FC Bayern – Frisch aus der Verpackung

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Beim Bundesliga-Auftakt harmonieren die Münchner bereits erstaunlich gut. Vor allem die amerikanischen Zugänge Alex Renfroe und K.C. Rivers überzeugen.

Jonas Beckenkamp, Jahrgang 1982, Mitarbeiter in der Sportredaktion seit 2008. Studierte zuvor irgendwas mit Medien in Graz und Barcelona, wo er schlechten und guten Fußball kennen lernte. Arbeitete als Autor und Webmaster für das Radiomagazin Zündfunk auf Bayern 2, die Medienseite der SZ sowie für die Zeitschrift Five. Liebt Basketball, auch wenn er in der D-Jugend mit seinem Team einmal 2:128 verlor. Leidet jeden Winter entsetzlich wegen der Kälte.

Das Erste, was von der neuen Saison der Bayern-Basketballer hängenbleibt, ist Blasmusik. Zur Wiesn-Zeit kommt in München keine Sportveranstaltung ohne Humptata aus, also spielten auch am Freitagabend in der Rudi-Sedlmayer-Halle Männer und Frauen in Tracht zünftig einen auf. Beim Basketball! Wo sonst nur Hip Hop erlaubt ist! Das zweite erinnernswerte Element waren jene Luftschlangen, die ein Hallenordner während des ersten Viertels vom Parkett kratzte. Vieles wirkte beim lockerleichten 82:56 (44:22) der Bayern gegen Oldenburg noch neu und unfertig, als habe jemand diese Spielzeit der Basketball-Bundesliga (BBL) frisch aus der Verpackung gerissen.

Irgendwie stimmte das ja auch – nach fast drei Monaten Pause ist der Wettbewerb zurück. Doch wer die Münchner so spielen sah, erlebte ein Team, dessen Einzelteile schon prächtig miteinander harmonierten. Es war ein Auftakt, wie ihn sich die Verantwortlichen gewünscht hatten. Wie ihn sich sicher auch Svetislav Pesic ausgemalt hatte. Aber der Cheftrainer durfte wegen einer Sperre aus der Vorsaison nur von Zuhause aus zuschauen. Sein Vertreter Emir Mutapcic konnte die Glückwünsche demnach erst spät in der Nacht entgegennehmen. “Ich habe mein Handy hier in der Halle im Büro liegen”, schmunzelte Mutapcic direkt nach der Partie, “deshalb konnten wir bis jetzt noch nicht sprechen.”

Oldenburg präsentiert sich verblüffend konfus

Pesic’ Assistent ist ein höflicher Mann. Er hätte auch sagen können: Gegen diese verblüffend konfusen Oldenburger hätten wir auch ohne Trainer an der Seitenlinie gewonnen. Die Norddeutschen haben im Sommer ihre halbe Mannschaft ausgetauscht – übrig geblieben ist ein Team, das diesmal nur in einer Disziplin vorne lag: In der Kategorie “Airballs”, also beim Vorbeiwerfen am Korb. Den Bayern kam der schwache Gegner gelegen, sie konnten so ein wenig rumprobieren und sich warm spielen für diese lange Saison. Bereits auf Betriebstemperatur agierten die beiden neuen Amerikaner Alex Renfroe (15 Punkte, acht Assists) und K.C. Rivers (21 Punkte, fünf Assists) sowie Nihad Djedovic (18 Punkte).

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Beiden US-Profis attestierte Mutapcic hinterher “große individuelle Qualität”, besonders der aus Berlin gekommene Renfroe sei “am Ende unser bester Spieler” gewesen. Mutapcic hob vor allem eine Fähigkeit des 29-Jährigen hervor, die nicht in den Statistiken zu finden ist: “Er hat sehr aggressiv gegen den Ball verteidigt. Das ist eines unserer großen Ziele für diese Saison, da wollten wir uns unbedingt verbessern.”

Rivers überzeugt mit Teamspiel und treffsicherem Händchen

Nach der Finalniederlage und dem frühen Euroleague-Aus in der vergangenen Spielzeit haben die Münchner eine Art Kassensturz vollzogen. Sie haben analysiert, überlegt und gehandelt. Und wie es aussieht, haben sie ihre Mannschaft an den richtigen Stellen verstärkt. Renfroe warf seine spindeldürren Arme überall dazwischen, er organisierte die Offensive und traf überlegte Entscheidungen. Rivers dagegen überforderte die Oldenburger mit der Erfahrung eines amtierenden Euroleague-Siegers und seinem treffsicheren Händchen aus der Distanz. Der von Real Madrid gekommene Flügelspieler hat in München nur einen Kurzvertrag bis Jahresende – wenn er so weiter spielt, sollten die Bayern aber dringend überlegen, ihn zum Bleiben zu überreden. “Es lief noch nicht perfekt, aber doch ganz gut heute. Ich spüre das Vertrauen des Vereins und will hier das Beste aus den paar Monaten machen”, meinte der 28-Jährige. Anders als sein Vorgänger Bo McCalebb scheint er keiner aus der Riege der US-Egozocker zu sein, der nur das eigene Punktekonto im Blick hat.

Rivers nahm zwar viele Würfe, aber er verteilte neben Renfroe auch geschickt den Ball (einmal sogar per “No-Look-Pass” zu Djedovic). “Er verleiht uns viel Variabilität. Ich wollte heute auch sehen, wie er als Spielmacher klarkommt”, sagte Mutapcic – das Experiment darf er als gelungen betrachten. Rivers und Renfroe leisteten sich gemeinsam über 40 Minuten nur einen Ballverlust.

Am Ende war dann nur noch eine Sache zu klären: Wie fühlt sich eigentlich Renfroe, der nach vielen Schlachten mit Alba Berlin gegen die Münchner jetzt die Seiten gewechselt hat? “Oh, da musste ich bei meinen Mitspielern erst mal die Wogen glätten und ein paar Dinge klarstellen”, erzählte er grinsend, “ich habe tatsächlich einige umkämpfte Duelle mit den Bayern hinter mir. Aber das ist alles vergessen. Ich komme hier mit allen sehr gut klar!” Renfroe gelangte schließlich zu einem Fazit, das die Konkurrenz aus Bamberg und Berlin unmittelbar betrifft: “Ich habe ein sehr gutes Gefühl bei unserer Mannschaft. Ich glaube, dass wir sehr gefährlich sind.” Auch das bleibt also hängen: Der FC Bayern dürfte in dieser Saison besser sein als im problematisch verlaufenen Vorjahr.

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