Drei Tore und Fehlschuss: Huntelaar führt S04 zum Sieg

Die Trotzreaktion war erhofft, aber in dieser Form nicht unbedingt erwartet worden. Doch Schalke zeigte sich mit Dreifach-Torschtze Huntelaar nach den Mega-Klatschen gegen Real und die Bayern gut erholt. Nach 4:0 gegen Hoffenheim klar auf Champions-League-Kurs.

Von Ulli Brnger und Emily Rosberger, dpa | 09.03.2014


Klaas-Jan Huntelaar fhrte Schalke zum Sieg. Foto: Bernd Thissen

Den Ball mit dem treffenden Namen “Torfabrik” schnappte sich Klaas-Jan Huntelaar als Souvenir und gab ihn nicht mehr her. Drei Treffer in einem Bundesligaspiel gelingen schlielich auch dem niederlndischen Torjger des FC Schalke 04 nicht jeden Tag.

Und doch schmte sich der 30-Jhrige ein wenig nach dem 4:0 (2:0) gegen 1899 Hoffenheim, obwohl er den Heimsieg mit seinem Dreierpack (6./28./79. Minute) fast im Alleingang herausgeschossen hatte. Der klglich vergebene Elfmeter (31.) lag dem Vollblutstrmer noch irgendwie im Magen.

“Ich htte den Ball in die Ecke schieben mssen und nicht chippen drfen. Nchstes Mal werde ich es sicher anders machen”, erklrte der “Hunter” spter und flunkerte augenzwinkernd: “Ich bin angelaufen und habe einen Krampf bekommen.” Dabei hatte er mit Kollege Ralf Fhrmann oft gebt, bei Strafsten lange abzuwarten und den Torhter dann zu verladen. “Im Training hat es Klaas-Jan immer gut gemacht”, besttigte Schalkes Keeper. Doch TSG-Schlussmann Koen Casteels tat dem “Hunter” nicht den Gefallen, in eine Ecke abzutauchen und den Weg frei zu machen. Der Belgier blieb lange stehen und fing den schwach in die Mitte geschossenen Ball mhelos.

Mit dem verschenkten Strafsto beim Stand von 2:0 vergab Huntelaar nicht nur die Chance auf einen Hattrick, er bescherte seinem Trainer auch ein paar graue Haare. “Ich wre gern mit einem 3:0 in die Pause gegangen. Das Spiel war ja noch nicht entschieden und wir wussten um die Offensivqualitten der Hoffenheimer”, erklrte Jens Keller, der seinem Topstrmer nach dessen Saisontoren Nummer fnf, sechs und sieben (im neunten Bundesliga-Einsatz) am Ende aber nicht bse sein konnte. “Er hat seinen Fehlschuss in der zweiten Hlfte wieder korrigiert. Drei Tore, was soll ich da sagen? Ich glaube nicht, dass Klaas-Jan einen Elfmeter noch einmal so schliet.”

Darber hinaus war der Coach nach der heftigen Kritik der Vorwoche mchtig stolz auf sein Team: “Die Mannschaft hatte zurecht einiges abbekommen. Da war es nicht so einfach, eine Trotzreaktion zu zeigen.” Wohl selten passte die Redewendung “den Frust von der Seele schieen” so gut wie am Samstag. Der Stachel der zwei Mega-Pleiten gegen Real Madrid (1:6) und Bayern Mnchen (1:5) sa tief bei den Knigsblauen. “Wir sind nach den beiden Niederlagen mit viel Wut ins Spiel gegangen. Jeder wollte eine Schippe drauflegen. Wer nach solchen Klatschen nicht wtend ist, ist meiner Meinung nach auch falsch in diesem Geschft”, besttigte Julian Draxler.

Die Formkurve des Jungnationalspielers zeigt nach langer Verletzungszeit deutlich nach oben. Nicht nur wegen seiner zwei Torvorlagen. “Julian hat ein sehr gutes Spiel gemacht”, meinte Horst Heldt. Draxler habe die Lnderspielwoche daheim dazu genutzt, “sehr akribisch zu arbeiten”. Auch Chinedu Obasi, der gegen seinen Ex-Club mit einem trockenen Distanzschuss das 3:0 (55.) erzielte und nur verhalten jubelte, bekam ein Extralob vom Manager: “Das ist toll fr ihn. Er hat wegen der Verletzungen seine Qualitten bei uns ja noch nie so zeigen knnen. Er ist heute einer der Glcklichsten.”

Auch wegen der Punktverluste der schwchelnden Konkurrenz aus Leverkusen, Wolfsburg und Mnchengladbach steht Schalke wieder bestens da im Kampf um einen Platz hinter den famosen Bayern. Davon sind die Kraichgauer weit entfernt, wie auch Trainer Markus Gisdol realistisch einrumte. “Wir haben in der ersten halben Stunde gut mitgehalten. Aber wenn man nicht einen optimalen Tag erwischt, hat man gegen eine Mannschaft dieses Niveaus keine Chance. Wir sind eben kein Team mit Champions-League-Ambitionen.”

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