Darum sollten wir unsere Feuerwehren lieben

Feuerwehren sind Vereine, in denen sich die Mitglieder hauptsächlich zum Saufen treffen um nebenher noch ein bisschen das Löschen und das Betätigen des Rettungspreizers zu üben. Und solche Vereine ziehen hauptsächlich Psychopathen an, die bevorzugt mit Vollgas über rote Ampeln brettern, sobald eine Sirene ertönt. “Völliger Quatsch”, meint Jörg Nießen. Er ist seit 1997 Feuerwehrmann und Rettungsassistent in einer nordrhein-westfälischen Großstadt und hat mit dem Buch “112 Gründe die Feuerwehr zu lieben. Eine Hommage an eine besonders heiße Institution” (Schwarzkopf Schwarzkopf Verlag, 9,95 Euro, ab 15. Februar im Handel) eine Liebeserklärung an alle Brandbekämpfer und Lebensretter geschrieben. In Anspielung auf die Notrufnummer findet er 112 lustige, originelle, charmante, aber vor allem überzeugende Gründe, die Feuerwehr zu lieben.

“Ohne freiwillige Feuerwehr würde halb Deutschland brennen”

© Schwarzkopf Schwarzkopf VerlagJörg Nießen hat mit dem Buch “112 Gründe die Feuerwehr zu lieben. Eine Hommage an eine besonders heiße Institution” (Schwarzkopf Schwarzkopf Verlag, 9,95 Euro, ab 15. Februar im Handel) eine Liebeserklärung an alle Brandbekämpfer und Lebensretter geschrieben.

Für ihn steht fest: Wir sollten unseren Feuerwehrmännern und -frauen mit verdammt viel Dankbarkeit begegnen. Denn: Wer sonst riskiert rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, sein Leben für andere? Und das – im Fall der Freiwilligen Feuerwehren – auch noch unbezahlt. Und wenn es mal sein muss auch stundenlang in der Nacht – egal ob man am nächsten Morgen wieder in der Arbeit auf der Matte stehen muss. Mit gutem Grund meint Nießen: “Ohne die Arbeit der freiwilligen Feuerwehr würde halb Deutschland brennen.”Schon vor Erscheinen des Buches nennt Jörg Nießen bei uns drei Gründe, warum unsere Feuerwehr so toll ist:

Die freiwillige Feuerwehr ist das Rückgrat der Gefahrenabwehr

“Ziemlich genau 105 reine Berufsfeuerwehren mit etwa 30.000 Kräften stehen circa 23.500 freiwilligen Einheiten mit ungefähr 1,1 Millionen ehrenamtlichen Mitgliedern gegenüber. Natürlich muss nicht für jedes 2.000-Seelen-Nest eine eigene Berufsfeuerwehr Gewehr bei Fuß stehen, aber auch die Bürger in einer kleinen abgelegenen Ortschaft vertrauen auf einen funktionierenden Brandschutz – das Schöne ist: Das können sie auch.

Ein Kellerbrand in Wenighösbach brennt genauso heiß wie ein Kellerbrand in Köln-Mülheim, und ein Wasserschaden in Wusterhausen ist genauso nass wie ein Wasserschaden im Hamburger Schanzenviertel. Mit anderen Worten: Die freiwillige Feuerwehr in einem bayerischen Dorf oder im tiefsten Brandenburg leistet die gleiche Arbeit wie die Berufsfeuerwehr in einer deutschen Großstadt – wahrscheinlich nicht ganz so häufig, aber in der gleichen Qualität.

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Natürlich gibt es Unterschiede zwischen beruflichem und ehrenamtlichem Brandschutz. Die Kollegen der freiwilligen Feuerwehr werden natürlich nicht bezahlt, sie erhalten maximal eine Aufwandsentschädigung.

Die Kollegen der freiwilligen Feuerwehr opfern ihre Freizeit für Ausbildung und Einsätze, und das mit hoher Motivation und Professionalität.

Die Kollegen der freiwilligen Feuerwehr brauchen auch noch einen verständnisvollen Arbeitgeber, damit sie ihre Arbeitsstelle auch verlassen dürfen, während Ihr Haus brennt oder Ihr Keller vollläuft. Katastrophen ereignen sich ja dummerweise nicht immer nur nach Feierabend.

Dies und vieles mehr nehmen die Kollegen der freiwilligen Feuerwehr in Kauf, um von Teilen der Bevölkerung immer noch als trinkfeste, blaulichtgeile Bande wahrgenommen zu werden.

Das Gegenteil ist Fall! Ohne die freiwillige Feuerwehr würden statt einzelner Häuser ganze Straßenzüge und Ortschaften brennen. Die freiwillige Feuerwehr ist im weitaus größten Teil unseres Landes verantwortlich für die technische Hilfe und den Brandschutz, sie ist das Rückgrat der Gefahrenabwehr in Deutschland. Und sie hat verdient, dass man sie auch so wahrnimmt.

Weil die Feuerwehr jede Alarmierung ernst nimmt

Im Nachhinein erweisen sich nicht alle Notrufe als ernst zu nehmende Ereignisse. Sogenannte Fehlalarme gehören für die Feuerwehren mittlerweile zum Einsatzalltag. Eine technische Störung in einer automatischen Brandmeldeanlage gehört genauso zum Einsatzspektrum der Fehlalarme wie die böswillige Nutzung von Druckknopfmeldern in öffentlichen Gebäuden, was irgendwelchen Vollidioten angesichts der Häufigkeit solcher Vorkommnisse ganz offenbar insgeheim Vergnügen bereitet.

Anscheinend haben einige Zeitgenossen den Kopf nicht eingeschaltet, oder machen sich schlicht keine Vorstellung davon, was ein Feuerwehreinsatz oder eine Evakuierung für Aufwand und Kosten verursacht.

Manchmal täuschen sich die Menschen aber auch einfach oder betrachten die Dinge mit einer gewissen Naivität. Die Abluft einer Heizungsanlage, die auf einer gegenüberliegenden weißen Hausfassade einen dunklen Schatten wirft, ist bei genauer Betrachtung mit Sicherheit kein Brandrauch. Irren ist aber menschlich, und daher werden derartige Fehlalarme im Fachjargon auch als “Alarmierung in gutem Glauben” bezeichnet. Was Notrufe betrifft, bleibt es bei dem Grundsatz: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig!

Für die Feuerwehren bleibt es – wider besseres Wissen – Herausforderung und Selbstverständlichkeit zugleich, jede Alarmierung ernst zu nehmen, als stünde ein Menschenleben oder ein anders hohes Gut auf dem Spiel.

Weil die Feuerwehr ihre eigenen Helden hat

Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen werden gern als “Helden des Alltags” oder auch als “Helden von heute” bezeichnet. Dieses Kompliment ist schmeichelhaft – und trifft vielleicht sogar zu. Aber auch die Feuerwehr selbst kennt Menschen und Persönlichkeiten, zu denen sie aufschaut und die feuerwehrintern als “Helden” gelten. Damit sind nicht die Hauptdarsteller gemeint, die in Spielfilmen wagemutig bis unrealistisch gegen das Feuer kämpfen, sondern eher Kollegen und Kameraden, die sich in besonderer Weise um die Feuerwehr verdient gemacht haben.

Die allermeisten von ihnen sind und bleiben der Öffentlichkeit unbekannt. Das kann ein Einsatzleiter sein, der durch seine Entscheidungen eine Stadt vor einer größeren Katastrophe bewahrt hat. Das kann auch ein Gönner sein, durch dessen Zutun bessere Ausrüstung angeschafft werden konnte. Das können aber auch Truppmänner sein, die ihre Kameraden aus einer Gefahrensituation gerettet haben. Oder es sind Entscheidungsträger, die die Entwicklung der Feuerwehr ganz allgemein vorangetrieben haben.

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Als Letzterer ist in Deutschland ganz bestimmt Ernst Achilles zu nennen, der als Chef der Frankfurter Feuerwehr sowohl als Brandschutzexperte und Sachverständiger als auch als Visionär in Feuerwehrkreisen von sich reden machte.

Bilder: Feuerwehr rettet Bewohner

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Der wohl weltweit bekannteste Feuerwehrmann beziehungsweise “Feuerwehrheld” ist wohl Paul Neal Adair, auch bekannt als “Red Adair”, der durch die zum Teil spektakuläre Brandbekämpfung von Gas- und Ölquellenbränden Berühmtheit erlangte. Aber egal, ob es sich um eine Berühmtheit oder den unbekannten Florian Brand aus Feuerstadt handelt – die Feuerwehr muss nicht nach Helden suchen, die Feuerwehr bringt sie von ganz allein hervor.

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