So wird der Machtmensch Franz Josef Strauß zum “fairen Partner” (Schalck-Golodkowski) der DDR. Bis dahin ist er der erklärte Lieblingsfeind in der Propaganda. In der Sendung “Der schwarze Kanal” zeichnet Chefkommentator Karl-Eduard von Schnitzler ein düsteres Bild des bayrischen Strategen: “Dieser Strauß ist gefährlich. Dieser Strauß ist der starke Mann des deutschen Imperialismus. Steile Unternehmerprofite, arbeiterfeindliche Gesetze und antikommunistische Hetze – das ist die Atmosphäre, die ein Strauß braucht, die ein Strauß mitschafft und in der ein Strauß gedeiht.”
Trotz aller Propaganda: Einem Teil der Bevölkerung ist Strauß sympathisch, da er “gegen die DDR eine harte Linie vertrat”, so der Historiker Stefan Wolle. An seinem Antikommunismus gibt es keinen Zweifel. Das bringt er auch deutlich zur Sprache: “Ich halte gar nichts von der Formel ‘Lieber rot als tot”. Das ist ein Irrtum. Wer das befolgt, ist zuerst rot und dann tot!”