Überhaupt hatten die Chronisten Hochkonjunktur. Rekorde und Quervergleiche überall. Süßer die Statistiken nie klingen. Ein paar Beispiele:
1.) Douglas Costa machte zwar erst sein zweites Tor im elften Liga-Einsatz, kommt aber im 18. Pflichtspiel des FC Bayern in dieser Saison auf insgesamt 18 Torbeteiligungen (vier Tore, 14 Vorlagen).
2.) Thomas Müller war zum ersten Mal in dieser Saison in einem Spiel an drei Toren beteiligt, das 2:0 und 3:0 bereitete er vor, das 4:0 erzielte er selbst. In seinem 209. Bundesliga-Spiel feierte er seinen 150. Sieg – so schnell gelang das nie zuvor einem Spieler.
3.) Arjen Robben erzielte sein 113. Pflichtspieltor für den FC Bayern und überholte in der reinen Bundesliga-Wertung Mario Gomez (76 zu 75).
4.) Robert Lewandowski steuerte seinen 31. Liga-Treffer für Bayern bei und zog mit Jürgen Klinsmann gleich. 14 Tore nach zwölf Spieltagen hatte zuletzt Manfred Burgsmüller 1980/81 auf dem Konto.
Bayern mit neuem Bundesliga-Rekord
Die Schwaben wurden in diesem Südderby zu Opfern. Die Bayern-Gang schoss in der ersten Hälfte 23 Mal aufs Tor (also alle zwei Minuten!), ein Bundesliga-Rekord. 33 Schüsse aufs Ziel waren es am Ende – so viele wie seit Februar 2009 nicht mehr. Und doch kamen die Stuttgarter, die mutig mitzuspielen versuchten, mit einem blauen Auge davon. Weil sich der „Zirkus Pepvaria“ von Direktor Guardiola im zweiten Durchgang mehr auf sich selbst und kleine Egoismen sowie Eifersüchteleien der Star-Artisten konzentrierte.
Zweimal (52. und 71. Minute) verfehlte Robben das 5:0 knapp, übersah dabei aber jeweils einen besser postierten Mitspieler in der Mitte, einmal David Alaba, einmal Lewandowski, dessen Körpersprache den Frust darüber ausdrückte. Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger erkannte in „Bayern 1“ sogar einen „Rückfall in alte Zeiten“, an frühere Tage des Ego-Kickers Robben, der oft nur seinen persönlichen Erfolg suchte. „Ich bin schon ehrgeizig und will die Chancen nutzen“, verteidigte sich Robben, „es ist immer besser, wenn du zwei oder drei Tore machst und nicht nur eins.“ Später aber sprach er versöhnlichere Sätze: „Wir sind eine Mannschaft. Heute hätte ich vielleicht mal den Ball abspielen müssen, manchmal ist das umgekehrt so. So ist Fußball. Wir müssen kritisch bleiben miteinander, dieser Ehrgeiz ist gut.“ Alles halb so wild.
Lesen Sie hier: Egoismus-Vorwurf gegen Bayern-Star Arjen Robben
Guardiola und der FC Bayern – aber wie lange noch?
Guardiola wird’s regeln. Aber wie lange noch? Nach dem 4:0 verkündete Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge einen neuen Stand in Sachen Vertragsgespräche mit dem Trainer: „Ich habe Pep gesagt: Ich möchte erst nach der Hinrunde sprechen, weil wir uns jetzt voll auf die Hinrunde konzentrieren. Wenn das letzte Spiel gespielt ist (19.12. in Hannover; d. Red.), wird es ein Gespräch geben. Dann gibt’s eine Weihnachtsüberraschung. So oder so.“
Also nicht schon in der nun beginnenden Länderspielpause? Vielleicht ist auch diese Ankündigung nur Ablenkung. Auch ein bisschen Zirkus eben.
Verlängerung mit Pep? Rummenigge: “Wir brauchen keine Argumente mehr bei Pep”