An diesem Montag trifft sich der Aufsichtsrat der FC Bayern München AG. Neben Winterkorn gehören der Audi- und der Adidas-Chef dazu, der Finanzvorstand der Telekom, Focus-Herausgeber Helmut Markwort und der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber. Aufsichtsratsvorsitzender: Uli Hoeneß. Wenn Winterkorn mit Blick auf die Sitzung und den Fall Hoeneß meint, „wir sollten dieses Thema momentan nicht diskutieren“, dann klingt das wie das Pfeifen im Walde. Winterkorn weiß nicht so recht, was er machen soll mit seinem langjährigen Kumpel. Denn er weiß natürlich um die Verdienste von Hoeneß und um die große Chance, in den nächsten vier Wochen alles an Titeln zu gewinnen, was zu gewinnen ist. Er weiß aber auch, dass Hoeneß nicht mehr zu retten ist.
Die schlaue Angela Merkel hat das früh erkannt und schon vor Tagen ihre Enttäuschung über den hochgeschätzten Hoeneß mitteilen lassen. Horst Seehofer ist noch nicht so weit. Er hat es auch viel schwerer als Merkel, denn Berlin ist weit weg von München und den Bayern und überhaupt musste der Ministerpräsident gerade seinen CSU-Fraktionsvorsitzenden zurücktreten. Es riecht schon wieder streng nach Amigo-Affäre im Freistaat. Seehofer hat die Wahlen vor Augen, er will, dass erst CSU und dann CDU gewählt wird, doch im Moment ist alles irgendwie riskant, und so verhält er sich wie Winterkorn: hinter den Ermittlern in Deckung gehend. Aber das reicht nicht.