Mönchengladbach – Am Samstag wird Max Eberl, Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, auf seinen Herzensklub treffen: den FC Bayern. Denn bei den Münchnern ist er groß geworden.
Ganz gleich, wo die Borussia aus Mönchengladbach in den vergangenen Wochen hinreiste oder wen sie empfing, im Vorfeld wurden stets zwei Personen gelobt: Lucien Favre und Max Eberl. Sie wurden die Väter des Erfolgs genannt, die Säulen im Verein, die Macher, die den neuen Schwung brachten. Das ist nun vorbei. Nach dem Abgang von Lucien Favre geht das Lob für die Arbeit der letzten Jahre nur noch an einen – und plötzlich zeigt sich mehr denn je, wie groß sein Anteil überhaupt war.
Max Eberl hat nämlich eben doch nicht danebengelegen mit seinen Transfers. Als die ersten fünf Spiele dieser Saison verloren gingen, hakte es woanders, aber nicht an der Einkaufspolitik. Der schlimme Start hat keine Kratzer hinterlassen – im Gegenteil. Eberl steht besser da denn je. Das sieht man auch bei anderen Vereinen. Vielleicht sogar beim FC Bayern?
Eberl beim FC Bayern groß geworden
„Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass Bayern mein Klub war“, sagt der Manager der Fohlen nun vor der Partie gegen den Rekordmeister der tz. Und weiter: „Dort bin ich groß geworden. Ich habe in diesem Verein eine fantastische Zeit erleben dürfen. Ich habe Uli Hoeneß hautnah erlebt, als Steppke verfolgt, wie Bayern gewachsen ist. So gesehen bleibe ich auch ein Stück weit ein Roter – und verheimliche dies auch nicht!“ Eberl ein Roter, wenn auch mit kleiner Einschränkung. „Meine Passion, meine große Leidenschaft, heißt mittlerweile Borussia Mönchengladbach.“
Ob sich das wieder ändern kann? Im kommenden Jahr wird Uli Hoeneß seine Haftstrafe verbüßt haben, es ist sehr wahrscheinlich, dass er wieder mit voller Kraft die Geschicke des FCB in die Hand nehmen wird. Gut möglich, dass er sich dazu irgendwann seinen ehemaligen Ziehsohn Eberl, der fast 15 Jahre beim FC Bayern war, zurückholen wird. Der sagt über Hoeneß: „Dass er für mich ein Vorbild ist, dürfte inzwischen bekannt sein. Lassen wir dieses Thema Steueraffäre mal weg. Wir haben Kontakt, wir haben auch die ganze Zeit Kontakt gehabt, worüber ich sehr froh bin. Ich weiß, dass ich ihn in der Not anrufen kann. Ich habe mir natürlich in den vergangenen Jahren auch hier und da Rat beim besten Manager der Welt geholt.“
Eberl hofft, dass die Gier des FC Bayern nachlassen wird
Schon einmal holte Hoeneß einen ehemaligen Spieler als Sportdirektor zurück: Christian Nerlinger. Dieses Experiment scheiterte nach kurzer Zeit, allerdings hatte Nerlinger bis dato auch keinerlei Erfahrungen in diesem Bereich, verfügte kaum über Kontakte. Eberl dagegen hatte schon bei einigen Transfers ein gutes Händchen. Und holte Spieler wie Lars Stindl aus Hannover, die von vielen namhaften Klubs umworben waren.
Aktuell sagt er: „Ich habe bis 2020 in Gladbach verlängert. Das habe ich nicht umsonst gemacht.“ Er will noch etwas erreichen, zunächst heute „die Sensation“, einen Sieg gegen den FCB. Generell, so Eberl, „habe ich die Hoffnung, dass die Gier der Bayern nachlassen wird“. Vielleicht ja in ein paar Jahren. Und vielleicht greift er dann ja ein.
mic
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