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Das bayerische Kultusministerium korrigiert seine Prognosen für Volks- und Berufsschulen kräftig nach oben.
München.Das Kultusministerium hat seine Prognosen für die Entwicklung der Schülerzahlen in Bayern kräftig nach oben korrigiert. Demnach erwartet das Haus von Minister Ludwig Spaenle (CSU) in den nächsten Jahren einen kräftigen Anstieg der Schülerzahlen an den Volksschulen und an den Berufsschulen. Bis 2018/19 werden nach der neuen vorläufigen Prognose 44 000 Kinder und Jugendliche mehr diese Schularten besuchen als noch 2014 erwartet. Hauptursache ist die hohe Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber, die Bayern erreicht.
Das geht aus den Berechnungen hervor, die Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) dem Bildungsausschuss des Landtags übermittelt hat. Das Papier liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Die SPD hält dem Hause Spaenle vor, dass die Unzuverlässigkeit der Schülerprognosen auch eine verlässliche Stellenplanung für die einzelnen Schularten sehr erschwere.
„Die stimmen nie“, sagte SPD-Bildungsexperte Martin Güll über die Berechnungen. Das Kultusministerium verweist darauf, dass die Ausgaben für die Schulen inzwischen bei mehr als 11 Milliarden Euro liegen, wie ein Sprecher Spaenles sagte. „Wir haben den Bildungshaushalt und Lehrerstellen kräftig aufgestockt.“
Zusätzliche Lehrerstellen gefordert
Die SPD fordert zusätzliche Lehrerstellen für die zusätzlichen Kinder. „Die Aufgaben, die aus der demografischen Rendite hätten bedient werden sollen, fallen hinten runter“, sagte Güll.
„Demografische Rendite“ bedeutet im Jargon der Bildungspolitiker, dass die Schulen in diesem Jahr mehr als 1100 Lehrerstellen behalten dürfen, die Finanzminister Markus Söder (CSU) wegen sinkender Schülerzahlen eigentlich hätte einkassieren können.
Doch wie es nun aussieht, wird es in den kommenden Jahren überhaupt keinen Schülermangel und damit auch keine „demografische Rendite“ geben – weil die Schülerzahlen in der Summe nicht sinken, sondern steigen. Kultusminister Spaenle hat neue Stellen für den Nachtragshaushalt 2016 angefordert. Darüber wird das Kabinett bei seiner bevorstehenden Klausur am Tegernsee entscheiden.
Kaum verändert haben sich die Prognosen für Realschulen und Gymnasien. Beiden Schularten wird ein maßvoller Rückgang prophezeit.
Doch in Bayerns Grundschulen werden demnach im nächsten Schuljahr voraussichtlich gut 5000 Kinder mehr die Schulbank drücken als noch 2014. Und an den Mittelschulen erwarten die Fachleute des Ministeriums 7600 mehr Kinder als noch in der Schülerprognose 2014 berechnet.
Im Schuljahr 2018/19 werden dann laut der vorläufigen Prognose sogar knapp 24 000 Schüler mehr die Mittelschulen besuchen als bislang erwartet. Und an den Berufsschulen wird bis 2018/19 ein Plus von knapp 9000 Jugendlichen erwartet.
Güll: Land unter an den Berufsschulen
SPD-Bildungsexperte Güll kritisiert, dass mit diesen Veränderungen der Schülerströme nun auch die ursprünglichen Pläne des Ministeriums zur Verbesserung des Unterrichts gefährdet seien – vom Ausbau des Ganztagsunterrichts bis zum Unterricht behinderter Kinder an den Regelschulen. „Von dem, was in der letzten Legislatur versprochen wurde, sind wir meilenweit entfernt“, sagte Güll. „Die Lösung wäre relativ einfach: die demografische Rendite belassen, aber zusätzliche Mittel für die Flüchtlinge zur Verfügung stellen.“
Der SPD-Bildungspolitiker kritisiert insbesondere die Planung für die Berufsschulen: Für das kommende Schuljahr erwartet das Kultusministerium einen Rückgang, doch ab 2017/18 wieder einen kräftigen Anstieg. „Da ist Land unter“, sagte Güll. „Die Berufsschulen sind am schlechtesten grundversorgt.“
Auch das weist das Kultusministerium zurück: Für jugendliche Flüchtlinge und Asylbewerber seien allein im kommenden Schuljahr knapp 150 Lehrerstellen vorgesehen, sagte der Sprecher. „Vor allem im Berufsschulbereich liegt Bayern an der Spitze in Deutschland.“ Jugendlichen Asylbewerbern und Flüchtlingen würden an den Berufsschulen zwei Jahre Vollzeitunterricht angeboten. (dpa)