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Sepp Maier war immer für Schlagzeilen gut. Heute wird der Ex-Nationaltorwart, der als Fußballer alles gewann, 70.Nun will er nur noch seine Ruhe.
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München In Anzing, 30 Minuten hinter München, gibts ein Sportzentrum. Vor dem Eingangstor steht: “Tennisparadies Sepp Maier”. Immer noch – “obwohl ich mein Paradies schon vor Monaten verkauft habe”. Der ehemalige Fußball-Nationaltorwart wird heute 70.
Sepp Maier: Humor als Wegbegleiter einer tollen Karriere. Foto: dpa
“Da will ich mein Leben mehr genießen”, verrät er. Ab und zu aber schaut er noch vorbei in seinem “Paradies”. Dann duftet vor ihm frischer Kaffee. Daneben griffbereit eine silberne Schnupftabak-Dose. Links von ihm jede Menge Pokale, Münzen, Urkunden. Zeugen seiner einmaligen Karriere. Würdigungen aus 49 Jahren für den FC Bayern, aus 15 Jahren mit 95 Länderspielen.
Sepp Maier, die “Katze von Anzing”. Er blieb in über 17 Jahren mit tollkühnen Flugeinlagen im Strafraum ohne schwere Blessuren. Aussetzen musste er nur ein Mal, für drei Spiele, nach einer Innenbandverletzung in der Saison 65/66. “Danach habe ich durchgespielt, 13 Jahre lang, 442-mal am Stück. Das ist bis heute Bundesligarekord.”
Das Ende kam mit 35. Vielleicht hätte er mit 40 noch im Tor gestanden, wäre nicht dieser 14. Juli 1979 gewesen. Auf der Heimfahrt aus Ulm verunglückte Maier mit dem Auto auf nasser Straße: Lungenriss, Zwerchfellriss, Leberstauchung, Bruch der rechten Hand. Danach war Schluss mit der Karriere als Spieler. Maier wurde Torwarttrainer beim FC Bayern und der Nationalmannschaft. Und so nebenbei erfüllte er sich den Kindheitstraum von der Schauspielerei. In diesem Hobby war das Münchner Original Karl Valentin sein Vorbild. Humor war für Hobby-Zauberer Maier ein Stück Elixier. Unvergessen das Bild mit dem Hecht nach einer Ente, die sich 1972 beim 2:0 der Bayern gegen Bochum im Strafraum verirrt hatte.
Heute drängt es den Sepp nicht mehr ins Rampenlicht: “Ich mag meine Ruhe.” Darum macht Maier auch ein Geheimnis daraus, was an seinem 70. Geburtstag passiert.