Die Champions waren zur Stelle

Die Champions waren zur Stelle

Mit dem Triumph im Endspiel der 60. Auflage der UEFA Champions League am Samstag in Berlin wurde mit dem FC Barcelona das mit vier Titeln beste Team des letzten Jahrzehnts (2006, 2009, 2011 und 2015) zum Sieger gekrönt. Gleichzeitig bescherten die Katalanen ihrem außergewöhnlichen Kapitän Xavi Hernandez, der sich nach dem Gewinn von 25 Trophäen vom Spitzenniveau zurückzieht, einen königlichen Abschied.

Über den erneuten Gewinn des Henkelpotts konnten sich freilich auch Andrés Iniesta, der zum “Man of the Match” gewählt wurde, sowie Lionel Messi auf dem Höhepunkt seiner Kunst freuen. Dem 37-jährigen Gianluigi Buffon hingegen schlug das Schicksal erneut kurz vor dem Ziel ein Schnippchen, er hat diesen Pokal noch nie gewonnen.

Der Sieger
Die Krönung Barcelonas war das Ergebnis eines fussballerischen Marathons, in dessen Verlauf die Katalanen innerhalb einer Saison die Meister aus der Premier League (Manchester City), der Ligue 1 (Paris Saint-Germain), der Bundesliga (Bayern München) sowie der Serie A (Juventus) aus dem Wettbewerb warfen –  eine noch nie dagewesene Leistung. Zusätzlich sind die Blaugrana von Luis Enrique nun die erste Mannschaft, die zum zweiten Mal das Triple aus Champions-League-Sieg, Meisterschaft und Pokalsieg holen konnte. Um mit dem Barça-Team unter Pep Guardiola gleichzuziehen, müssen Enrique und seine Männer noch den UEFA Supercup (gegen Sevilla), den spanischen Supercup (gegen Athletic Bilbao) sowie die FIFA Klub-Weltmeisterschaft, die im Dezember 2015 in Japan stattfindet, gewinnen. Eine Aufgabe, die durchaus in Reichweite einer Formation liegt, die mit Ausnahmekönnern gespickt ist. Zumal sich diese in den Dienst der Mannschaft stellen wie das Angreifer-Trio Neymar, Suarez und Messi, das in der Geschichte des Fussballs wohl seinesgleichen sucht. Die Statistiker hatten das elfte Tor Messis erwartet, doch der kleine Argentinier, der in der ersten Halbzeit meist von zwei oder drei Italienern verteidigt wurde, verblüffte mit einer anderen Facette seines Könnens. Geschickt band er seine Bewacher, eröffnete seinem Team damit Räume und verteilte meisterhaft den Ball. Es ist zweifellos das Ende der goldenen Generation mit Xavi und Iniesta, doch Lionel Messi hat das letzte Kapitel seiner Geschichte noch nicht geschrieben.

Die Erkenntnisse
Es war kein gutes Jahr für den angelsächsischen Fussball. Tatsächlich war Bayern München ab dem Viertelfinale der letzte Repräsentant, der sich einer wahren Flut von südländischen Teams gegenübersah: drei spanische Vertreter (Titelverteidiger Real Madrid, der letztjährige Finalist Atlético Madrid und Barcelona), zwei französische (PSG und Monaco) sowie die zwei ehemaligen Sieger Juventus und Porto. Von den fünf ehemaligen Gewinnern des Wettbewerbs, die noch im Rennen waren, zogen vier ins Halbfinale ein. Unter anderem der Rekordsieger und Titelverteidiger Real Madrid, der sich in einer Neuauflage des letztjährigen Finales gegen Atlético durchsetzte (1:0, 0:0). Aber auch Real sollte im Halbfinale gegen Juventus dem Fluch zum Opfer fallen, der auf dem Titelverteidiger lastet.

Der Schlüsselmoment
Die letzte Viertelstunde des Halbfinal-Rückspiels zwischen Barcelona und Bayern München wird für immer in Erinnerung bleiben. 77 Minuten lang hatte der deutsche Weltmeister-Torhüter Manuel Neuer das magische Trio Messi, Suarez und Neymar in Schach gehalten. Dann musste er nach zwei Geniestreichen von Messi und einem Treffer durch Neymar nach Vorlage von Messi gleich drei Mal hinter sich greifen.

Der Spieler
Vor dem Finale war der 22-jährige Spanier Alvaro Morata der einzige Akteur, der noch die Möglichkeit hatte, seinen Titel in der Champions League zu verteidigen, den er im Jahr zuvor mit Real Madrid gewonnen hatte. Da sich der hoch gewachsene Stürmer (1,90 Meter) bei den Königlichen keinen Stammplatz erarbeiten konnte, wechselte er zu Juventus Turin. Im Halbfinale brachte er sich bei seinem Ausbildungsklub mit zwei Treffern (2:1, 1:1) eindrucksvoll in Erinnerung. Im Endspiel stürzte er Barça vorübergehend in Zweifel, als er den zwischenzeitlichen Ausgleich markierte.

Die Überraschungen 
Zum zweiten Mal innerhalb von drei Auflagen war im Viertelfinale kein Vertreter der mächtigen englischen Premier League mehr vertreten. Der FC Liverpool gab in dieser katastrophalen Saison den Ton vor, als er hinter Real Madrid und dem FC Basel nur Dritter seiner Gruppe wurde. Im Achtelfinale gelang den drei letzten englischen Teams kein einziger Heimsieg und sie schieden sang- und klanglos aus: Chelsea gegen PSG (1:1, 2:2), Arsenal gegen Monaco (1:3, 2:0) und Manchester City gegen Barcelona (1:2, 0:1).

Auch die Bilanz der Vereine aus der Bundesliga ist letztlich eine kleine Enttäuschung. Im Viertelfinale war Bayern München der letzte deutsche Teilnehmer, obwohl das Land im Achtelfinale noch als einziges mit vier Teams vertreten war.

Eine positive Überraschung gelang hingegen AS Monaco (zu Beginn des Wettbewerbs auf dem 74. Platz der UEFA-Rangliste). Das Team dümpelte im Januar 2012 noch am Ende der Tabelle vor sich hin und hatte nur drei Spieler mit internationaler Erfahrung in seinen Reihen. Obwohl es im Viertelfinale gegen Juventus ausschied (0:1, 0:0), bleibt Monaco in der Champions League der letzte Finalteilnehmer Frankreichs.

Hätten Sie‘s gewusst?
Juventus hat zwei Mal die Champions League gewonnen, aber auch sechs Mal ein Finale verloren. Ein Rekord, auf den die Italiener gerne verzichtet hätten. Auf ähnliche Weise scheint auch Patrice Evra vom Finalpech verfolgt zu sein: In fünf Endspielen ging er nur einmal als Sieger vom Platz.

Die Statistik
5 –
So oft hat Barcelona die Champions League gewonnen. Damit zogen die Katalanen mit Liverpool und Bayern München gleich. Den ersten Platz in dieser Rangliste belegt Real Madrid mit zehn Europapokaltriumphen vor dem AC Mailand mit sieben.

Das Zitat
“Die Spieler sind siegeshungrig. Es ist wichtig, dass sie weiterhin Spaß an dem haben, was sie tun. Das ist grundlegend dafür, dass Barcelona eines der besten Teams Europas bleibt.”
Luis Enrique (Trainer, FC Barcelona)

Torschützen
1 – Lionel Messi (Argentinien/FC Barcelona) 10 Tore und 5 Vorlagen
2 – Cristiano Ronaldo (Portugal/Real Madrid) 10 Tore und 4 Vorlagen
3 – Neymar (Brasilien/FC Barcelona) 10 Tore und 1 Vorlage

Die besten Torschützen der letzten vier Spielzeiten:
2010/11 : Lionel Messi (FC Barcelona)  12
2011/12: Lionel Messi (FC Barcelona)  14
2012/13: Cristiano Ronaldo (Real Madrid) 12
2013/14: Cristiano Ronaldo (Real Madrid) 17

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