FC Bayern: Die Stimmen zu Freigänger Breno

„Erst mal Danke. Mir geht’s gut. Jetzt geht es besser. Diese Zeit – 13 Monate im Gefängnis – war ganz hart für mich. Aber jetzt kann ich mit dem FC Bayern diese Resozialisierungsmaßnahme machen. Und ich hoffe, jetzt geht’s besser bei mir. Ich hoffe, ich kann mit dem FC Bayern hier zusammen… (?) Mein Deutsch ist nicht so gut. Ich bin auch ein bisschen nervös, das ist normal.“ „Ich bedanke mich bei der JVA München, dem Ausländeramt und auch dem FC Bayern, dass sie mir diese Chance gegeben haben.“ „Ich bin draußen, ich freue mich.“ „Im Gefängnis konnte ich nur viermal pro Woche trainieren. Manchmal konnte ich auch zum Spaß mit Leuten draußen (also im Gefängnishof, d. Red.) ein bisschen spielen. Ich habe jetzt diese Chance, beim FC Bayern zu trainieren und fit zu werden. Ich hoffe, in ein paar Monaten kann ich normal trainieren. Mit meinem Knie habe ich Gott sei Dank keine Probleme mehr, keine Schmerzen. Ich brauche jetzt Krafttraining und dann wird hoffentlich alles in Ordnung.“ „13 Monate ohne Training waren ganz hart. Jetzt kann ich wieder trainieren und später vielleicht wieder spielen. Das ist mein Traum.“ „Ich bin nicht anders, aber ich habe viel gelernt im Gefängnis. Meine Frau und meine Kinder standen die ganze Zeit hinter mir. Gott hat mir auch viel geholfen, ich habe die ganze Zeit drinnen viel gebetet. Ohne Gott geht es nicht. Ein bisschen bin ich doch ein anderer Mensch, doch, schon.“

Vorstandschef ULI HOENESS:

„Ich möchte ganz klar sagen, dass ich es toll finde, dass die Justizvollzugsanstalt und alle Behörden in München, die dafür zuständig sind – das sind die Ausländerbehörde und auch die Staatsanwaltschaft –, alle mitgeholfen haben, diese Möglichkeit für Breno zu schaffen. Er hat sich laut dem Anstaltsleiter Herrn Stumpf (Michael Stumpf, d. Red.) fantastisch verhalten, sich als Gefangener tadellos verhalten. Deswegen ist die JVA an uns herangetreten und wir haben gemeinsam mit unserer Nachwuchsabteilung – Wolfgang Dremmler hat dabei eine ganz entscheidende Rolle gespielt – alles getan, um Breno diese Chance zu geben. Wir müssen uns wirklich ganz herzlich bei den Behörden dafür bedanken. Mit der Möglichkeit, bei Bayern München mitzuarbeiten in der U23 – nicht nur im Trainerstab und der Verwaltung – bekommt er ja auch die Möglichkeit, sich körperlich fit zu machen. Körperlich fit für die Zeit danach. Er wird sehr wahrscheinlich nach Ende seiner Haft abgeschoben aus Deutschland und wird dann vorerst wahrscheinlich nicht mehr in Deutschland oder ganz Europa Fußball spielen können, auch wenn wir das noch nicht ganz genau wissen. Er wird sicherlich sehr wahrscheinlich versuchen, in Brasilien Fußball zu spielen, wenn die Zeit vorbei ist. Dass er dafür überhaupt die Voraussetzungen bekommt, sind wir allen, die dazu beigetragen haben, sehr dankbar.“ „Er könnte auch ohne diese besondere Situation nicht für unsere U23 spielen, weil wir dort keinen Nicht-EU-Spieler spielen lassen dürfen. Das dürfen wir leider derzeit nicht. Es wäre natürlich schön gewesen, wenn wir das auch hätten machen dürfen, um ihm auch Spielpraxis zu vermitteln. Aber das geht nicht.“ „Ich denke, er wird sich draußen genauso tadellos verhalten, wie er es die letzten 13 Monate im Gefängnis gemacht hat. Er war ein vorbildlicher Gefangener, sagte uns die JVA. Ich denke, dass eine Lockerung weiter vorangehen kann und er dann im Laufe der Zeit – das kann in zwei, drei Monaten sein – von morgens bis abends Freigänger sein und auch die Wochenenden bei seiner Familie verbringen kann. Unser Ziel ist, für ihn möglichst normale Bedingungen zu schaffen. Der FC Bayern wird alles dafür tun.“ „Ich bin kein Fachmann, aber ich denke, dass es bei tadellosem Verhalten eine Reduzierung der Haftstrafe gibt. Es gibt, glaube ich, eine sogenannte Zweidrittelstrafe. Ich bin überzeugt, dass er alle Möglichkeiten bietet, um eine möglichst kurze Haftstrafe zu haben, da er sich nichts hat zu schulden kommen lassen.“ „Als die Leute von Sao Paulo beim Audi-Cup hier waren, haben sie uns bestätigt, dass sie großes Interesse haben, ihn irgendwann in Brasilien zu begrüßen. Aber das ist alles Zukunftsmusik. Er muss erstmal fit und gesund werden, wir werden ihm dazu jegliche Versorgung auch bei Dr. Müller-Wohlfahrt zur Verfügung stellen. Damit er uns seine Familie – er hat ja eine Frau und drei Kinder – eine Chance für die Zukunft haben.“ „Die Situation ist nur dann erfüllt, wenn er hier ein ganz normales Leben führt. Wenn er aber auf Schritt und Tritt von Kameras und Fotografen verfolgt wird, ist das für die Resozialisierung sehr schwierig. Nur wenn er ein relativ normales Leben führen kann, besteht die Chance, dass er diese Resozialisierung erfüllen kann.“

U23-Trainer WOLFGANG DREMMLER:

„Für uns als ‚Junior Team’ ist es nicht möglich, dass er für die U23 Fußball spielt. Er wird aber den Trainerstab verstärken. Ich bin davon überzeugt, dass er sich auf dem Platz, auf dem er früher großartige Leistungen gebracht hat, am wohlsten fühlt. Das ist die Intention in unserer Abteilung – dass er sich dort wieder manifestiert. Er muss mitarbeiten, er muss versuchen, den Kopf frei zu kriegen von dieser Knastmythologie. Wenn wir das geschafft haben, dass er wieder ein freier, lachender Mensch wird, ist das ein ganz, ganz großer Schritt. Ich habe mich gerade richtig gefreut, als er gelacht hat. Dann ist das auch ein ganz großer Schritt für den FC Bayern und allen voran für Uli Hoeneß, der wirklich Großartiges im Hintergrund geleistet hat. Das ist wirklich die Klasse des FC Bayern München.“ „Der Tagesablauf ist relativ klar und muss auch für jeden Tag, den er hier bei uns an der Säbener Straße verbringt, dokumentiert werden. Das heißt: Er wird morgens um circa halb Neun aus der JVA abgeholt und muss dann gegen 13.30 Uhr wieder eingeschlossen werden. Das ist die Zeitspanne, die wir haben. Der Tagesablauf wird so aussehen, dass er uns in der Administration ein wenig helfen kann, also bei der eigentlichen Büroarbeit. Er wird bei allen Trainingseinheiten der U23 mit auf dem Feld stehen und als Co-Trainer assistieren. Rainer Ullrich (Co-Trainer U23, d. Red.) wird sich auf dem Platz explizit um ihn kümmern. Erik ten Hag hat heute morgen einen großartigen Satz zu ihm gesagt: Er hat gesagt, er freue sich, dass er so einen großartigen Fußballer in seinen Reihen begrüßen darf. Das wird der Tagesablauf sein. Ich werde ihn abholen und wieder nach Hause bringen, in Anführungszeichen. Das wird Tag für Tag so ablaufen, bis wir Breno eventuell ein wenig lockern können, dass er dann acht Stunden lang beim FC Bayern arbeiten kann.“ „Breno ist einer aus der großen Bayern-Familie, der mal große Probleme hatte. Wir versuchen, ihm zu helfen. Es gibt jetzt einen Schimmer an Chance, die wollen wir ihm eröffnen. Ich denke, er wird sich relativ schnell wieder im Sport integrieren, so wie er sich gibt. Wer, wie wir beim FC Bayern, immer auf der Sonnenseite steht, muss denjenigen helfen, die unnötig in Not geraten sind.“

 

 

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