Erster toter Flüchtling in Bayern: Polizei geht von einem Unglück aus

Die Leiche wurde von einer Spaziergängerin unter einer Autobahnbrücke an der A3 entdeckt. Nach Auskunft der Polizei stammte der 17-Jährige aus Afghanistan und ist der erste Flüchtling, der in Niederbayern während seiner Reise ums Leben gekommen ist. Damit ist er auch bayernweit der erste Flüchtling, der bei der Flucht aus dem Heimatland gestorben ist, so ein Sprecher des Bayerischen Innenministeriums.

Die Ermittler gehen weiterhin von einem Unglücksfall aus. Eine Obduktion brachte keine Aufschlüsse.

Flüchtling war vermutlich sofort tot

Eine Gruppe von vier Flüchtlingen wurde vor rund sechs Wochen von der Bundespolizei kontrolliert. Vermutlich habe der junge Mann Angst bekommen, als er in der Nacht das Blaulicht eines Polizeiwagens bemerkte. Nicht wissend, dass er sich auf einer Autobahnbrücke befindet, übersprang er die Leitplanke und stürzte 20 Meter tief hinab. Der Jugendliche war vermutlich sofort tot. Eine Obduktion auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Passau im Rechtsmedizinischen Institut in München brachte “aufgrund des fortgeschrittenen Verwesungszustandes der Leiche keine genaueren Aufschlüsse auf die Todesumstände”, teile die Polizei am Donnerstag (03.09.15) mit. Weitere Untersuchungen wurden in Auftrag gegeben, werden aber einige Tage in Anspruch nehmen.

Warum das plötzliche Verschwinden des jungen Mannes von seinen Mitreisenden nicht bemerkt wurde, erklärt sich die Polizei so: Häufig werden viele Einzelpersonen von ihren Schleusern in einen Wagen verfrachtet. Sie sprechen oft unterschiedliche Sprachen und können sich daher nicht verständigen.

“Vielleicht haben die übrigen Flüchtlinge sich auch gedacht, dass der 17-Jährige nicht von der Polizei in Obhut genommen werden wollte, um weiterreisen zu können. Oder sie nahmen an, dass er zu einer anderen Aufnahmestelle gefahren worden ist.”

Polizeisprecher Michael Emmer

Eriträer soll befragt werden

Da die Beamten bei jedem Aufgriff notieren, wer mit wem zusammen eingereist ist, gibt es eine konkrete Spur zu einem Eriträer, der sich in dem gleichen Schleuserfahrzeug befand. Der 29-Jährige befindet sich derzeit in einer Asylunterkunft in Rheinland-Pfalz, und soll dort von der Polizei befragt werden. Die Ermittlungen könnten sich daher noch etwas hinziehen.

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