Es ist der 13. November, der Tag, an dem Mario Gomez sein Comeback beim FC Bayern feiert. Eiskalte Temperaturen hat es im Markt Schwabener Parkstadion. Etwa 2000 Fans sind da. Sie sind wegen einem Spieler zur Partie des Landesligisten FC Falke Markt Schwaben gegen den FC Bayern München gekommen: Rückkehrer Mario Gomez.
In Markt Schwaben herrscht eine heitere, fröhliche Stimmung. Die Fans können es kaum erwarten, ihr Idol wieder im Bayern-Trikot kicken zu sehen: „Es ist schön, dass er spielen darf“, ist die einhellige Meinung im Bürgermeister-Haller-Weg in Markt Schwaben.
Nach acht Minuten der erste Gomez-Torschrei
Die von den Bayern-Stars signierten Autogrammkarten werden unter den Kindern getauscht, die Betontribüne, die nach Vereinsangaben etwa 500 überdachte Plätze hat, ist proppevoll. Alles ist angerichtet für die Wiedergeburt des Torgiganten.
Und der legt gleich ordentlich los. Gomez beißt, Gomez ist agil, verteilt die Bälle als Sturmspitze. Und Gomez hat am Ende vier Treffer für die Bayern erzielt. Das erste war gleich ein wichtiges: Nach acht Minuten wird er steil geschickt, ist alleine vor dem Markt Schwabener Torhüter und legt das Leder an ihm vorbei ins Netz. Er zeigt keinerlei Nerven, hat sich seinen Tor-Instinkt behalten.
Fulminanter kann man kein Comeback beginnen. So hat sich das fast jeder hier gewünscht. Der Beweis: Riesiger Jubel brandet auf, die Betontribüne springt im gleichen Takt. „Ich habe schon vor dem Spiel gesagt, dass es 7:0 ausgeht“, sagt Murat Yildiz.
Gomez‘ Torserie geht weiter
Gleich darauf steht es schon 2:0 durch Mitchell Weiser und dann darf Mario Gomez wieder einnetzen: Seinen Strafstoß schießt er ins rechte Eck. „Wenn es um nichts geht, da trifft sogar der Gomez seine Elfmeter“, sagt der 59-jährige Markt Schwabener Sebastian Huber. Dass der Bayern-Stürmer wieder da ist, zeigt er auch beim 4:0 und beim 6:0 – das Team legt die Bälle auf, Gomez haut die Dinger rein. „Das Timing hat er noch – er hat nichts verlernt“, sagt Heim-Fan Michael Wenzel. Sein Nachbar sieht das anders: „Mit fünf Ballkontakten kann man auch vier Tore erzielen. Da ist ja nichts dabei bei einem Bundesliga-Stürmer.“ Bei dem klappt aber noch nicht alles. Das beweist er in der zweiten Hälfte, als er alleine auf das Tor der Markt Schwabener zuläuft und den Ball über die Kiste setzt – ein Raunen geht über die Betontribüne.
Für den 57-maligen Nationalspieler findet das Spiel zu einem bitteren Zeitpunkt statt: Seine Kollegen mit dem Adler auf der Brust kicken am Mittwoch in der Amsterdam Arena gegen den Erzrivalen Niederlande – gegen die Mannschaft, gegen die der Stürmer in der EM einen Doppelpack schnürte und seine letzten Pflichtspieltreffer erzielte. Er selbst muss in Markt Schwaben ran, das hat er aber mit seinen Treffern sofort verwunden.
Torgigant profitiert vom Test-Kick
Das Erfolgserlebnis im kleinen Parkstadion ist enorm wichtig für den 27-Jährigen. Er ist noch da. Er muss sich vor keinem verstecken. Für den Stürmer sind die Treffer Balsam für seine geschundene Seele, obwohl es nur Tore gegen einen Landesligisten erzielte.