FC Bayern: Frust statt Warmspielen fürs Wunder

München sz Als das Unglaubliche zuletzt geschah, hieß der Bundeskanzler Helmut Kohl und die Stuttgarter Kickers spielten in der Bundesliga. Im Herbst 1991 hat der FC Bayern München zuletzt vier Pflichtspiele hintereinander verloren. Nun, seit Samstag und dem 0:1 (0:0) gegen den aufmüpfigen kleinen Nachbarn FC Augsburg, ist es wieder so weit. Doch Pep Guardiola wollte davon nichts wissen. „Wir haben ein Spiel verloren, okay“, behauptete der Münchner Trainer ungerührt, „gegen Barcelona.“ Aus vier mach eins? Wie zählt Guardiola? Das Pokal-Aus gegen Dortmund wertet er nicht, weil es nach Elfmeterschießen verloren wurde. Das 0:2 in Leverkusen? „Wir haben viel rotiert.“ Außerdem habe er „in der Bundesliga keine Ziele mehr“. Entsprechend nachrangig sei auch die neuerliche Niederlage.

Doch jeder im Raum merkte, dass dieses 0:1 am Coach nagte. Schließlich war offensichtlich, dass er den Plan hatte, Selbstvertrauen für das angestrebte Wunder gegen seinen Ex-Klub FC Barcelona zu tanken. Am Dienstag (20.45 Uhr, ZDF und Sky) gilt es, im Halbfinal-Rückspiel der Champions League zu Hause ein 0:3 aufzuholen. Entsprechend fiel die Aufstellung aus. Sein Gegenüber Markus Weinzierl, Trainer des FCA, sagte hinterher, dass er beim Anblick des Spielberichtsbogens „schon etwas außer Atem gewesen“ sei.

Tatsächlich hatte Guardiola zunächst nur auf Keeper Manuel Neuer und ein Trio verzichtet (Alonso, Benatia, Rafinha). Später gab der Spanier missmutig zu: „Wir wollten auch heute gewinnen.“ Und voller Trotz meinte er: „Die Spieler waren nicht im Urlaub.“ Aber so ganz da waren sie auch nicht alle: Neuer-Ersatz Pepe Reina etwa sah ungelenk aus bei seinem Platzverweis- und Elfmeter-Foul am späteren Siegtorschützen Raul Bobadilla.

Doch darum ging es am Ende nicht. Guardiola neigt wahrlich nicht dazu, Niederlagen schönzureden, er sortiert sie vielmehr nach Wichtigkeit. „Wir können in Freiburg verlieren, wir können gegen Mainz verlieren“, sagte er, „das ist egal, wir sind schon Deutscher Meister.“ Der Haken an der Sache: Champions-League-Sieger sind die Bayern noch nicht – und der Trainer grübelt, wie er das Wunder noch bewirken kann.

Auch ihm dürfte nicht entgangen sein, dass sich sein Team gegen hochklassige Gegner schwer tut. Die bescheidene Bilanz in den K.o.-Spielen der Königklasse der aktuellen und der abgelaufenen Saison: vier Siege in elf Partien. In der Liga ist dies ähnlich: Gegen die auf den Rängen sieben bis 18 platzierten Teams holte der FC Bayern 64 von 66 möglichen Zählern, gegen die jene bis Platz sechs nur zwölf von 30. Guardiola möchte dies nicht gelten lassen, jedoch räumte er griesgrämig ein: „Bis wir Deutscher Meister geworden sind, haben wir das Spiel des Gegners immer kontrolliert. Wir haben dafür auch die Spieler gehabt, die Außenspieler. In diesem Moment haben wir keine Spieler.“ Damit meinte er natürlich Franck Ribéry und Arjen Robben. Entsprechend müssten nun die „Außenverteidiger aufrücken und angreifen“, die Gegner hätten Platz für Konter. Einen großartigen, ausgerechnet über Bayern-Leihgabe Pierre-Emile Højbjerg, schloss am Samstag Augsburgs Bobadilla per Hacke zum Siegtor ab.

Offen blieb, wie Guardiola dieses Defizit gegen Barça zu beheben gedenkt. Ins Verderben rennen wird er sein Team nicht lassen. „Wenn wir uns nur darauf fokussieren, Tore zu schießen, werden wir wie letztes Jahr gegen Madrid verlieren“, sagte Guardiola. Wobei das mit dem Toreschießen derzeit eh ein Problem ist: Seit 361 Spielminuten hat der FC Bayern keinen Treffer mehr erzielt, gegen Messi Co. sollten es vier sein.

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