Sinsheim. Die Triple-Gewinner hatten gerade erst den Bundesliga-Rekord eingestellt, da kündigte Pep Guardiola seine ganz persönliche Revolution an. „Ich muss mein Konzept korrigieren. Was genau ich meine, werde ich aber erst meinen Spielern erklären“, sagte der Trainer von Bayern München nach dem 2:1 (1:1) am Samstag bei 1899 Hoffenheim: „Es geht um taktische Dinge. Wir müssen uns verbessern, um die Bundesliga zu gewinnen.“

Nach der Ankündigung des Spaniers war die Verblüffung unter den Zuhörern in den Gängen der Rhein-Neckar-Arena groß. Zwar mussten die Bayern in Sinsheim zum dritten Mal in Folge einen Rückstand verkraften, dennoch gingen sie wieder als Sieger vom Platz und behaupteten die Tabellenführung vor Borussia Dortmund. Durch den Sieg stellte der Rekordmeister den knapp 31 Jahre alten Rekord des Hamburger SV ein: Die Bayern sind seit 36 Punktspielen ungeschlagen. Die bisher letzte Pleite datiert vom 28. Oktober 2012 (1:2 gegen Bayer Leverkusen).

Die Münchner, die vor 30 150 Zuschauern dank der Tore von Mario Mandzukic (39.) und Thomas Müller (75.) den Rückstand durch den Treffer von Niklas Süle (34.) noch in einen Erfolg ummünzten, sind zudem seit 24 Auswärtsspielen ungeschlagen. Zum eigenen Rekord (Dezember 1985 bis August 1987) fehlen dem Team, das nach einem groben Fehler von Nationaltorwart Manuel Neuer in Rückstand geraten war, nur noch zwei Partien ohne Pleite.

Das alles reicht Guardiola, der mit 29 Punkten in elf Partien auch den Startrekord eines neuen Trainers von Klaus Toppmöller einstellte, aber nicht. Der Spanier blickte bereits auf das Duell in drei Wochen beim BVB, der momentan einen Punkt hinter den Bayern liegt. „Die Dortmunder haben derzeit eine der besten Mannschaften der Welt. Es wird eine große Herausforderung für uns, dort zu gewinnen“, äußerte Guardiola.

Der 42-Jährige gestand zudem völlig unerwartet ein, dass er die deutsche Eliteklasse vor seinem Dienstantritt an der Säbener Straße unterschätzt hatte. „Ich bin überrascht von diesem Niveau. Es ist doch etwas ganz anderes, wie wenn man im Europapokal gegen deutsche Clubs spielt. Die Stadien sind voll, die Mannschaften sind gefährlich. Das ist ein großer Test für mich als Trainer“, sagte er: „Ich brauche noch Zeit, um meine Spieler und die anderen Mannschaften besser kennen zu lernen. Aber im Fußball hat man nunmal keine Zeit.“

Dass Guardiola seine Orientierungsphase auch in Sinsheim ohne allzu großen Schaden überstand, sorgte vor allem bei seinen Chefs für unübersehbar große Erleichterung. „Das war eine schwere Geburt“, sagte Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge: „Aber wir haben damit einen Rekord, der für die Ewigkeit gedacht war, eingestellt. Im nächsten Spiel wollen wir ihn übertreffen.“

Zum Thema:

HintergrundDie Liste der Rekordteams der Fußball-Bundesliga mit Spielen ohne Niederlage: 1. Hamburger SV, 36 Spiele (30. Januar 1982 bis 22. Januar 1983) und Bayern München, 36 Spiele (3. November 2012 bis 2. November 2013); 3. Borussia Dortmund, 31 Spiele (24. September 2011 bis 15. September 2012); 4. Bayern München, 27 Spiele (3. Mai 1988 bis 25. März 1989); 5. Bayern München, 25 Spiele (8. November 1986 bis 15. August 1987); 6. Bayer Leverkusen, 24 Spiele (8. August 2009 bis 27. Februar 2010); 7. Werder Bremen, 23 Spiele (25. Oktober 2003 bis 8. Mai 2004). sid

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