In Bayern sei derzeit gute Pilzzeit. Nach einer Durststrecke im Sommer gebe es seit etwa drei Wochen ein üppiges Aufkommen. »Der Wald steht voll mit Fruchtkörpern. Bei den Steinpilzen gibt es zumindest in Süddeutschland sogar eine Schwemme.«
Beim Durchstreifen der Wälder haben die Experten aber auch Arten entdeckt, die vor allem südlich der Alpen häufig sind. Ein Beispiel dafür sei der Wurzelnde Bitterröhrling. Der kann zum Beispiel mit einem Sommersteinpilz verwechselt werden. Im Gegensatz zu diesem schmeckt der Pilz mit dem hellen Hut und dem blau werdenden Fleisch aber sehr bitter. »Der ist landläufig noch nicht so bekannt, kommt aber mittlerweile sogar in Münchner Alleen oder auf Mittelstreifen von Straßen unter Linden und Eichen vor.«
Dass sich neue Arten in den deutschen Wäldern ausbreiten, findet Hahn spannend für sich und seine Kollegen. Ein schönes Beispiel sei der Kaiserling, der lange Zeit in Bayern verschollen war und nun in Franken wieder gefunden wurde.
Aber es gibt auch Nachteile: Gefährlich werde es vor allem dann, wenn es sich um Giftpilze handelt. »Die Pilzexperten fürchten derzeit, dass der Duftende Trichterling aus Afrika seinen Weg nach Deutschland findet«, sagte der Vorsitzende weiter. Dieser Pilz ist einem Fuchsigen Trichterling – einem Speisepilz – sehr ähnlich.
Allerdings löst der afrikanische Pilz extrem unangenehme Vergiftungssymptome aus. »Patienten bekommen Phantomschmerzen an Händen und Füßen. Sie haben das Gefühl, dass man am lebendigen Leib verbrennt – und das über mehrere Monate hinweg. Auch Morphium oder andere Opiate können diesen Schmerz nicht dämpfen«, sagte der Experte. Zuletzt sei der Giftpilz in Österreich im Wiener Wald gefunden worden. »Er kommt Stück für Stück nach Europa hinein.« dpa