Kurzeinsatz zugelassen hätte.
Wie prekär die Situation beim Rekordmeister ist, zeigte die Tatsache, dass Guardiola im Pokal-Krimi tatsächlich auf ihn zurückgreifen musste. Jerome Boateng zwickte es in der Verlängerung am Oberschenkel. Der Coach musste reagieren. Ein Ausfall des derzeit besten und beständigsten Bayern-Verteidigers wäre endgültig der personelle Super-Gau und auch für die Münchner nicht adäquat zu ersetzen.


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Fragezeichen hinter Ribéry
Ebenfalls nicht zu ersetzen sind die beiden Ausnahmekönner Ribéry und Robben. Der Niederländer zog sich am 22. März einen Bauchmuskelriss zu. Sport-Vorstand Matthias Sammer sprach anschließend davon, dass es “eher länger” dauern würde. Wer den Niederländer allerdings kennt, weiß, wie ihn sein Ehrgeiz antreibt, um schnellstmöglich auf den Platz zurückzukehren. Mittlerweile rechnet man sogar damit, dass er Ende April im Pokal-Halbfinale gegen Dortmund wieder mitwirken könnte.
Aber ob der 31-Jährige rechtzeitig zu den großen Spielen auch in Topform ist, darf zumindest bezweifelt werden. Vorausgesetzt natürlich, dass sich die Münchner gegen den FC Porto durchsetzen und das Halbfinale in der Champions League erreichen. Dazu beitragen soll immerhin Ribéry. Eigentlich hatte sich der Franzose gegen Schachtjor Donezk nur leicht am Sprunggelenk verletzt und sollte schnell wieder zurückkehren.
Alaba und Martinez spielen keine Rolle mehr in dieser Saison
Mittlerweile hat er aber bereits vier Spiele verpasst. Gegen Porto hofft man auf seine Rückkehr. Aktuell ist aber nur Lauftraining drin. Beim verletzungsanfälligen 32-Jährigen hat Guardiola längst den Glauben an einen normalen Heilungsverlauf verloren. “Ich weiß es nicht”, antwortet der Spanier stets leicht genervt, wenn man ihn fragt, wann Ribéry wieder spielen könne.
Während die beiden Flügelflitzern in dieser Saison wohl noch einige Spiele absolvieren werden, dürfte die Saison für Alaba (Innenbandriss im Knie) und Javi Martinez (Kreuzbandriss) weitestgehend gelaufen sein. Beide können in der Endphase zwar wieder zurückkehren und sogar ein Comeback feiern. Dies jedoch dürfte bestenfalls ein paar Minuten dauern und eher ein Psycho-Bonbon für den jeweiligen Spieler sein. Weder Alaba noch Martinez werden in dieser Spielzeit noch eine wichtige Rolle spielen.
Guardiola muss das Maß finden
Bleibt noch Schweinsteiger. Der Nationalmannschaftskapitän schleppt schon seit Jahren Probleme mit dem Sprunggelenk mit sich herum. Gegen Dortmund hat es ihn wieder einmal erwischt. Im Pokal musste er passen. Spätestens gegen Porto wird aber aber wieder zurückkehren. Wenn es hart auf hart kommt, dann beißt Schweinsteiger ohnehin auf die Zähne.
Guardiola ist nicht zu beneiden. Er muss in den nächsten Wochen das Maß finden zwischen Be- und Entlastung. Gut möglich, dass in der Bundesliga auch Nachwuchsspieler wie Gianluca Gaudino oder Mitchell Weiser zum Einsatz kommen, um einige Stars zu schonen. Der FC Bayern jedenfalls kann froh sein, eine solch große Kadertiefe zu besitzen.