Köln.
Geradezu nahtlos verlief für die Kölner der Übergang vom Bundesligagastspiel bei den Bayern zum Pokal-Achtelfinalspiel am Dienstag in Freiburg. Nach dem Rückflug aus München ging es am Samstag direkt auf den Trainingsplatz, danach zur Beobachtung des nächsten Gegners. Während das die Spieler vor dem Fernseher taten, fuhren Peter Stöger und seine Kollegen auf die andere Rheinseite nach Leverkusen, um die Freiburger persönlich in Augenschein zu nehmen.
„Es hat sich wieder gezeigt, dass die Mannschaft kampfstark ist, sich nie aufgibt und deshalb kurz vor Schluss noch die Chance zum Ausgleich hatte. Vor allem bei Standards sind sie sehr gefährlich“, fasste Kölns Trainer die Stärken der Breisgauer zusammen.
Bei denen tritt man in vier Wochen zum Ligaspiel erneut an. Gibt es einen Unterschied zwischen beiden Begegnungen? „Das ist schwer zu sagen. Man geht jetzt wie immer mit dem Vorsatz ins Spiel, gewinnen zu wollen. Am Ende muss es auch einen Sieger geben. Am Ostersamstag ist vieles von der Tabellenkonstellation abhängig: Vielleicht müssen wir gewinnen, vielleicht reicht uns ein Punkt – wer weiß“, meinte Peter Stöger.
Das hängt also von der Punktausbeute der nächsten Spiele ab. Ausgerechnet aus München etwas Zählbares mitzubringen, wäre vermessen gewesen. „Das konnten wir nicht einrechnen“, meinte Timo Horn, um aber auch festzustellen: „Man hat gesehen, dass etwas möglich war. Aber selbst wenn uns das Zwei-zu-zwei gelungen wäre, hätten die Bayern wahrscheinlich zurückgeschlagen.“ Und Innenverteidiger Kevin Wimmer fügt hinzu, dass es in der Theorie recht einfach klinge, im Spiel, in der Realität also, ganz anders aussehe.
Da wirkte die Überlegenheit des Tabellenführers phasenweise erdrückend auf die Kölner. Was aber auch an ihnen selber lag, wie der Trainer kritisierte. Zu halbherzig habe man in der Anfangsphase zu klären versucht, weshalb man schnell mit 0:2 in Rückstand gelegen sei. „Wir haben es ihnen zu billig gemacht. Deshalb bin ich nicht zufrieden heimgefahren, und ich sch … drauf, dass es erhobenen Hauptes gewesen sein soll“, grantelte Peter Stöger.
Dagegen machte er seinen Spielern keinen Vorwurf in Bezug auf jene Großchancen, die nicht verwertet wurden. Da habe Manuel Neuer einfach bewiesen, weshalb er zum weltbesten Torhüter gewählt worden sei. Vor allem die platzierten Schüsse von Tony Ujah (58.) und Daniel Halfar (75.), die er am Boden um den Pfosten lenkte, waren brutal schwierig abzuwehren.
Tony Ujah bewies aber wieder, dass mit ihm zu rechnen ist. Nach seinem Zwischentief zum Rückrundenstart traf er wie zuvor gegen Hannover und steht nun bei acht Saisontreffern. Ganz offenbar hat er sich zu Herzen genommen, dass er sich in der Hinrunde einen neuen Status erworben hat. Er ist nicht länger der Stürmer, der sich einen Kaderplatz erobert hat, sondern er ist die Nummer eins im Angriff. Damit steht er als Torschütze in der Pflicht, und daran hat ihn der Trainer in jüngster Zeit immer wieder erinnert.
„Es ist gut, dass Tony mit seinen beiden Toren bestätigt hat, wozu er in der Lage ist. Das ist ein Zeichen von Qualität. Aber dessen muss er sich stets bewusst sein“, meinte Peter Stöger. Dabei übersah er freilich nicht, dass der Mittelstürmer bei Kontersituationen noch immer nicht den völligen Überblick besaß, besser postierte Mitspieler wieder nicht im Auge hatte. Das war gegen Hannover ein Mal der Fall, dieses Manko zeigte er auch in München in mindestens einer Situation.
Fehlen wird den Kölnern morgen in Freiburg Slawomir Peszko. Nach seinem Platzverweis im Pokalspiel in Duisburg wurde der Außenstürmer für drei Spiele gesperrt.