Es sah nach einer traumhaften Ehe aus, bis sie im Sommer jäh zerbrach. Benatia verließ Rom und heuerte in München an – eine Schlammschlacht inklusive.
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ROM
Unentschieden
BAY
Rom. Mehdi Benatia freute sich, dass der FC Bayern München in der Gruppenphase der Champions League auf seinen ehemaligen Arbeitgeber AS Rom (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) trifft: “Ich bin glücklich. Ich habe es mir so sehr gewünscht, so kann ich meine Freunde wieder sehen.” Bei seiner Rückkehr in die italienische Hauptstadt fragt man sich allerdings, wie viele Freunde im Stadio Olimipico wirklich auf ihn warten.
Von Roma-Präsident James Pallotta und Sportdirektor Walter Sabatini wird er mit Sicherheit nicht mit offenen Armen empfangen – beide fanden deutliche Worte zu Benatias Wechsel kurz vor Ende der Transferperiode. Es war ein bitteres, ja gar ein schmutziges Ende.
Arjen Robben: Einfach unverzichtbar
Man schob sich gegenseitig die Schuld zu. Wer denn nun im Recht ist, werden wir nie erfahren. Wir wissen lediglich, dass Benatia am 26. August vom AS Rom zum FC Bayern München gewechselt ist, für ungefähr 28 Millionen Euro plus Bonus. Der Hintergründe wurden lange heiß diskutiert.
Benatia meinte, dass er fast gezwungen wurde, den Verein zu verlassen, damit Rom nicht gegen das Financial Fairplay verstößt. “Sabatini sagte mir, dass sie mich behalten wollen, aber sie haben das Geld gebraucht. Das hat mich verärgert, denn ich wollte bleiben”, erklärte der Verteidiger am 8. September im Kicker.
“Ich habe mehr Respekt verdient”
Benatia hat in der Öffentlichkeit nie den Wunsch geäußert, die Roma verlassen zu wollen. Dennoch war er mit seiner Situation unzufrieden, wie er im Mai mitteilte. Er hatte im Sommer 2013 einen Fünfjahres-Vertrag unterzeichnet. Nach seinen herausragenden Vorstellungen und der überraschenden Vizemeisterschaft habe er eine Gehaltserhöhung angestrebt.
GARCIA VERÄPPELT FOTOGRAFEN
Angeblich wollte Benatia in die Regionen seines Teamkollegen Miralem Pjanic aufsteigen, der pro Jahr rund vier Millionen Euro erhält. “Der AS Rom hat mir einen guten Vertrag zugesichert, vorausgesetzt wir qualifizieren uns für die Champions League. Dann haben sie mir ein inakzeptables Angebot unterbreitet. Ich habe gehört, dass ich angeblich vier Millionen verlangt haben soll, doch mir wurden nicht einmal drei geboten“, dementierte Benatia in der Gazzetta dello Sport damals.
“Ich habe nie nach dem Gehalt von Pjanic gefragt. Ich habe Rom aufgefordert, das Versprechen zu halten. Aber ich sollte einfach das Angebot annehmen, ohne verhandeln zu dürfen. Ich sagte, dass ich einen solchen Deal niemals eingehen werde. Ich wollte dann bei meinen aktuellen Konditionen bleiben.” Er habe sich korrekt verhalten, sei allerdings zu aufrichtig gewesen: “Meine Kollegen wissen alles darüber. Ich bin noch immer enttäuscht. Ich habe mehr Respekt verdient.“
Pallotta war indes anderer Meinung. Der Marokkaner soll nicht nur den Klub, sondern auch Trainer und Mitspieler betrogen haben. “Mehdi Benatia knüpft offensichtlich an die Erfindungen der vergangenen Monate an. Im Juli einigten wir uns in Boston darauf, seinen Vertrag anzupassen, ihm eine Bonuszahlung und eine Gehaltserhöhung zu geben. Ich teilte ihm mit, ich wolle ihn auf keinen Fall gehen lassen. Er sagte mir persönlich, dass er sehr glücklich sei”, so der Roma-Boss in einem offiziellen Statement auf der vereinseigenen Homepage.
Benatia freut sich auf das Wiedersehen
“Mich anzulügen ist etwas, womit ich noch umgehen kann. Aber Rudi Garcia und die Spieler anzulügen, das war inakzeptabel”, schrieb Pallotta erzürnt. “Ich teilte Sabatini mit, dass er giftig wurde. Ich wollte, dass er geht. Rudi und Walter waren einverstanden. Es ging nicht um das Geld, es ging um den Charakter in unserer Kabine. Wir sind in einer sehr guten finanziellen Lage.“
Rom hatte das Gefühl, keine andere Option zu haben, als Benatia zu verkaufen. Es war also kein Wunder, dass Sabatini mit dem halben Preis zufrieden war. Ursprünglich hatte er eine Ablöse von 61 Millionen Euro aufgerufen. “Der Monolith ist gebrochen. Er hatte nicht mehr diese Motivation, er war nicht mehr der Spieler, den wir so geschätzt haben“, wurde Sabatini von der Corriere della Sera zitiert. “Als ich für ihn 61 Millionen Euro genannt habe, dachte ich an den Monolith Benatia, der vom heiligen Feuer inspiriert wurde. Der Spieler, den ich für 28 Millionen Euro plus vier Millionen Euro Bonus verkauft habe, war sein Phantom.“
Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge teilte vergangene Woche im Goal-Interview mit: “Die schwierigen Verhandlungen haben sich gelohnt, Benatia gibt uns zusätzliche Qualität.” Bisher kam dieser kaum zum Einsatz, in der Bundesliga stand er erst einmal in der Startelf. In der Champions League erwischte er gegen ZSKA Moskau und den flinken Ahmed Musa keinen guten Tag. Zudem hatte er lange mit Muskelbeschwerden zu kämpfen.
Kostas Manolas, sein Ersatz, erwischte dagegen einen Traumstart bei den Giallorossi. Am Dienstag kommt es zum Wiedersehen – Benatia rechnet bei bundesliga.de mit einem heißen Empfang: “Die Fans werden mich möglicherweise mit Pfiffen begleiten, aber das stört mich nicht.” Er erwartet ein intensives Duell. Vielleicht wird es ähnlich intensiv wie die Diskussion um seinen Abschied.
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