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Martin Sturzenegger
Stv. Ressortleiter News
«Die meisten kehren zurück, weil es in Bayern so schön ist»

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Bildung als Kapital: Mit der Aktion «Return to Bavaria» versucht Bayern, Professoren zu einer Rückkehr nach Deutschland zu motivieren. (Archivbild)
Bild: Gaëtan Bally/Keystone
«Return to Bavaria» in Zürich
Heute ab 18 Uhr findet im Zürcher Zunfthaus zur Meisen die ausgebuchte Veranstaltung unter dem Motto «Bayerischer Abend» statt. Zur Zielgruppe gehören gemäss den Initianten «hochqualifizierte deutsche Staatsbürger (mind. Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss), die derzeit im Ausland leben und an einer Rückkehr nach Bayern interessiert sind». Serviert werden Weisswurst und Bier. Weitere «Abende» finden in diesen Tagen in Sydney, London, Boston, Oslo oder Vancouver statt.

Kerstin Dübner-Gee leitet seit Oktober 2012 die Geschäftsstelle «Return to Bavaria» (Zurück nach Bayern). Die diplomierte Sozialpädagogin besitzt einen Master of Arts in Personalentwicklung und hat eine Ausbildung zur systemischen Therapeutin bzw. Familientherapeutin abgeschlossen.
«Return to Bavaria»
Return to Bavaria ist eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie und wird durchgeführt von der German Scholars Organization e.V. (GSO).
Es ist das erste Bundeslandprogramm, das sich um die Rückkehr von hoch qualifizierten Arbeitskräften bemüht. Die Initiative konzentriert sich vorwiegend auf Leistungsträgerinnen und Leistungsträger aus der Wirtschaft. «Return to Bavaria» bietet dabei individuelle Beratungen, Veranstaltungen und auch finanzielle Unterstützung an. (mrs)
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Ihr erklärtes Ziel ist, hoch qualifizierte Arbeitskräfte zurück nach Deutschland zu holen. Wie erfolgreich sind Ihre Bemühungen?
Unsere Geschäftsstelle wurde vor einem Jahr geschaffen. In dieser Zeit konnten wir schon grosse Erfolge verzeichnen. Insgesamt sind wir in sieben Ländern aktiv.
Lässt sich das mit einer Zahl beziffern?
Eine systematische Erhebung gibt es noch nicht, weshalb ich keine konkrete Zahl nennen kann. In München gibt es jedoch bereits einen «Return to Bavaria»-Stammtisch, wo sich Rückkehrer regelmässig treffen und austauschen.
Das klingt ein wenig nach Gruppenverarbeitung traumatischer Erlebnisse. War es für die Rückkehrer so schlimm in der Schweiz?
Viele kommen sehr gern zurück nach Deutschland. Doch die Schweiz ist nicht der Grund. Wir haben auch viele Rückkehrer aus Nordamerika. Meistens sind private Motive ausschlaggebend.
Was heisst das konkret?
Viele wollen zurück zu ihren Familien: Partner, die in Deutschland geblieben sind, oder Eltern, die pflegebedürftig werden. Auch der Schuleintritt der Kinder, die eine deutsche Schule besuchen sollen, ist ein häufiger Grund. Oftmals müssen sich die Rückkehrer um ihren Grundbesitz kümmern. Dies gelingt ihnen besser, wenn sie vor Ort sind.
Weshalb verliert Deutschland viele seiner Talente an Länder wie die Schweiz?
Auf hoher Qualifikationsstufe wird oft eine gewisse Mobilität verlangt. Wer im Beruf erfolgreich sein will, der muss irgendwann einmal seinen Arbeitsort ins Ausland gewechselt haben. Da bietet sich die Schweiz auch aus geografischen Gründen an. Kommt dazu, dass die Schweiz natürlich auch attraktiv ist.
Ihre Massnahmen scheinen zu greifen. Immer mehr Deutsche kehren der Schweiz den Rücken. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Der Kern unseres Angebots liegt in der kostenfreien Beratung bei der Stellensuche in Bayern. Wir bieten zudem Hilfe bei der Reintegration an. Wir unterstützen in Versicherungs- oder Rentenfragen, der Kinderbetreuung oder der Wohnungssuche. Ein wichtiger Erfolgsgrund sind auch unsere Veranstaltungen, die wir regelmässig in den Zielländern durchführen. Dort besteht die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Mit dem «Return to Bavaria»-Network ist es zudem gelungen, Firmen zu integrieren, die jeweils mit Ansprechpersonen den Arbeitnehmern zur Verfügung stehen und so eine Kontaktfläche bieten.
Bieten Sie den Auslandsdeutschen konkrete Jobangebote?
Wir bieten unseren Ansprechpersonen keine Jobgarantie. Doch wir unterstützen sie aktiv bei der Stellensuche. Das reicht von der Bearbeitung der Bewerbungsunterlagen bis zur Identifizierung von potenziellen Arbeitgebern. Kern der Leistung ist hier vor allem auch die Unterstützung beim Aufbau eines beruflichen Netzwerks in Bayern.
Sie bieten auch finanzielle Unterstützung?
Wir schreiben jedes Jahr rund hundert Stipendien für die Teilnahme an unserer Rückkehrerkonferenz aus, um die sich die Leute bewerben können. Besonders vielversprechende Kandidaten bekommen eine kostenlose Rückkehrerkonferenz, und die Reisekosten werden erstattet.
Für deutsche Professoren in der Schweiz, so berichtet die «NZZ am Sonntag», wurden aber auch konkrete Geldprämien gesprochen.
Prämie ist der falsche Ausdruck. Es handelt sich hier um die Förderprogramme der GSO (Anm. d. Red.: German Scholars Organization). Ich stehe zwar in einem Anstellungsverhältnis mit dieser Organisation, bin aber für die Initiative «Return to Bavaria» tätig, die sich ausschliesslich für die Rückkehr vielversprechender Talente nach Bayern einsetzt. Die Massnahme wird vom bayerischen Wirtschaftsministerium finanziert. Ein Prämiensystem ist hier keineswegs vorgesehen.
Welche Branchen sind für Sie interessant?
Wir sind vor allem an Fachkräften aus dem MINT-Bereich interessiert. Das heisst Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Bayern braucht dringend Ingenieure, aber auch medizinische Berufe sind interessant.
Sie konzentrieren sich vor allem auf besser verdienende Arbeitskräfte?
Wir beraten Personen mit mindestens einem Hochschulabschluss und vor allem für jene Branchen, in denen der Fachkräftemangel besonders ausgeprägt ist. Dazu können durchaus auch Lehrerberufe gehören.
Viele Deutsche in der Schweiz arbeiten im Service oder im Baugewerbe. Weshalb erhalten diese Berufszweige keine Unterstützung?
Die Facharbeiter können wir mit unserem Projekt leider noch nicht abdecken. Wir beschränken unsere Tätigkeit vorerst auf Akademiker.
Weshalb leider?
Weil sich der Fachkräftemangel auf allen Ebenen zeigt.
Sie sprechen den Ärztemangel an, der auch in der Schweiz herrscht. Da besteht ein grosser Interessenkonflikt zwischen den beiden Ländern.
Das ist schon seit Jahren bekannt. Auf dem globalen Arbeitsmarkt spricht man vom «War of Talents», mit dem wir uns auseinandersetzen müssen. Jede Region muss dafür Modelle entwickeln, damit eine Attraktivität für den Arbeitsmarkt hergestellt werden kann.
Erste Stimmen in der Schweiz verlangen aufgrund der Abwanderung höhere Löhne für Ärzte. Das würde Ihre Arbeit wohl erschweren?
Das ist schön für die Ärzte, wenn es solche Effekte hat. An diesem Beispiel sieht man, was bereits soziologisch prognostiziert wurde: Der Kampf um die besten Köpfe wird immer härter, und die Unternehmen müssen sich immer mehr einfallen lassen.
Rekrutieren Sie auch Schweizer Bürgerinnen und Bürger?
Grundsätzlich nicht. Aber wenn beispielsweise ein deutscher Staatsangehöriger eine Schweizerin geheiratet hat, bieten wir Hilfe an. Solche Doppelkarriere-Paare unterstützen wir, falls das von den Betroffenen gewünscht wird.
Heute Abend organisieren Sie im Zürcher Zunfthaus zur Meisen einen Abend mit Weisswurst und Bier. Wollen Sie die Leute mit bayerischer Folklore in die Heimat zurückholen?
Der Wunsch ist, dass wir damit etwas Heimatgefühl erzeugen können, was in der Regel auch sehr dankbar aufgenommen wird.
Ist es das Heimweh, das viele Deutsche nun in die Heimat zurückdrängt?
Heimweh ist sicher ein Grund, viele sehnen sich nach dem, was sie kennen. Es befindet sich jedoch auf der Motivliste weiter unten. Wichtiger ist beispielsweise die Familie.
Regelmässig erscheinen Berichte über angebliche Mentalitätsunterschiede zwischen Deutschen und Schweizern. Können Sie das bestätigen?
Bisher habe ich von keinem der Rückkehrer gehört, dass ihm die Schweizer besonders unsympathisch seien. Die meisten kehren wohl zurück, weil es in Bayern so schön ist.
(Bernerzeitung.ch/Newsnet)
Erstellt: 08.10.2013, 10:20 Uhr
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