So sieht Dachau 1965 aus, als der Franzose Clément Quentin zum ersten Mal in den Ort in Bayern zurückkehrt. Aber in sein Gedächtnis eingebrannt hat sich vor allem das Bild von seiner Ankunft im KZ 1944, nach drei Tagen Fahrt im Viehwaggon.O-Ton Clément Quentin (94), hat das KZ Dachau überlebt:”Der Weg zum Lager war zur Hälfte befestigt, es gab Pfützen auf dem Weg. Obwohl es Hunde gab und dergleichen, haben sehr viele von uns angehalten und Wasser geschlürft wie die Tiere.”Der Widerstandskämpfer Quentin wird im Block 5 eingesperrt. Dort missbrauchen die Nazis ihn als menschliches Versuchsobjekt. Er wird mit Tuberkulose infiziert und mit Elektroschocks gequält.O-Ton Clément Quentin:”Da warte ich auf den Tod. Ich weiß nicht, was mit mir geschehen wird, aber ich weiß, dass ich da nicht lebendig rauskomme.”Erst am 29. April 1945, wenige Tage vor Kriegsende, befreit die US-Armee das Lager bei München und entdeckt die Gräuel dort. Clément Quentin wiegt kaum noch 30 Kilo, selbst seine Mitstreiter aus der Résistance erkennen ihn nicht mehr. Zur Gedenkfeier an die Befreiung kommt er jedes Jahr wieder nach Dachau.O-Ton Clément Quentin (94), hat das KZ Dachau überlebt:”Das Lager zu betreten macht mir nichts aus. Aber wenn ich am Block 5 oder am Block 30 vorbeikomme, dann weine ich jedes Mal.”Zum 70. Jahrestag der Befreiung wird Quentin dieses Mal auf Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen. Mit 94 Jahren fürchtet er nur eines: dass die KZ-Opfer in Vergessenheit geraten , wenn die letzten Zeitzeugen verschwunden sein werden.