Ein Neufinsinger rettet den FC Bayern


Finsing – 11 000 tobende blaue und rote Fans, ständig anstürmende Löwen, müde Bayern – nur einer behält die Ruhe: Andreas Rössl, der Derby-Held aus Neufinsing.

Die Nullnummer im Kleinen Stadtderby war der passende Abschluss eines tristen Münchner Fußball-Wochenendes. Erst die Löwen-Pleite gegen Freiburg, dann das Bayern-Pech im Super-Cup. Und selbst im direkten Aufeinandertreffen der beiden Clubs in der Regionalliga konnte am Ende keiner jubeln. Einen Sieger gab es aber dennoch: Andreas Rössl, Keeper des FC Bayern.


Der Neufinsinger war am Sonntag schlichtweg unbezwingbar, rettete mehrmals in höchster Not gegen die anstürmenden Löwen. Am Ende waren sich alle einig: Ohne den Glanztag des 27-Jährigen hätte der FCB das 0:0 nicht halten können. Ausgerechnet der Andi, werden eingefleischte Sechzger-Fans sagen. Schließlich war Rössl 14 Jahre lang ein Löwe.

Angefangen hatte er im Alter von fünf Jahren beim FC Finsing. Schnell stellte sich raus, dass der Knirps im Tor ein Riese war. Vier Jahre später entdeckte ein Schiedsrichter beim Hallenturnier des TuS Oberding das Talent: Sebastian Held, damals U 9-Coach beim TSV 1860.

Es folgten tolle Jahre mit dem Löwen-Nachwuchs, darunter der Sieg im Merkur CUP 1999. Mit dem zwei Jahre älteren Langengeislinger Vitus Eicher, inzwischen Stammkeeper der Löwen, habe er sich immer prächtig verstanden, erzählt Rössl. Ebenso mit Dominik Stahl, dem einzigen Spieler seines Jahrgangs, der heute noch im Profi-Kader steht.

Nach 14 Jahren war Schluss mit Blau. Es habe „Unstimmigkeiten mit ein paar Personen und einige Enttäuschungen“ gegeben, sagt Rössl heute. Mehr wolle er dazu nicht sagen.

Es folgten zwei Jahre bei der Eintracht in Frankfurt. Nach einem Jahr bei der zweiten Mannschaft stieg er in den Profikader auf. Der ganz große Sprung blieb ihm verwehrt. Gründe dafür: eine langwierige Verletzung und die Tatsache, dass mit Armin Veh und Bruno Hübner neue Leute kamen und vieles veränderten.

Ein paar Monate war Rössl vereinslos, wechselte dann zum FC Ismaning, ehe sich der FC Bayern meldete. „Als Bub war das mein Lieblingsverein“, sagt er heute, aber natürlich hege er viele Sympathien für die Löwen, für die er so lange im Tor stand.

Und nun also das Derby: „Die Atmosphäre im vollen Stadion ist natürlich geil“, sagt Rössl. Nervös hätten ihn weder die Bengalos noch die Fans gemacht. „Du bist im Grünwalder doch relativ weit von den Zuschauerrängen entfernt. Da hörst du nicht mehr so genau, ob sie dich mit den Gesängen meinen“, sagt der 1,90-Meter-Mann. Außerdem habe er sich aufs Spiel konzentrieren müssen. Als 27-Jähriger gehört er im Bayern-Team zu den Oldies, die den Nachwuchstalenten Sicherheit geben sollen.

Am Sonntag ist ihm das perfekt gelungen. Ja, das Feedback sei schon sehr postiv gewesen, so viel gibt er bei aller Bescheidenheit zu. Er zählt die Partie zu den Top Five seiner bisherigen Karriere.

Rössls Vertrag läuft noch bis Ende der Saison. Dann wird er auch sein Studium, Sport und angewandete Trainingswissenschaft, beendet haben. Rössl, der erst vor Kurzem eine zehnmonatige Verletzungspause (Kreuzbandriss, Außenbandanriss) hinter sich gebracht hat, hat sich damit ein zweite berufliche Perspektive geschaffen. Jetzt aber ist erst einmal Fußball angesagt.

Dieter Priglmeir

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