Düsseldorf (RP). Svetislav Pesic hatte sich auf die Partie in Berlin gefreut. “Ich fühle mich noch immer als Teil von Alba”, sagte der 63-Jährige. Nach dem Gewinn der EM 1993 hatte er den Deutschen Basketball-Bund (DBB) verlassen und bis zum Abschied im Jahr 2000 seine “besten Trainerjahre” in Berlin (u.a. viermal Meister, Korac-Cupsieger 1995) verbracht. Seit vergangenem Dienstag soll er nun den FC Bayern München dorthin führen, wo ihn nicht nur dessen ehrgeiziger Klubpräsident Uli Hoeneß sehen will: ganz nach oben – möglichst auch auf internationaler Ebene.
Doch nur sieben Trainingseinheiten reichten auch dem erfahrenen Coach nicht, das nach zwei Trainerentlassungen (erst Dirk Bauermann, dann dessen ehemaliger Assistent Yannis Christopoulos) nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzende Team auf Siegkurs zu bringen. Allerdings waren die Berliner, die sich am Donnerstag für die Runde der besten 16 in der Euroleague (vergleichbar der Champions League im Fußball) qualifizieren konnten, nicht gerade der perfekte Auftaktgegner. Sie gewannen mit 82:70 (41:28). Bei der dritten Niederlage in Folge waren die auf Platz zwölf abgerutschten Münchner ohne Chance gegen die Gastgeber, deren Trainer Sascha Obradovic einst vier Jahre als Profi unter Pesic gespielt hatte.
Resultate könne man nicht kaufen, hatte Pesic bei seinem Amtsantritt erklärt. Der Kader der Bayern, deren Etat mit rund acht Millionen Euro schon Spitze ist und durchweg erfahrene Spieler aufweist, hält bislang aber noch nicht, was sich die Geldgeber des spannenden Projekts erhofft haben. “Der Trainer wird die Mannschaft ganz schnell in den Griff bekommen”, betonte Bayern-Boss Hoeneß, der dies aber auch Dirk Bauermann zugetraut hatte. Der aber musste wenige Tage vor dem Saisonauftakt gehen und wird nun wieder als Männer-Bundestrainer gehandelt. Als Nachfolger von Pesic, der nach geschaffter EM-Qualifikation den Job des Klub- dem des Nationaltrainers erneut vorzog.
“Durch ihre Erfolge in der Euroleague hat Berlin viel Selbstbewusstsein aufgebaut und ist schon sehr eingespielt für den frühen Zeitpunkt in der Saison. Man hat gesehen, dass uns das fehlt. Alba hat dominiert und ein perfektes Spiel abgeliefert. Wir werden viel trainieren, und dann glaube ich, dass irgendwann auch das über uns gesagt wird, was ich gerade über Alba gesagt habe”, erklärte Pesic. Seinen Profis stehen harte Tage bevor.