Eichstätt: Freie Wähler lösen erneut Debatte über Studiengebühren aus …



Studenten der KU Eichstätt zahlen vielleicht bald keine Studiengebühren mehr. Wenn es nach dem Willen der Freien Wähler geht, sparen sich die bayerischen Studenten 900 Euro im Jahr. – Foto: Wilcke


Der 24-jährige Christian ist einer von etwa 2500 Studierenden der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Denn tatsächlich zahlen an der KU nur etwa die Hälfte der rund 5000 Studenten auch die Gebühren. „Es gibt so viele Studenten, die befreit sind, sei es, weil sie aus einer kinderreichen Familie kommen oder zwei Geschwisterkinder ebenfalls noch in Ausbildung sind“, sagt Pressesprecher Constantin Schulte Strathaus. Der Rest zahlt 450 Euro pro Semester.

Fünf Jahre nach der Einführung stehen die Studiengebühren in Bayern jetzt wieder auf der Kippe: Die Freien Wähler bereiten ein Volksbegehren zur Abschaffung vor. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) will inzwischen auch die Studiengebühren möglichst schnell abschaffen, sein Koalitionspartner, der Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP), dagegen weist darauf hin, dass die Hochschulen das Geld aber brauchen, und bleibt auf Seiten der Befürworter der Abgabe. Ähnlich sieht das auch der Pressesprecher der KU-Eichstätt, Constantin Schulte Strathaus: „Generell ist das Anliegen vieler Studenten nachvollziehbar. Man muss aber auch bedenken, dass mit dem Wegfall der Studienbeiträge viele Ergänzungen im Studienangebot wegfallen müssten.“

Insgesamt fließen in die Kassen der KU jedes Jahr etwa 2,2 Millionen Euro an Studiengebühren. Geld, das nicht nur das Sportangebot ermöglicht. Der größte Anteil aus den Einnahmen durch die Gebühren ist für Dozenten bestimmt, die Tutorien oder Sprachkurse leiten oder auch für diejenigen, die nachts in der Universitätsbibliothek sind, damit diese unter der Woche bis Mittenacht geöffnet bleiben kann.

„Wir haben unseren Studenten ein Mitspracherecht eingeräumt, was genau mit ihrem Geld passiert“, erklärt Schulte Strathaus. Das System sei schon sozialverträglich gestaltet, meint der Pressesprecher. Schließlich könne man durch Studienkredite und BAföG sein Studium schon finanzieren.

Dem 24-jährigen Christian hingegen gefällt die Tatsache, dass er mit Schulden aus seinem Studium in den Beruf startet, überhaupt nicht. „Es wäre schon eine Erleichterung für mich, nicht jedes Jahr knapp tausend Euro für mein Studium zahlen zu müssen“, sagt er. Dafür müsste er dann aber für seinen nächsten Spanischkurs bezahlen, genauso wie für das Fußballspielen.

Trotzdem haben Studenten seit der Einführung der Studiengebühren 2007 in Bayern und auch in Eichstätt immer wieder dagegen demonstriert. Allerdings kam es hier nicht zu massiven Straßenprotesten und Krawallen wie in Großbritannien vor zwei Jahren.

Die Studiengebühren in Bayern liegen aber auch weit unter dem, was britische Studenten zahlen müssen: Bis zu 9000 Pfund, also umgerechnet 11 250 Euro kostet ein Studienjahr in Großbritannien. „Dort sieht man das Studium als eine Investition an, die sich im Beruf später auszahlt“, sagt Schulte Strathaus.

In Frankreich müssen Studierende für das Studienjahr181 Euro zahlen. Dazu kommt noch eine obligatorische Krankenversicherung in Höhe von rund 200 Euro, und das Sportangebot kostet ebenfalls extra. Hochgerechnet kommt der französische Student also auch auf mehrere Hundert Euro im Jahr für sein Studium – ähnlich wie in Bayern.

2,2 Millionen Euro weniger auf dem Konto der Katholischen Universität würde die Hochschule qualitativ auf den Stand wie vor 2007 zurückwerfen, gibt Schule Strathaus zu bedenken: Das Angebot, das über die „Grundversorgung“ hinausgeht, müsste sicherlich verringert – und von den Studierenden eigens bezahlt werden. Auf jeden Fall müsse es bei einem Wegfall der Studiengebühren einen Ausgleich geben, sagt Schulte Strathaus. Dieser könnte möglicherweise vom Freistaat kommen. „Für Bayern wurde das natürlich noch nicht durchgespielt.“



Von Stephanie Wilcke

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