Einreisekontrollen: Wollen Bayern Unfälle im Rückstau zu uns verlagern?
SUBEN/PASSAU. Passauer Landrat will wegen Unfällen auf der eigener Autobahn die Einreisekontrollen direkt an die Grenze in Suben verlegen.
Grenze bei Suben: Im Herbst ist es bereits zu kilometerlangen Rückstaus ins Innviertel gekommen.
Seit Einführung der bayerischen Einreisekontrollen im Sog der Flüchtlings- und Schlepperströme hat es im Rückstau schon mehr als 50 Auffahrunfälle gegeben – auf der Autobahn hinter der Grenze in Suben vor der Kontrollstelle im Bereich des Parkplatzes Rottal-Ost. Drei Menschen sind schon ums Leben gekommen, am Donnerstag ereignete sich der jüngste tödliche Auffahrunfall.
Wegen der Unfallhäufung fordern unter anderem der Passauer Landrat Franz Meyer, CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer und der bayerische Innenminister bei den zuständigen Bundesstellen jetzt massiv, die Kontrollen zum Grenzübergang Suben zu verlegen, so ein Bericht der Passauer Neuen Presse.
Wollen die Deutschen damit jene Unfälle, die im Rückstau ihrer eigenen Grenzkontrollen auf ihrem Gebiet geschehen, zu uns auf die Innkreisautobahn “exportieren”? – Wohin sich der Rückstau naturgemäß verlagern würde.
“Unfälle würden sich verlagern”
“Mit einem Verlegen der Kontrollen an die Grenze würde sich das Unfallgeschehen zu uns auf die Innkreisautobahn verlagern. Das ist ganz klar. Rückstau bleibt Rückstau”, so Norbert Scharnböck, stellvertretender Leiter der Autobahnpolizei Ried, auf OÖN-Anfrage. Zwar wurden vor der aktuellen Kontrollstelle in Bayern elektronische Anlagen installiert, mittels derer sich das Tempolimit je nach Bedarf variieren lässt, um die nachkommenden Fahrzeuge rechtzeitig vor dem Stauende “einzubremsen”.
Zuletzt eingeführte Tempokontrollen zeigen jedoch ein erschreckendes Bild. An nur zwei Tagen wurden 325 Lenker ertappt, die jeweils um mehr als 20 km/h zu schnell unterwegs waren.
59 dieser Lenker müssen für einige Wochen ihren Führerschein abgeben, weil sie um mehr als 40 km/h zu schnell waren, so die Passauer Neue Presse. Zwei Lenker fuhren statt erlaubter 80 gar über 150 km/h. Viele würden das Tempolimit schlichtweg ignorieren, so ein deutscher Polizeisprecher. “Warum sollte das ein paar Kilometer vorher bei uns im Innviertel anders sein? Die Lenker sind ja dieselben. Das Unfallgeschehen würde sich ganz einfach zu uns ins Innviertel verlagern”, so Scharnböck.
Von einer Verlagerung der Kontrollen zur Grenze nach Suben massiv betroffen wäre die Autobahnausfahrt Schärding, so Scharnböck. “Die Ausfahrt in direkter Grenznähe wäre vom Rückstau massiv betroffen. Das wissen wir aus dem Rückstau, der sich bei vergangenen Baustellen gebildet hat.” Und bei Unfällen zum Unfallort zu gelangen, dauere. Die Rettungsgasse funktioniere bei weitem nicht so gut, wie sie sollte.
Aus Innviertler Sicht stellt sich die Frage, warum man ein Leben mit Auffahrunfällen akzeptieren soll, die im Sog jener Grenzkontrollen passieren, die Deutschland in EU-Zeiten wiedereingeführt hat. Aus Sicht der guten Nachbarschaft dürfte der Vorstoß aus Passau jedenfalls als kein besonders gutes Signal zu werten sein.