Drohung von Neonazis – Wie es ist, wenn man die eigene Todesanzeige liest

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Die Sozialwissenschaftlerin Birgit Mair klärt an Schulen über Neonazis auf. Nun wurde sie deshalb bedroht.

Geboren 1972 in Wertheim, Baden-Württemberg, aufgewachsen in Bayern. Studium der Germanistik, Geschichte, Politikwissenschaften und Soziologie in Erlangen und Heidelberg. Nach dem Examen Dozent für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität. Seit 2001 Korrespondent der Süddeutschen Zeitung  in Nordbayern, seit 2008 Leiter des SZ-Büros Franken in Nürnberg.

Die Sozialwissenschaftlerin Birgit Mair beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Nazi-Strukturen, alten und neuen. Kürzlich musste sie ihre eigene Todesanzeige lesen, im Internet annonciert offenbar von Neonazis. Einschüchtern lässt sie sich dadurch nicht. An diesem Donnerstag informiert sie im Nürnberger Veranstaltungszentrum K4 über die “Rechte Aufmarschserie in Nürnberg 2015”.

SZ: Frau Mair, wie ist das, wenn man die eigene Todesanzeige liest?

Birgit Mair: Erst mal ist es befremdlich. Beim genaueren Betrachten war es aber weniger diese Todesanzeige, die mich verstört hat. Mein Gott, was stand da noch mal drin? Ich weiß es gar nicht mehr genau. Irgendwas, dass ich deutsche Kinder gegen den Nationalsozialismus aufwiegele.

Der Text heißt: “An Schulen betreibst du Gehirnwäsche an deutschen Kindern, hetzt gegen die nationalsozialistische Idee. Damit ist jetzt Schluss.”

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Also das konnte ich alles noch ganz gut rationalisieren. Als ich dann aber das Anschreiben der Mail genauer las, von der man auf den Link mit der Todesanzeige kommt, das war dann schon bedrohlich.

Was stand da?

Erster Satz: “Trotz Polizeiaktion nicht tot.” Dann: “Aber du bald, wenn du nicht besser aufpasst.” Wenn man darüber nachdenkt, ist das wohl ein Verweis auf die Razzia bei führenden Köpfen der Neonazi-Partei “Die Rechte” in Franken. Bei den Wohnungsdurchsuchungen wurden ja Bomben und Nazi-Devotionalien gefunden. Offenbar war geplant, das Abschiebezentrum in Bamberg mit Waffen zu attackieren.

Haben Sie Angst seither?

Nein, Angst habe ich keine, bin aber vorsichtig geworden. Ich achte darauf, dass Türen verschlossen sind. Organisiere mir bei Veranstaltungen einen Begleitschutz. Und natürlich habe ich die Holocaust-Überlebenden, mit denen ich an Schulen Vorträge halte, über die Sache informiert. Schlafen kann ich aber immer noch wunderbar.


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