Kufstein – Schulen aus den Bezirken Kufstein und Kitzbühel sowie aus dem bayerischen Raum nahmen an der 3. grenzüberschreitenden Euregio Inntal Schulmesse in Kufstein teil. Die teilnehmenden Bildungseinrichtungen konnten sich an verschiedenen Ständen mit ihren Ausbildungsprofilen präsentieren und konkrete Projekte vorstellen.

Die Idee wurde im Jahr 2013 unter dem damaligen Euregio-Präsidenten Walter J. Mayr geboren: Eine grenzüberschreitende Messe sollte Schulen die Möglichkeit bieten, sich näher kennen zu lernen und Erfahrungen auszutauschen. In Kooperation mit der Stadt Rosenheim und den Bildungsregionen Kufstein und Kitzbühel bietet die Euregio Inntal – Chiemsee – Kaisergebirge – Mangfalltal mit dieser Initiative ein Forum für den fachlichen Austausch und gemeinsame Ideenfindung. Die Schulmesse fungiert als grenzüberschreitende Kontaktbörse für Bildungseinrichtungen aus Bayern und Tirol.

2015 erlebt das Projekt die dritte Auflage. Motto in diesem Jahr: „Jede Schule hat ihre Stärken – zeigen Sie Ihre“. Insgesamt waren 18 Teams nach Kufstein gekommen ­– von der Volksschule bis zur Landwirtschaftlichen Lehranstalt Weitau waren alle Schultypen vertreten.

Das Thema Integration spielt in mehreren Schulen eine entscheidende Rolle, in jeder geht man jedoch anders an die Problematik heran. An der Volksschule Brixlegg sind es beispielsweise Rezepte bzw. die Zubereitung von einfachen Speisen, mit denen die Schüler aus 18 Nationen zusammenfinden und sich artikulieren lernen.

In der VS Kufstein-Stadt lernen die Schüler bereits ab der ersten Klasse Englisch, um sich mit Kindern mit Migrationshintergrund verständigen zu können. In einer privaten Grundschule in Oberaudorf heißt Integration, dass ein Drittel der Plätze für körperlich und geistig beeinträchtigte Kinder reserviert ist.

In der Neuen Mittelschule Alpbach können die Schüler zwischen Italienisch und Ökologie wählen und der ökologische Schwerpunkt reicht von Feld bestellen über Getreide anbauen bis hin zum Brotbacken.

Mit dem Therapiehund „Joy“ haben die Schüler in Wörgl große Freude und an der staatlichen Montessorischule in Rohrdorf übernehmen Schüler ab der fünften Klasse Verantwortung für diverse Sozialprojekte und werden dafür für zwei Wochenstunden vom Unterricht freigestellt.

Gastgeber Direktor Josef Reider von der NMS 2 Kufstein stellte das Projekt „seiner“ Schule vor, in der die Unterrichtseinheiten um fünf Minuten gekürzt wurden und die eingesparte Zeit vor Unterrichtsbeginn genutzt wird. „So wird den Schülern und auch den Eltern und Lehrern etwas Druck genommen“, erklärt der Direktor.

„
Ziel der Veranstaltung ist es, Schulen aus Bayern und Tirol für eine nachhaltige Kooperation zusammenzuführen. Es ist gewissermaßen eine gegenseitige Inspiration über Grenzen“, erklärt Euregio-Geschäftsführerin Esther Jennings. „Es geht darum, Horizonte zu erweitern und diese grenzenlosen Möglichkeiten zu nutzen“, meinte auch Anton Heindl, 2. Bürgermeister der Stadt Rosenheim. Auch für die Finanzierung ist gesorgt: Eingereichte Projekte werden mit bis zu 75 % von der „Interreg“ gefördert, die Euregio selbst ist bei der Antragstellung und Abwicklung behilflich.

Konkrete Ergebnisse gibt es bereits: Im Zuge der Schulmesse für 2013/14 etwa starteten die Johann-Rieder-Realschule Rosenheim und die NMS 2 Kufstein ein Projekt mit „Lego Mindstorms“-Robotern. Ein weiteres gemeinsames Projekt ist schon angedacht. Das Motto der künftigen Arbeit brachte Landesschulinspektor Werner Mayr auf den Punkt: „Nicht reden, sondern machen. Unsere Stärken gemeinsam nutzen – das ist der Sinn dieser Initiative.“

(be, hn)