Beim 0:2 vor zwei Wochen in London war der Tscheche „Man of the Match“ und Neuer patzte beim Herauslaufen. Eine Flanke fiel so Arsenals Franzose Giroud auf den Kopf und ins Tor – das recht späte 0:1 war die Vorentscheidung der Partie. „Wir müssen uns bei Petr bedanken. Er hat ein fantastisches Spiel gemacht“, sagte der Torschütze artig.
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„Grundsätzlich muss ich zum Ball kommen, und da wollte ich auch hin. Ich weiß, dass ich da einen Fehler gemacht habe“, gestand der Nationaltorhüter seinen Patzer ein und erhielt von seinem Trainer die Absolution: „Wir haben nicht wegen Manu verloren.“ Beim 0:0 in Frankfurt letzten Freitag hatte Neuer auch einen Bolzen drin, als er einen Ball mit links nach Zuspiel wieder nach vorne befördern wollte, korrigierte den Lapsus aber mit einer stattlichen Flugeinlage höchstselbst.
Neuer und Cech – die beiden schätzen sich sehr. Als die AZ Neuer in Frankfurt auf seinen Gegenüber anspricht, sagt der Bayern-Torhüter voller Respekt: „Petr ist ein sehr guter, sehr erfahrener Torwart, der schon oft klasse Leistungen gezeigt hat und im Hinspiel gegen uns sehr gut gehalten hat.“ Die Bayern um Arturo Vidal, Thiago und Robert Lewandowski verzweifelten am Mann mit dem Helm, der ihn aussehen lässt wie einen Rugbyspieler. Lediglich 80 Gramm wiegt der Schutz aus Kunststoff, der zu seinem Markenzeichen geworden ist. Aber es ist kein Mode-Gimmick.
Am 14. Oktober 2006 zog sich Cech im Spiel gegen den FC Reading bei einem Zusammenstoß einen Schädelbasisbruch zu. Er lag benommen auf dem Platz, war kurzzeitig in Lebensgefahr. Noch am selben Tag musste der Keeper operiert werden. Drei Monate später trainierte er schon wieder. Mit Helm. „Zu Beginn war es etwas seltsam, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt. Ich hatte nach meinem Comeback auch nie Angst vor Zweikämpfen, da hat der Helm sicher auch etwas dabei geholfen“, sagte der 1,96-Meter-Riese, der sich seitdem für eine generelle Helmpflicht für Torhüter einsetzt.
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„So komisch sich das anhört, aber im Eishockey war es genau gleich“, argumentiert Cech, „als ich jung war, trug kein Hockeyspieler einen Helm. Heute ist dies für alle Standard und Pflicht. Man darf nicht vergessen, dass sich die Spiele entwickeln. „Die Zunahme von Kopfverletzungen im Fußball ist offensichtlich, vor allem bei Goalies“, erklärt Cech, „wir müssen öfter in die Füße von heranstürmenden Gegnern springen und im Luftkampf kommt es vermehrt zu Kollisionen mit Köpfen und Ellbogen.“
Neuer, Welttorhüter von 2013 und 2014, trifft also auf Cech, den Welttorhüter von 2005. Der übrigens hatte sich letzten Herbst für Neuer als Weltfußballer stark gemacht. Via Twitter schrieb er auf Deutsch: „Dieses Jahr ist die beste Möglichkeit für einen Torwart, zu gewinnen. Hoffentlich! Viel Glück!“ Den „Ballon d’Or“ der Fifa 2014 gewann erneut Cristiano Ronaldo (Real Madrid), vor Lionel Messi (FC Barcelona). Neuer, auf Platz drei gewählt, wäre der erste Torhüter überhaupt gewesen. Es ist nie zu spät. Auch nicht für einen Helm.