Baden-Württemberg ist bei der Qualität der frühkindlichen Bildung auf dem Weg zum „Musterländle“, der Freistaat Bayern hingegen hinkt bei der Personalausstattung seiner Kindertagesstätten dem Rest der Republik etwas hinterher. Während im Südwesten bei den unter Dreijährigen auf eine Erzieherin 3,3 Kinder kommen, was den bundesweit zweitbesten Personalschlüssel hinter dem Stadtstaat Bremen bedeutet, sind es in Bayern 3,9 Kinder. Damit liegt der Freistaat knapp hinter dem Durchschnitt der westlichen Bundesländer (3,8 Kinder). Das geht aus dem „Ländermonitor Frühkindliche Bildung“ der Bertelsmann-Stiftung hervor, der in Berlin vorgestellt wurde.
Bei der Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen muss sich in Baden-Württemberg eine Erzieherin im Durchschnitt um acht Kinder kümmern, in Bayern um 9,1 Kinder. Berücksichtigt man noch Fehlzeiten wegen Teambesprechungen, Urlaub oder Krankheit, beträgt der Schlüssel im „Ländle“ eins zu elf. Auch bei den über Dreijährigen liegt Bremen an der Spitze, Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern, wo eine Erzieherin für 15 Kinder verantwortlich ist.
Laut der Studie fehlen in der Bundesrepublik 120 000 Erzieherinnen und Erzieher, um eine kindgerechte und pädagogisch sinnvolle Arbeit leisten zu können. Die Stiftung empfiehlt einen Schlüssel von einer Erzieherin für drei Kinder bei den Kleinen und für 7,5 Kinder bei den über Dreijährigen. In Baden-Württemberg wären nach den Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung 5150 zusätzliche Vollzeitkräfte nötig, um dieses Ziel zu erreichen – 1600 für die unter Dreijährigen und 3550 für die Drei- bis Sechsjährigen. Dies würde zusätzliche Personalkosten von 224,5 Millionen Euro bedeuten.