Eis? Bayern testet Prognosesystem

Verkehr

Eben noch nass, kurz darauf eisglatt: Davor wollen Bayerns Winterdienste die Autofahrer künftig besser schützen.

Eisplatten liegen auf einer Straße: Ein neues Prognosesystem soll den Winterdienst im Freistaat künftig besser informieren. Foto: dpa

Nürnberg.Nur regennass oder bereits dick mit Eis überzogen? Ein neues Prognosesystem soll den Winterdienst im Freistaat künftig streckengenau über den winterlichen Zustand von Fernstraßen und Autobahnen informieren – und das möglichst im Voraus. Ein entsprechendes „Winterdienstmanagementsystem“ (WDMS) testeten derzeit 16 Straßen- und 5 Autobahnmeistereien in Bayern, teilte Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag in Nürnberg mit. Sollte sich das Pilotprojekt bewähren, soll das System auch den Winterdiensten anderer Bundesländer angeboten werden.

Das System basiert im Unterschied zum bisherigen Prognosesystem auf lokalen Daten des Deutschen Wetterdienstes. Diese würden alle 15 Minuten aktualisiert. Die Einsatzleiter in den Straßen- und Autobahnmeistereien könnten sich so einen präzisen Überblick über den aktuellen und erwarteten Zustand zahlreicher Straßenabschnitte in ihrer Region verschaffen und so die Einsätze der Räume- und Streufahrzeuge gezielter steuern, erläuterte Rudolf Lehmann von der Autobahndirektion Nordbayern.

18 Stunden im Voraus

Eis- und schneefreie Straßenabschnitte würden auf einem Monitor grün, verschneite oder glatte Abschnitte rot angezeigt – dank eines Prognose-Moduls bis zu 18 Stunden im Voraus. Die Daten der Glättemeldeanlagen ließen sich dazu schalten, erläuterte der Experte. „Damit weiß der Einsatzleiter bereits um 15.00 Uhr, was ihn voraussichtlich bis zum späten Abend auf seinen Straßen erwartet – ob es reicht, vorsorglich zu streuen oder ob wegen erwarteter starker Schneefälle die ganze Mannschaft zum Räumen und Streuen eingesetzt werden muss“, erläuterte Minister Herrmann.

„Damit weiß der Einsatzleiter bereits um 15.00 Uhr, was ihn voraussichtlich bis zum späten Abend auf seinen Straßen erwartet.“

Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann

Nach Herrmanns Angaben stehen in den Straßen- und Autobahnmeistereien für den bevorstehenden Winter 600 Streufahrzeuge bereit, um Autobahnen sowie Landes- und Bundesstraße rund um die Uhr schnee- und eisfrei zu halten. Die Flotte könne mit weiteren 700 Fahrzeugen privater Unternehmen verstärkt werden. Die Salzlager seien gut gefüllt. Im vergangenen Winter hatte der Winterdienst 288 000 Tonnen Salz und 95 Millionen Liter Sole auf Autobahnen und Fernstraßen ausgebracht. Wegen des milden Winters sei dies deutlich weniger gewesen als in den vorangegangenen Jahren. Im Schnitt verbrauchten die „Männer in Orange“ pro Winter 400 000 Tonnen Salz.

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