Aus München berichtet Nico Herold
Thomas Müller war wieder einmal bei bester Laune. Der Stürmer des FC Bayern München hatte auch allen Grund dazu. Nach dem mühelosen 4:0 (3:0)-Sieg gegen Olympiakos Piräus steht der Rekordmeister bereits einen Spieltag vor dem Ende der Champions-League-Gruppenphase als Tabellenerster fest. Die Begründung Müllers für den klaren Erfolg, folgte mit einem verschmitzten Lächeln: “Wir haben halt ein magisches Achteck.”
Achteck? Der Angreifer wollte nach dem Sieg einfach niemanden hervorheben – auch nicht die Torschützen. “Unsere ganze Offensiv-Abteilung ist dieses Jahr gut unterwegs”, sagte der Weltmeister fast schon bescheiden. Von einem Dreieck Müller-Lewandowski-Costa wollte er nichts wissen.
Achteck oder Sechzehneck?
Matthias Sammer ging das noch nicht weit genug. “Für unsere Offensivspieler ist auch ein gutes Aufbauspiel notwendig”, betonte der Sportvorstand der Bayern im Hinblick auf die Defensive. Und er verbesserte Müller direkt, in dem er den ganzen Kader ansprach: “Wir haben eher ein gutes Sechzehneck.
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Achteck, Sechzehneck – Definitionssache. Klar wurde an diesem Abend in der Münchner Arena auf jeden Fall, dass dieses Bayern-Team so schnell niemand aus dem Tritt bringen wird. Gegen die überforderten Griechen konnte die FCB-Offensive einmal mehr zeigen, wozu sie im Stande ist. Das brachte auch Pep Guardiola ins Schwärmen. “Die Qualität von den Spielern ist Wahnsinn”, sagte der Bayern-Trainer.
“Die Heimspiele liefen geschmeidig”
Diese Qualität zeigen seine Spieler in der Königsklasse besonders gerne zu Hause. Dort bleibt der Bundesliga-Tabellenführer auch im Europapokal weiter eine Macht. Drei Siege bei 14:1 Toren, so lautet die Ausbeute des FCB in der Gruppenphase. Beeindruckend. Oder wie Torschütze Müller es erneut bescheiden ausdrückte: “Die Champions-League-Heimspiele liefen bisher ziemlich geschmeidig.”
Dieser Umstand hat auch sehr viel mit dem selbstbewussten Auftreten der Münchner vor heimischem Publikum zu tun. Die Gegner scheinen oft in Ehrfurcht zu erstarren, sobald die letzten Töne der Champions-League-Hymne ausgeklungen sind. “Der Respekt bei den Gegnern ist schon da”, bemerkte Müller. Und das an diesem Abend von der ersten Sekunde an.
Badstubers bitteres Comeback
Olympiakos bekam in den ersten zwanzig Minuten zu spüren, was es aktuell für einen Gegner bedeutet, in München antreten zu müssen. Nach Treffern von Douglas Costa (8. Minute), Robert Lewandowski (16.) und Müller (20.) war die Begegnung früh entschieden.
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Die Münchner spielten sich mit einer traumwandlerischen Routine immer wieder durch die Abwehrreihen der Griechen und hätten zur Pause durchaus höher führen können. Dass es am Ende noch glimpflich für die Gäste ausging, lag an zwei Gründen.
Erstens ließen die Bayern nach der Pause zahlreiche gute Möglichkeiten aus und kamen nur durch den starken Kingsley Coman (69.) noch zu einem Torerfolg. Zweitens sah Holger Badstuber bei seinem Startelf-Comeback bereits in der 53. Minute nach einer Notbremse die Rote Karte.
Sammer: “War keine Rote Karte”
Die vergebenen Chancen interessierten nach dem Spiel niemanden im Bayern-Lager. Der Platzverweis für Badstuber schon. “Das war keine Rote Karte”, schimpfte Sammer. Der frühere Profi erkannte aber auch, dass beim Innenverteidiger, der bei der Aktion nicht gut aussah, “vielleicht noch ein Prozent fehlt”. Kritik wollte er aber keine äußern. “Das ist überhaupt kein Problem. Er ist für uns in der Zukunft sehr, sehr wichtig”, sagte der Sportvorstand.
So war das unglückliche Comeback von Badstuber am Ende nur eine Randnotiz. Auch mit zehn Mann waren die Bayern ihrem Gegner überlegen. Wer jetzt aber schon wieder in Richtung Finale schauen wollte, wurde von Sammer sofort an die kurze Leine genommen: “Die Champions League ist ein 10.000-Meter-Lauf”, sagte er. Und die Gruppenphase für den FC Bayern dabei nur die Startphase.