München – Ein spanischer Journalist sieht im Wirken von Pep Guardiola beim FC Bayern ein Risiko für den Verein. Guardiola sei eine Gefahr für Bayerns Identität.
Seit einem Jahr ist Pep Guardiola nun schon beim FC Bayern. Er hat die deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal verteidigt, holte den UEFA Supercup und die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft und führte die Münchner ins Halbfinale der Champions League. Viele Kritikpunkte dürften bei dieser Bilanz eigentlich nicht auftauchen – eigentlich. Denn es werden teils Stimmen laut, die einige Dinge, die der 43-Jährige in München in die Wege geleitet hat, nicht so toll finden.
Daniel Martinez ist Autor und freier Journalist. Seit vielen Jahren berichtet für die spanisch sprechenden Fußball-Fans über die Bundesliga und den deutschen Fußball. Er schrieb zusammen mit Dino Reisner die Biographie “Pep Guardiola. So geht moderner Fußball”. Und er findet: Der Verein setzt seine Identität aufs Spiel!
In seinen Augen geht Guardiola einen für den FCB gefährlichen Alleingang. “Guardiola darf einen Spanier nach dem anderen kaufen, obwohl die Herrschaft der Mannschaft um Xavi und Iniesta bei der WM in Brasilien gnadenlos beendet wurde”, moniert Martinez auf Focus.de. “Deutschland ist die neue Nummer eins, das Vorbild für andere Länder. Aber ausgerechnet beim wichtigsten deutschen Verein, beim Club der Weltmeister, wird der spanische Einfluss erhöht.” Beim FC Bayern gebe es für Martinez keine Person, die ein Gegengewicht zu Guardiola darstellt. “Diese Entwicklung ist sehr gefährlich. Ein so großer Club wie der FC Bayern müsste eigentlich viel selbstbewusster auftreten, müsste sich viel mehr gegen Guardiola wehren und eigene Entscheidungen treffen. Der Verein ist gerade dabei, seine Identität aufs Spiel zu setzen.”
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Guardiolas Transferpolitik in Bezug auf den Rivalen Borussia Dortmund und seiner Heimat Spanien stößt dem Autoren auf: “Statt weiter konsequent auf den eigenen Nachwuchs zu bauen wie in den vergangenen Jahren mit Lahm, Schweinsteiger, Müller, Kroos und Alaba, werden Spanier und Dortmunder gekauft. Wenn jetzt auch noch Marco Reus nach München kommt, sollte man darüber nachdenken, neben den roten, blauen und weißen Streifen auch noch einen gelben auf dem Trikot zu platzieren.”
fw