Gerolsbach
Claudia Jung wollte helfen. Zu viele – gerade auch soziale Einrichtungen – seien stark von den Überflutungen vor einigen Wochen betroffen. Und so lud sie kurzerhand Kolleginnen und Kollegen des Showbusiness nach Gerolsbach ein, um über eine Benefizgala die Sternstunden-Sonderaktion “Hochwasserhilfe Bayern“ des Bayerischen Rundfunks zu unterstützen.
Wo bitte kann in Gerolsbach eine Veranstaltung dieses Formats durchgeführt werden? Immerhin haben sich u.a. so namhafte Künstler wie Mary Roos, Bernie Paul, undChris Böttcher angesagt. Wo ein Wille, da ein Weg, sagte sich die Gerolsbacherin und tat sich mit dem Reiterhof Sonnleiten zusammen. Dessen große Reithalle wurde ausgelegt, die notwendige Technik installiert und mit Bänken und Tischen bestückt – fertig war die Festhalle.
Mary Roos (von links), Gastgeberin Claudia Jung, Bernie Paul
Und das zahlreich erschienene Publikum – man spricht von 1000 verkauften Eintrittskarten – bekam vor allem eines geboten: ein hochkarätiges und äußerst abwechsungsreiches Programm, das garantiert für jeden etwas bot. Mary Roos (“Nein, ich habe nicht schon auf Schellackplatten produziert!”) gab einen Querschnitt schon fast kultiger Schlager wie “Schuld war nur der Bossa Nova” oder “Die Liebe ist ein seltsames Spiel”. Bernie Paul holte die Disco- und Oldie-Zeiten der 70er und 80er in die Reithalle: “Oh no no” oder “It’s a real good feeling” brachten die Tanzpaare in die freien Gänge. Für Partystimmung sorgten zuvor schon die Cagey Strings aus München mit ihrem Alpen- und Bayernrock à la Hubert von Goisern oder Spider Murphy.
Unsere Ministerpräsidenten Seehofer, Beckstein, Stoiber in einer Person: Wolfgang Krebs
Abwechslung zwischendrin gab es immer wieder durch die Bayern3-Comedians Chris Böttcher und Wolfgang Krebs, der mal wieder alle 3 Ministerpräsidenten, aber auch unsere Bundeskanzlerin auf die Bühne brachte. “Entweder konsequent oder nicht konsequent, aber nicht immer dieses ewige hin und her.” legte er der bayrischen Politik in Person des Horst Seehofer in den Mund. Dieses galt an diesem Abend mit höchster Sicherheit nicht für die Veranstalter, die in kürzestester Zeit einen perfekt organiserten Abend zusammenstellten.
Heimlicher Star des Abends war aber jemand, der sich von all seinen Mitstreitern auf der Bühne alleine schon durch seine Musik abhob. Marc Marshall, der so eine ganz andere Musik macht als sein Vater Tony, begann seinen Auftritt mit einer Interpretation des Kris Kristofferson Klassikers “Help me make it through the night”. Und diese Stimme bei diesem Lied – das ging durch Mark und Bein. Und auch in der Folge war dieser Teil des Konzerts eher gefühlsbetont als Party. Schade, dass ein Teil des Publikums sich weniger auf den wunderschönen Tenor konzentriert haben, sondern sich wohl eher im Bierzelt wähnten. Diejenigen, die zugehört haben, fanden sich spätestens nach “Green green gras sog home” in einer Traumwelt wieder.
Marc Marshall – Musik zum Zuhören und Träumen
Claudia Jung offenbarte sich in ihrer Anmoderation der Veranstaltung, sie sei noch selten so nervös gewesen. Trotz ihrer ganzen Routine wisse sie nicht, ob alles glatt gehen würde. Der Abend hat gezeigt: diese Unsicherheit war unnötig. Wer eine solche Organisation und Technik innerhalb kürzester Zeit auf die Beine stellt, der hat alles richtig gemacht. Und Gerolsbach hat ganz nebenbei eine neue Eventhalle bekommen.
Die neue Eventhalle in Gerolsbach: Reiterhof Sonnleiten
Fotostrecke: Benefizgala für Flutgeschädigte
mit 41 Bildern
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