Bereits im Vorfeld war klar: Der Landkreis Weilheim-Schongau hat die besten Chancen, einen Vertreter in das Emergenza-Finale, ein Wettbewerb für junge Livebands, nach Berlin zu schicken. Allein das Finale zu erreichen und vor 1000 Leuten in der ehrwürdigen Halle des Backstage zu spielen, macht sich in der Vita nicht schlecht. Teilweise hatten die 14 Gruppen sogar Busse für ihre Fans organisiert, schon eine Stunde vor Beginn hielten Freunde oder Oma und Opa ihre Schildchen hoch.
Schwarze Fliegen hatten die Penzberger an ihre Fans verteilt, die die Halle dann für The Sexattacks fast in einen Hexenkessel verwandelten. Im The Hives-Outfit sangen und spielten David Hennen (21, Gitarre), Uwe Kriegbaum (24, Gesang, Gitarre), Markus Mund (20, Bass) und Simon Kurz (19, Schlagzeug) ganz selbstsicher auf der Hallen-Bühne und ließen sich vom pogenden Publikum noch weiter pushen. „Es ist so abgegangen, es war genial“, fasst es Kurz zusammen. Weltweit belegen die Penzberger derzeit beim Publikumsvoting sogar den ersten Platz, in München reichte es nach der Jurysabstimmung insgesamt für einen zweiten Platz. Einen neuen Anlauf gibt es beim SPH Bandcontest, bei dem The Sexattacks am 2. August ebenfalls im Finale stehen (München, Strom). Immerhin fuhren die Penzberger mit einem Sachpreis nach Hause.
Einen Preis hätten DiePlomaten auch verdient gehabt, doch der Auftritt direkt im Anschluss an die Penzberger mit dem riesigen Fanaufgebot war trotz der Professionalität der Schongauer schwer zu toppen. Till Kraus (24, Rap), Marcell Kremer (23, Rap), Johannes Priewich (24, Gesang/Akkustik-Gitarre), Timo Graefe (22, Bass/Zweitstimme), Björn Weihofen (23, E-Gitarre) und Ron Zinner (22, Schlagzeug) hatten es beim Semifinale bis auf den zweiten Platz geschafft, jetzt reichte es nicht ganz unter die ersten fünf. Nach dem Motto „Dabei sein ist alles“, sind die Schongauer aber nicht traurig: „Es war definitiv cool und hat total Spaß gemacht“, so Kremer. An Auftrittsterminen mangelt es ohnehin nicht: Das komplette Abendprogramm übernehmen sie beispielsweise bei den Schongauer Schmankerl-Tagen (12. Juli). Am 11. Juli treten DiePlomaten in München im Anschluss an das Benefizspiel des FC Bayern gegen Wacker München auf, für das bis zu 4000 Besucher erwartet werden. Nach dem Peitinger Bürgerfest am 25. Juli gemeinsam mit Monument Of Sun steht am 2./3. August das Barden-Treffen in Nürnberg an. Da DiePlomaten derzeit auch noch im Studio sind, um ihre erste CD aufzunehmen, bleibt den Studenten ohnehin nicht mehr viel Zeit. Zwölf Songs sollen es werden, aufgenommen wird bei Basti Keller und Holm Rudau (SoundSolution-Studios in Altenstadt).
Als Favoriten ins Rennen gegangen waren die Weilheimer, schließlich waren Mr. Serious The Groove Monkeys schon im Februar als Band des Monats bei den Vorentscheiden gekürt worden und durften als Special Guests im Batschkapp, einem alteingesessenen Club in Frankfurt, spielen. Und jetzt geht es zum Bundesfinale nach Berlin! Marco Ernst (30, Sänger), Michael „Pogy“ Poganiatz (32, Bass), Tobias Braun (30, Gitarre), Stefano Ferrara (30, Gitarre) und Sebastian Lichtner (27, Schlagzeug) spielten im Dezember 2012 in dieser Besetzung das erste Livekonzert, mittlerweile sind es knapp 30. „Es war eine ziemlich coole Stimmung, auch unter den Bands“, so Braun. „Wenn es in dem Tempo und in die Richtung weitergeht, ist alles gut“, ergänzt der Böbinger „Pogy“. Denn klar ist für alle: Die Musik soll kein Hobby bleiben. „Musik ist das meiste für mich“, beschreibt es Tobias Braun. „Ein wenig Lebensinhalt, Ventil und kreativer Ausdruck“, ergänzt Poganiatz. „Wir machen alle Musik, weil wir nicht anders können.“
Dass sie das, was sie machen, ziemlich gut können, haben die Monkeys gerade bewiesen, die erste EP – aufgenommen in den Weilheimer Studios Brain2audio vermarkten sie selbst. Auftritte gibt es in nächster Zeit genug: Das Grenzenlos-Festival in Augsburg (13. Juni), das Böbinger Open Air (19. Juli), das Open Air „Steinbruch rockt“ bei Fulda (27.7), beim Free Easy im Backstage Club (30. Juli), im Club 8 Below München am 23. August. „Kuschelig“, so „Pogy“, wird es am 26. September in der Huglfinger Waldstraße. Doch vorher, am 26. Juli, geht es nach Berlin, wo um die Teilnahme am Internationalen Finale beim Taubertal-Festival gespielt wird. Rothenburg liegt ja dann quasi auf dem Heimweg.
Elke Robert