Pep Guardiola, elegant wie immer im Dreiteiler, einem weissen Hemd und weinroter Krawatte, stellt sich gemeinsam mit Präsident Uli Hoeness, Vorstandschef Karl-Heinz-Rummenigge und Sportchef Matthias Sammer den Fragen der Reporter. 240 Medienschaffende aus 11 Ländern sind nach München gereist. Über 50 TV- und Radiostationen, unter anderem aus Brasilien, Japan und Spanien, haben sich im Presseraum der Allianz-Arena eingefunden und lauschten gespannt den Worten des neuen Startrainers.
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Und der Katalane sprach Deutsch! Und wie! Ein Jahr lang hatte er mit einer Deutschlehrerin während seines einjährigen Aufenthalts in New York gepaukt und bekam von Medienchef Markus Hörwick und mehreren Journalisten dafür auch ein dickes Kompliment, auch wenn er bescheiden sagt: «Verzeihen Sie mir mein Deutsch. Ich habe ein Jahr lang in New York gelernt, aber das ist nicht der optimale Ort, um Deutsch zu lernen.» Neben Deutsch beantwortete Guardiola die Fragen der Journalisten auch auf Spanisch, Katalanisch und Italienisch.
Gefragt wurde Guardiola unter anderem zu seinen Gefühlen, auf dem Podium zu sitzen und über den Hype um seine Person: «Ich bin ein bisschen nervös. Aber es ist auch ein Geschenk, hier zu sein. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei Bayern München bedanken, dass man überhaupt an mich gedacht hat.» In Folge erklärten Präsident Hoeness und Vorstandchef Rummenigge, wie es zu der Verpflichtung des Spaniers kam.
Kontakt entstand vor zwei Jahren
«Wir haben lange daran gearbeitet, Pep zu überzeugen, zum FC Bayern zu kommen. Begonnen hat es vor zwei Jahren am Audi-Cup, als Uli Hoeness und ich mit ihm einen Kaffee getrunken haben. Wir haben gemerkt, dass er ein Faible für den FC Bayern hat. Seither standen wir in Kontakt. Wir haben bei unseren Gesprächen und Verhandlungen vom ersten Tag an gespürt: Bayern will Pep und Pep will Bayern. Wir haben es als grosses Glück empfunden, den erfolgreichsten Trainer der Welt zum FC Bayern zu holen. Und ich glaube, es ist für Bayern eine wunderbare Geschichte, aber nicht nur, sondern auch für den deutschen Fussball.»
Ins gleiche Horn stiess auch Bayern-Boss Hoeness. «Als ich die Wohnung der Guardiolas am Central Park in New York betreten habe, habe ich gleich gefühlt: Das passt! Wir haben stundenlang über Fussball gesprochen, bis er den Computer rausgeholt hat. Das gefällt mir sonst nicht so, aber er darf das. Er passt zu den Bayern und jetzt ist er da.»
Auf Guardiola wartet nach dem Triple-Gewinn der Bayern eine grosse Herausforderung. Auf die Frage nach dem Druck antwortet Guardiola: «Ich muss in der Lage sein, damit zu leben. In einem grossen Verein hast du als Trainer immer grossen Druck und dessen bin ich mir bewusst. Aber ich nehme die Herausforderung an. Deshalb bin ich auch Trainer geworden. Egal, wie die Voraussetzungen sind: Ich will immer gut spielen und immer gewinnen.» Die nächste Zeit will der Spanier die Mannschaft kennen lernen und auch die Gegner. «Ich habe mir zwar in New York an den Wochenenden jeweils die Spiele angeschaut, aber ich brauche noch mehr Zeit, um die Bundesliga und auch die Spieler perfekt zu kennen.»
«Das System ist egal»
Die System-Frage lässt Guardiola offen. «Die Spieler entscheiden über das System. Ich habe in München andere Spieler, als ich sie bei Barça hatte», so der ehemalige Barcelona-Trainer, der in vier Jahren 14 Titel mit den Katalanen gewonnen hat und gegen die er mit den Bayern am 24. Juli zu einem Freundschaftsspiel antreten wird. «Es wird ein spezielles Spiel für mich, aber ich kann jetzt noch nicht sagen, wie ich mich fühlen werde. Es ist aber sicher ein guter Test für den Supercup gegen Dortmund drei Tage später.»
Seine Familie begleitet den Trainer in sein neues Abenteuer. Guardiola war am Sonntagabend mit seiner Frau und den Kindern in München angekommen. Deshalb wünscht sich Sportchef Sammer, dass sich die Familie schnell integriert und in Deutschland wohlfühlt, damit sich Guardiola voll auf seine Aufgabe konzentrieren kann. Abschliessend wurde der Spanier zu seiner Vorstellung über den Fussball befragt. Darauf antwortete der langjährige Fussball-Profi (über 479 Pflichtspiele auf allerhöchstem Niveau) kurz und bündig: «Ich liebe es, anzugreifen.»
Ein Versprechen oder eine Warnung an die Gegner? Wohl beides. Schaun mer mal.
Die ersten Worte von Pep Guardiola. (YouTube)
Karl-Heinz Rummenigge erklärt, wie der Kontakt zu Guardiola zustande kam. (YouTube)
(ete)
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