DFB-Pokal – Über Urberach zu den Bayern

Nicht jedem fällt automatisch Viktoria Urberach ein, wenn er an Bayern München denkt. Eigentlich niemandem. Außer Dirk Schuster. Der Trainer des SV Darmstadt 98 erinnert sich nun, vor dem heutigen Gastspiel seiner Lilien bei den Über-Bayern im DFB-Pokal (20.30 Uhr/live in der ARD), an den Verein aus Rödermark. „Vor zwei Jahren haben wir uns gegen Viktoria Urberach im Hessenpokal schwergetan, um überhaupt in den DFB-Pokal zu kommen. Wenn man sich unsere Entwicklung ansieht, macht mich das unheimlich stolz.“ Ein bisschen Urberach schlummert also auch in den Bayern.

Dass heute im Achtelfinale des DFB-Pokals beim Rekordmeister sehr wahrscheinlich Endstation sein wird, weiß Dirk Schuster nur zu gut. „Die Vorzeichen sind völlig klar: Das ist mehr als David gegen Goliath“, sagte er am Montag. „Es wäre ein relativ großes Wunder, wenn wir da weiterkommen sollten.“

Bayern haben Stil

Auch Flügelstürmer Marcel Heller nennt die Bayern „das Schwerste, was man kriegen kann. Die sind spielerisch noch mal eine oder zwei Klassen besser als die Hertha“, sagte er. „Da geht es darum, so lange wie möglich dagegenzuhalten und zu gucken, was dann möglich ist. Aber gegen Bayern München haben wir nur eine einprozentige Chance.“

Im Bundesliga-Duell vor drei Monaten hielten die Darmstädter mit den Münchenern sogar besser mit als am Samstag mit dem Überraschungsteam von Hertha BSC. Trotzdem ging das Spiel am Ende 0:3 aus. Das Auftreten von Pep Guardiola und Co. hat den Aufsteiger damals nachhaltig beeindruckt. „Die Bayern waren ein besonders angenehmer Gast. So bodenständig und natürlich und mit so wenigen Allüren auftretend – das hat mir total imponiert“, sagte Schuster später der „Süddeutschen Zeitung“. „Da hatten wir nicht ansatzweise den Eindruck, belächelt zu werden, im Gegenteil. Unsere Vorstellungen wurden sogar übertroffen. Das hatte Stil und zeugte von Charakter.“

Genau dieser Charakter könnte für die Lilien aber zum Problem werden. „Die Vergangenheit zeigt, dass der FC Bayern keinen Gegner auf die leichte Schulter nimmt. Das erwarte ich jetzt auch nicht“, sagte Schuster. „Wir wollen die Bayern ein bisschen unruhig machen und ihnen so lange wie möglich das Gefühl vermitteln, dass das Spiel kein Selbstläufer wird.“

1:0 gegen die Viktoria

Verzichten müssen die Darmstädter dabei auf Innenverteidiger Luca Caldirola sowie Offensivkraft Jan Rosenthal. Caldirola klagt über Probleme am Sprunggelenk, Rosenthal leidet nach einem Zusammenprall während des Hertha-Spiels noch immer an Gleichgewichts- und Sehstörungen. Im Abwehrzentrum soll deshalb Slobodan Rajkovic zum ersten Mal von Anfang an spielen. „Er ist an der Reihe“, sagte Schuster.

Was dem Außenseiter zumindest ein kleines bisschen Mut macht: In den vergangenen Jahren hat sich Darmstadt parallel zum Durchmarsch in die Bundesliga auch zu einer veritablen Pokal-Mannschaft entwickelt. 2013 warfen die Lilien Mönchengladbach aus dem Wettbewerb, vor einem Jahr zwangen sie den späteren Pokalsieger VfL Wolfsburg ins Elfmeterschießen. Mittlerweile braucht der Verein auch nicht mehr über die Dörfer zu fahren, um sich überhaupt für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Die Partie damals gegen Urberach entschieden die Lilien mit 1:0 für sich. Mit Ach und Krach. (fr/dpa)











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