Champions League: Von einem Foul und zehn Fehltritten

Manchester. Champions-League-Spiele der Bayern enden zumeist mit einem prachtvollen Galadinner. Der Klub bittet Spieler, Sponsoren, ausgewählte Fans, VIP-Gäste, Familien und Medien zum gemeinsamen Ausklingen des Spieltages. Das Buffet ist stets prachtvoll, emotionsgeladen sind die Reden, die die Klubvorstände halten und auch nach dem 1:1 im Viertelfinalhinspiel in Manchester war im noblen Marriott Worsley Park schön gedeckt.

Das Remis, zugleich auch das Ende der Auswärtsserie mit sieben Siegen in der Königsklasse en suite, wurde mit Lancashire-Rind, Rumpsteaks und Meeresfrüchten zelebriert. Das wichtige Auswärtstor gab dem Titelverteidiger Hoffnung, nach dem zwar ballbestimmenden, aber keineswegs torreichen und daher ernüchternden Auftritt im Heimspiel den Halbfinaleinzug durchaus bewerkstelligen zu können.

Drittes Finale in Serie?

Doch ein Spieler fand daran überhaupt keinen Gefallen: Bastian Schweinsteiger. Er hat das womöglich entscheidende Tor erzielt und ist wenig später (90. Minute) nach einem härter anmutenden Foul mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Der Mittelfeldspieler ist für das Rückspiel gesperrt, er war extrem zornig und hatte nach nur 21 Minuten von der Gala genug.

Dank Schweinsteigers Ausgleichstreffers sind die Bayern auf Kurs Richtung Halbfinale, dem vierten in fünf Jahren. Vorstands-Boss Karl-Heinz Rummenigge sprach von einem „großartigen Ergebnis“ und dass man im Rückspiel nächsten Mittwoch trotzdem „mit großem Respekt, ohne jegliche Arroganz“ agieren werde. Das 1:1 mag nach dem Spielverlauf versöhnlich stimmen, es birgt aber eine Gefahr. Die „Red Devils“ sind in München für ein Tor gut, eine Standardsituation könnte schnell alle Pläne des Triple-Siegers, der von der Titelverteidigung League träumt, zunichtemachen. Der Weg ins dritte Endspiel in Serie (24. Mai in Lissabon) ist für Bayern München noch sehr weit.

Barcelonas „Kinderhandel“

Noch tiefere Sorgenfalten tragen die Verantwortlichen des FC Barcelona. Nicht nur das 1:1 gegen Atletico Madrid oder die Verletzung von Gerard Pique (fällt vier Wochen aus) dämpfte die Stimmung, auch das vom Weltverband Fifa verhängte Transferverbot sorgte für gehöriges Unwohlsein.

Barcelona wurde wegen Transfers minderjähriger Spieler für zwei Jahre auf dem Transfermarkt bis 30. Juni 2015 gesperrt. Es handelte sich nicht nur um einen Minderjährigen, mit dem der Klub „gehandelt“ hat, sondern um zehn.

„Die Ermittlungen betrafen mehrere minderjährige Spieler, die über den Zeitraum von 2009 und 2013 beim Verein registriert waren und mit diesem an Wettbewerben teilnahmen“, war in der Fifa-Aussendung zu lesen. Erst wenn ein Spieler 18 Jahre alt ist, darf er laut Artikel 19 des Fifa-Reglements international transferiert werden. Der Klub muss eine Geldstrafe von 370.000 Euro bezahlen und soll „für Ordnung“ sorgen. „Die Situation aller fraglichen minderjährigen Spieler ist binnen 90 Tagen zu legalisieren“, hieß es weiter im Text. Das lässt Rückschlüsse zu, dass weitere „Kinder“ das Barcelona-Trikot in diversen Wettbewerben tragen oder transferiert wurden.

Spaniens Verband (RFEF), immerhin Welt- und Europameister, wurde ebenfalls von der Fifa mit einer Geldstrafe, 410.000 Euro, belangt. Die Disziplinarkommission der Fifa betonte, dass sie den Schutz Minderjähriger im Fußball „sehr ernst“ nehme, weil „junge Spieler in einem fremden Land ohne angemessenen Schutz Opfer von Ausbeutung und Missbrauch werden könnten“.

Die Katalanen – sie können gegen dieses Urteil noch in Berufung gehen – dürfen in den kommenden zwei Transferperioden keine Spieler verpflichten. Wird die Strafe bestätigt, wäre damit unter anderem der Transfer des Torhüters Marc-André ter Stegen von Borussia Mönchengladbach geplatzt. (fin)

(“Die Presse”, Print-Ausgabe, 03.04.2014)

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